Fußball-Bezirksliga: – Thomas Scherzinger schaute auf die Uhr, die drei Punkte im Aufsteigerduell gegen die Sportfreunde aus Schliengen hatte er nach dem hochverdienten Ausgleich durch Lucca Sielaff abgehakt. Die 2:0-Führung schien definitiv verspielt. Gabriel Dittmar hatte zudem schon angezeigt, dass er ausgewechselt werden wollte: „Dann ging aber doch noch mal ein Ruck durch die Mannschaft“, staunte nicht nur Scherzinger über den späten 3:2-Sieg des SV 08 Laufenburg II, den ausgerechnet der fast schon vom Platz gegangene Dittmar sicherte.
Entsprechend bedient war der Gast aus dem Rebland: „Meine Jungs müssen lernen, dass 30 Minuten guter Fußball in der Bezirksliga eben nicht ausreichen“, so Trainer Alexander Schöpflin nach der vierten Pleite im fünften Spiel um dem Abrutschen auf den 13. Tabellenplatz. Vor allem im ersten Durchgang hatte er eine „desolate Vorstellung“ seiner Elf ertragen müssen.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Schon nach 120 Sekunden herrschte blankes Entsetzen auf der Schliengener Bank. Der Befreiungsschlag von Christoph Mathis flog über die Mittellinie, setzte vor dem startenden Lucas Jehle auf. Vinzent Müller spurte dem Laufenburger Stürmer hinterher, bekam nur kurz das Trikot zu fassen. Jehle machte sich los, und gab dem Ball den entscheidenden Kick zum Lupfer über Torwart Nils Lehmann.

Mit dem 1:0 im Rücken ließen die Null-Achter das Spiel locker an, warteten nun auf eine Reaktion des Gastes. Der ließ zwar den Ball laufen, doch viel Produktives kam dabei nicht heraus. Im Gegenteil: Nahezu jeder Laufenburger Angriff hatte das Potenzial, die Nerven beim Gast zu strapazieren. Haarsträubende Abspielfehler im Abwehrverbund öffneten dem Zufall Tür und Tor. Mit etwas mehr Cleverness hätten die Null-Achter mehr Kapital daraus schlagen können: „Daraus hätten wir mehr machen müssen“, war auch Scherzinger überzeugt.
So mussten er sich gedulden, bis sich Lamin Kanteh auf der rechten Seite durchtankte und den Ball flach vors Tor spielte. Gabriel Dittmar hatte, kaum bedrängt, wenig Mühe, das 2:0 zu erzielen.
Spätestens jetzt waren die Gäste wach, verstärkten ihre Bemühungen und wurden prompt belohnt. Nach einem Einwurf wurde Tim Merstetter von Hannes Selz bedient – 1:2.
Der SV 08 Laufenburg II versuchte es in der Folge mit Wind-Unterstützung. Nils Lehmann hatte aber sowohl bei einem Freistoß von Christoph Mathis aufgepasst, wie kurz danach bei einer Ecke, die der Laufenburger Routinier dank einer Böe fast direkt ins Tor bugsiert hätte.
Abseits dieser Bemühungen gab es zwei Szenen, die die Laufenburger erstmal wegstecken mussten. Mika Schmidt bekam einen Schuss von Florian Kessler aus kurzer Distanz ins Gesicht, war kurz weggetreten und wurde vorsorglich durch Elias Willmann ersetzt.

Nach der Pause kam der vom SV Dogern gekommene Torhüter Ludwig Jehle zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Philipp Scheible hatte sich eine böse Zerrung zugezogen, musste mit Verdacht auf einen Muskelriss vom Platz getragen werden: „So langsam gehen uns die Torhüter aus. Vor einer Woche in Waldshut musste ich Jehle für den verletzten Til Lindemann bringen“, so Thomas Scherzinger.
Lucca Sielaff trifft aus kurzer Distanz
Jehle sah sich mit den Laufenburgern im zweiten Durchgang einer fast verwandelten Gäste-Elf gegenüber. In der ersten Viertelstunde wechselte Schöpflin drei Mal, brachte so mehr Schwung in die Aktionen: „Wir haben versucht, kompakter zu spielen und energischer in die Zweikämpfe zu gehen“, betonte der SFS-Trainer. Belohnt wurden die Bemühungen nach einer missglückten Abwehr von Jehle, der Sielaff bei einem „Gestocher vor dem Tor“ den Ball vor die Füße abwehrte. Mit einem strammen Schuss unter die Latte sorgte der Schliengener für das 2:2.

„Wir waren nach dem Ausgleich platt. Sie hatten uns richtig eingeschnürt. Mit etwas Pech verlieren wir dieses Spiel dann noch“, blickte Scherzinger auf die letzten Minuten, die ihn erstaunten: „Das wurde dann noch ein offener Schlagabtausch. Ich weiß selbst nicht, wo meine Mannschaft noch die Kraft hergeholt hat.“
Quasi mit dem letzten Tropfen im Tank zog Gabriel Dittmar an der Mittellinie auf und davon, schob den Ball nach seinem Alleingang aus spitzem Winkel zum 3:2 ins Netz: „Ein wichtiger Sieg nach den letzten beiden Niederlagen“, atmete Thomas Scherzinger durch: „Die Jungs haben nie aufgegeben und eine tolle Moral an den Tag gelegt.“
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