Fußball-Bezirksliga: – Er ist einfach immer auf Achse. Beruflich zwischen Lager und Regalen als angehender Filialleiter eines Discounters in Laufenburg. Sportlich auf der linken Außenbahn als Abwehrspieler des SV Jestetten mit Offensivdrang. Und zwischen Kickplatz und Geschäft gibt Yannic Rüd gern mal Gas, wenn er von der Arbeit ins Training hetzt und zwischendurch zu Hause in Rheinheim mal kurz die Freundin drückt.
Es klingt, wie „Hans Dampf in allen Gassen“, wird aber dem 23-Jährigen in diesen Tagen durchaus gerecht: „Ich versuche, zwei Mal pro Woche ins Training zu kommen, schaffe es aber oft nur einmal“, erzählt Rüd, der aus Hohentengen stammt und als Jugendlicher zuerst bei Eintracht Stetten und dem FC Hochrhein spielte, ehe er 2015 für dreieinhalb Jahre zum FC Schaffhausen ging. Nach einer Zwischenstation bei den A-Junioren des FC RW Weilheim mit denen er unter Trainer Dietmar Knab den Landesliga-Titel holte und einigen Aktivspielen beim SV Waldhaus, landete er 2019 beim SV Jestetten.
„Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl, auch wenn die Zeichen zum Saisonende auf Abschied stehen“, so Rüd, der den Club wahrscheinlich verlassen wird: „Das hat allein berufliche Gründe. Ab August arbeite ich in Häusern – da wird es noch schwieriger, regelmäßig zu trainieren.“

Schon jetzt schiebt er Schichten, fängt eher an, um pünktlich bei Spiel oder Training zu sein: „Da bist du dann froh, wenn ein Gegner – wie aktuell Rot-Weiß Weilheim – einem Verlegungswunsch nachkommt, dass auch ich spielen kann“, schickt Rüd herzliche Grüße an seinen Ex-Club. Zuletzt beim FC Hochrhein wurde es eng. Erst 20 Minuten nach Anpfiff war er in Stetten.
Deshalb bezieht Yannic Rüd nicht viel Anteil am derzeitigen Höhenflug des SV Jestetten auf sich: „Wir haben uns vor vier Wochen zusammengesetzt und den Ernst der Lage besprochen. Wir haben es geschafft, unsere Ziele auf dem Platz umzusetzen“, blickt er auf zehn Punkte in vier Spielen zurück: „Beim 3:3 gegen den VfB Waldshut und dem 4:3 gegen die SG FC Wehr/Brennet war ich – wegen der Arbeit gar nicht dabei. Es läuft einfach wieder rund in der Mannschaft. Das freut mich sehr.“
Yannic Rüd will eigentlich gar nicht weg, schon gar nicht als Absteiger: „Wir schaffen den Ligaverblieb“, ist er überzeugt: „Diese drei Jahre in Jestetten haben mich geprägt – nicht nur als Fußballer. Unter den Trainern Lars Müller und Michele Masi habe ich unheimlich viel gelernt. Und sollte ich keinen Verein finden, bei dem es aus den gegebenen Umständen passt, dann bleibe ich einfach hier.“
Schließlich hat er ja auch einen besonderen Ruf zu verteidigen: „Wenn ich es hin und wieder doch schaffe, ins Training zu kommen, höre ich natürlich Sprüche – das ist klar“, lacht Yannic Rüd, der aber zu kontern weiß: „Ich kann ja alles spielen, war Stürmer, dann machte mich Michele zum Außenverteidiger. Innen hab ich auch schon gespielt – und vor Corona bei Bosporus Friedlingen auch mal im Tor.“ Diesen 1:0-Sieg führt er dann gern an: „Ich bin der einzige Jestetter Torwart, der in der Bezirksliga ohne Gegentor ist.“