Fußball-Bezirksliga: – Wenn es nicht läuft, dann greifen Trainer gern mal in die Trickkiste. In wie weit, Klaus Gallmann, Übungsleiter beim FC Erzingen, allerdings seine Finger im Spiel hat, als seine Elf plötzlich durch einen zusätzlichen Arbeiter auf dem Flügel im Spitzenspiel gegen den FC RW Weilheim verstärkt wurde, wird wohl nicht zu ergründen sein. Letztlich dürfte Gallmann ebenso wie die rund 370 Zuschauer über die Einlage vor der Werbebande geschmunzelt haben.

Es war fast wie eine unheimliche Begegnung mit der 3. Art. Völlig unbemerkt, auch von den Zuschauern an der Werbebande, die sich in der 18. Spielminute aufs Geschehen vor dem Weilheimer Tor konzentrieren, zuckelte der grüne Rasenmäher los, überfuhr die Toraus-Linie, zog auf dem linken Flügel des FC Erzingen seine Bahn. Mangels Spielgeschehen, waren in diesem Moment nur Grashalme, aber keine Gegenspieler zu sehen.
Man darf sicher sein, der eisern gradeaus fahrende Roboter hätte jeden Kontrahenten lässig umgemäht. Doch so weit kam es nicht, weil die ersten irritierten Zuschauer im Ludwig-Desiderato-Stadion plötzlich Alarm schlugen.
Weshalb sie in ihrer Not ausgerechnet nach Torhüter Loris Bendel riefen, war erst auf den zweiten Blick zu ergründen. Der Schlussmann trug ein Handschuhe, was einen Gärtner auszeichnet. Gegenüber glänzte Martin Villinger zwar im „grünen“ Trikot – aber erstens war er in diesem Moment schwer beschäftigt und zweitens ist er als Gästespieler sicher nicht für die Gerätschaften der Hausherren zuständig.
Während Loris Bendel eher hilflos in die Ferne blickte, eilte schnellen Schrittes einer herbei, der sich mit Organisation und Übersicht auskennt. Hasan Faslak, Chef im eigenen Strafraum zähmte das sich in die gegnerische Hälfte kämpfende Ungetüm mit einem schnellen Griff an die empfindlichste Stelle eines Gartengerätes – den Aus-Schalter!

Begleitet vom schallenden Gelächter der Zuschauer – oder war es Schadenfreude – grätschte Faslak dem Ungetüm in die Parade, schob es kraftvoll zur Seite. Sekunden später kreisten Patrick Netzhammer, Heiko Bürgin und Franz Ebner die Maschine ein, zähmten den Widerspenstigen und versorgten ihn schleunigst hinter dem Fangzaun.

Für den Rest des Spiels herrschte dann Ruhe an der Grasnabe. Die beiden Mannschaften konnten sich wieder aufs Wesentliche konzentrieren. Der FC Erzingen gewann die Partie locker mit 3:0, schien sich auf dem Rasen etwas besser zurecht zu finden als die Kunstrasen gewohnten Rot-Weißen aus Weilheim.
Ob Klaus Gallmann am Ende aber nicht doch hinter dem Versuch, heimlich eine zusätzliche Kraft ins Spiel zu bringen, steckte? Schließlich deutete er in seiner Spielanalyse vorsichtig an, dass er mit der Qualität des Spielfeldes nicht ganz zufrieden war. Oder war es doch die kleine „Rache“ der künstlichen Intelligenz für die herbe Kritik an ihrem „Wohnzimmer“...