Herr Scholemann, darf sich der FC Pfaffenweiler aktuell ein bisschen wie Bayer Leverkusen in der Bundesliga fühlen? Ihre Mannschaft gewinnt alle Spiele und der einzige Verfolger Möhringen patzt.
Es läuft aktuell wirklich gut bei uns. Leverkusen ist Meister, wir sind es noch nicht. Mich überrascht durchaus, dass Verfolger Möhringen, der bisher eine solide Saison gespielt hat, jetzt Punkte liegen lässt.
Zehn Punkte Vorsprung bei noch acht Spielen. Da darf doch sicherlich etwas geträumt werden?
Träumen darf man immer, aber wir sind auch gut beraten, realistisch zu bleiben. Wir sind die Gejagten und gut beraten, in jedem der restlichen acht Spiele den Gegner sehr ernst zu nehmen. Wir spielen am kommenden Sonntag beim SV Hölzlebruck. Ein Gegner, für den es um den Klassenerhalt geht. Da müssen wir erneut an die Leistungsgrenze gehen.
Pfaffenweiler hat nach der Winterpause acht Punktspiele bestritten und alle gewonnen. Gibt es Gründe für diesen Lauf?
Wir hatten unmittelbar nach der Winterpause ein, zwei Spiele, in denen es noch nicht rund lief. Diese Spiele kannst du auch verlieren. Seit der Partie in Immendingen am 24. März sind wir in einem Flow, spielen mit Leidenschaft und hoher Motivation. Unsere Mannschaft hat einen Reifeprozess durchlaufen. Wir haben 15, 16 Spieler, die der Trainer jederzeit ohne Qualitätsverlust bringen kann.
Auffällig ist das Abwehrbollwerk. Die Elf hat in 22 Spielen nur 16 Tore kassiert, macht 0,72 im Schnitt pro Spiel. Ist das die Grundvoraussetzung für den aktuellen Erfolg?
Wir sind defensiv sehr stabil. Das bezieht sich nicht nur auf den Torhüter oder die eigentlichen Abwehrspieler. Wir verteidigen im Kollektiv sehr konzentriert, und vorne im Angriff haben wir schnelle Spieler, die ihre Chancen nutzen.
Trainer Björn Schlageter wird nach der Saison aufhören. Inwieweit will die Mannschaft ihm ein besonderes Abschiedsgeschenk präsentieren oder spielt das keine Rolle?
Ich persönlich strebe immer den maximalen Erfolg an. Natürlich wollen wir unseren Trainer nach zwei Jahren auch gebührend mit dem bestmöglichen Erfolg verabschieden. Da wäre eine Meisterschaft schon ein passendes Abschiedsgeschenk.
Die Schwarzwälder Bezirksliga-Meister der vergangenen Jahre tun sich mit Ausnahme des FC Königsfeld in der Landesliga sehr schwer. Welche Gründe hat das aus Ihrer Sicht?
Der Schritt in die Landesliga ist enorm, zumal die Teams am Bodensee bei der Kaderzusammenstellung wohl noch andere Möglichkeiten, auch finanziell, haben. Es ist schon auffällig, dass das Gleichgewicht zwischen Bodensee und Schwarzwald verlorengegangen ist. Sollten wir tatsächlich den Sprung schaffen, bin ich mir sicher, dass wir die Qualität für die Landesliga haben. Für den FC Pfaffenweiler als Verein wäre es das Größte, sollten wir es tatsächlich schaffen.
Herr Scholemann, wer oder was kann den FC Pfaffenweiler auf dem Weg zum Meistertitel noch aufhalten?
Wir dürfen nicht denken, es läuft jetzt von allein. Wir sollten uns auch nicht zu sehr mit dem beschäftigen, was in einigen Wochen sein kann.