Es wurde eng auf dem Notizblock von Remigiusz Baran. Neun Treffer musste der Unparteiische aus Weil während der 90 Minuten in Birkendorf notieren – und fast wäre noch ein zehntes Tor gefallen. In der vierten Nachspielminute tauchte der Stürmer frei vor Christian Rapp auf, zielte dann aber über das Tor der Gäste. Die wischten sich den Schweiß von der Stirn und waren froh, als Baran dem wilden Treiben ein Ende machte: „Letztlich ein glücklicher Sieg“, konstatierte Lars Müller: „Für uns Trainer war es nicht lustig, der Sache zuzuschauen.“
Schließlich hatten sich die Spieler aus dem Wiesental das Leben selbst schwer gemacht. Im ersten Abschnitt bestimmten sie das Geschehen, profitierten vom enttäuschenden Auftritt der Gastgeber: „Wir schaffen es einfach nicht, zwei gute Halbzeiten zu spielen“, raufte sich Roberto Wenzler vom FC Schlüchttal die Haare: „In der Pause habe ich den Jungs ein Debakel prophezeit, wenn wir so weiterspielen. Ich habe versucht, sie an der Ehre zu packen.“
Fußball-Bezirksliga
Der FC Schlüchttal hatte erhebliche Mühe, machte zu viele Fehler, die der Gast nutzte. Schon nach zehn Minuten traf Lukas Ruf zur Führung für den Gast, der in dieser Saison noch ohne Gegentreffer war. Diese kleine Serie beendete dann allerdings Thomas Lang, als er einen eklatanten Patzer zum Ausgleich nutzte. Viel mehr kam dann aber nicht vom FC Schlüchttal. Im Gegenteil: Die Fehlerquote blieb hoch, Leon Boos und David Bilic nutzten das zur 3:1-Führung. Nachdem schon vor dem Seitenwechsel der Kapitän Pius Blatter angeschlagen vom Feld musste und Kevin Weiß noch im ersten Abschnitt auf 4:1 erhöht hatte, schien die Partie gelaufen zu sein.
„Michael Schwald und ich haben die Mannschaft in der Kabine gewarnt“, deutet Lars Müller an, dass die Trainer ahnten, was kommen könne: „Wenn du so deutlich führst, dann fährt die Konzentration runter und der Kopf schaltet zurück“, weiß der Trainer: „Man muss einfach geduldig weiterspielen. Das ist uns nicht gelungen.“
Die beiden Trainer sollten recht behalten. Erst scheiterte Kevin Weiß mit einem Pfostenschuss, dann fanden die Gastgeber immer besser ins Spiel. Nico Reichardt verkürzte erst auf 2:4, wurde dann von David Bilic im Strafraum gefoult. Den Elfer versenkte Marvin Kalt zum 3:4. Und neun Minuten vor Schluss netzte Kalt gar zum umjubelten 4:4 ein: „Sie haben das mit einfachen Mitteln gut gemacht“, monierte Müller, dass sich der FC Zell diesem Spiel angepasst hatte.
In der Schlussphase wachten die Gäste wieder auf, angetrieben vom eingewechselten Akeem Gerspacher, der für Betrieb sorgte: „Es spricht für unsere individuelle Klasse, dass wir nach dem 4:4 wieder zurück gekommen sind und noch mit 5:4 gewonnen haben“, freute sich Müller über den von Kevin Weiß für Dominik Pfeifer aufgelegten Siegtreffer: „Andere Mannschaften verlieren dann am Ende noch.“
So zogen die Zeller am Ende doch noch den Kopf aus der Schlinge, für Lars Müller ein wichtiges Lehrstück: „Der FC Schlüchtall ist schwer zu bespielen und hier oben werden noch einige Mannschaften die Punkte liegen lassen. Die geben einfach nie auf und hauen alles rein. Wir haben hoffentlich erkannt, dass auch ein vermeintlich schwacher Gegner mit Respekt behandelt werden muss. Dass man nach so einem Spielverlauf noch gewinnt ist jedenfalls nicht selbstverständlich.“
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