Die neutralen Fans wird es freuen, die Beteiligten eher ärgern. Am Doppelspieltag vom vergangenen Wochenende ging keiner der drei Meisterschaftskandidaten SV Geisingen, FC Pfaffenweiler und FV Möhringen mit der Maximalpunktzahl vom Rasen. Möhringen holte drei Zähler, Pfaffenweiler zwei und Geisingen nur einen Punkt. Will denn keiner Meister werden? Immerhin darf sich das Trio sicher sein, dass von hinten kein weiteres Team angreifen wird, da auch bei den Verfolgern, mit Ausnahme des bereits abgeschlagenen FC Furtwangen, keine Ergebniskonstanz zu erkennen ist. Was also sind die Ursachen dafür, dass es ein regelrechtes Schneckenrennen gibt.
„Aktuell fehlen uns wichtige Spieler“
„Nach einem Punkt aus den vergangenen drei Partien dürfen wir uns glücklich schätzen, dass auch die Konkurrenten patzten und wir noch auf Rang eins stehen“, sagt Stefan Pröhl, Trainer des SV Geisingen. Für ihn gibt es primär drei Gründe, warum die Elf aktuell einem Sieg nachläuft. „Wenn wir personell nicht komplett sind, lässt sich das kaum kompensieren. Aktuell fehlen uns wichtige Spieler.“ Der zweite Grund ist für Pröhl das Meisterschaftsfinale. „Anders als in der Vorrunde geht es für viele Gegner um den Klassenerhalt. Sie steigern sich.“ Ein dritter Aspekt sei die kurze Sommerpause 2022. Geisingen bestritt damals die Aufstiegsspiele zur Landesliga und ging erst in die Pause, als andere Teams schon wieder in die Vorbereitung einstiegen. Pröhl rechnet mit noch ganz schwierigen sechs Restpartien. „Wir müssen schnell wieder die Top-Form erreichen.“
„Masse an Spielen lässt sich nicht einfach so wegstecken“
Für Björn Schlageter, Trainer des FC Pfaffenweiler, ist es die Vielzahl an Spielen, „denen alle Mannschaften Tribut zollen müssen“. Seine Elf ist nach der Winterpause noch ungeschlagen und hat am übernächsten Wochenende das Duell gegen den FV Möhringen vor der Brust. „Es gibt in jeder Liga Phasen, in denen es nicht ganz rund läuft. Aktuell ist das Spitzentrio betroffen. Die Masse an Spielen lässt sich nicht so einfach wegstecken. Es geht an die Substanz, und Verschleißerscheinungen sind da ganz normal“, ergänzt Schlageter. Für ihn spielen die drei Top-Teams eine gute Saison. „Wenn man die Punktezahlen der vergangenen Jahre ansieht, da nehme ich Königsfeld in der vergangenen Saison heraus, sind wir punktetechnisch weiterhin gut dabei .“
„Gegen Topteams sind wir motiviert“
Heinz Jäger, Trainer des Tabellendritten FV Möhringen, hat einen ganz anderen Grund für die fehlende Konstanz bei seiner Elf entdeckt. „Wir lassen zu viele Punkte gegen Gegner aus der zweiten Tabellenhälfte liegen. Da bringen wir unser Paket nicht auf den Platz. Gegen die Top-Teams sind wir bis in die Haarspitzen motiviert. Ich würde mir daher wünschen, dass wir nur noch Spitzenspiele hätten.“ So glaubt Jäger entdeckt zu haben, dass einige seiner Spieler die Partien gegen die Teams der zweiten Tabellenhälfte schon im Vorfeld als gewonnen abhaken und dann böse auf dem Hosenboden landen. „Wir beschränken uns in den Partien auf das Nötigste und das reicht eben nicht.“
„Ich sehe Geisingen auf Platz eins“
Mit einer besseren Vorrunde hätte der FC Furtwangen, der zuletzt sechs Spiele in Folge gewann, ganz vorne mitmischen können. „Es bringt nichts, der Vergangenheit nachzutrauern, auch wenn ich mich durchaus etwas ärgere“, sagt Furtwangens Trainer Christoph Raithel. Als neutralen Betrachter einen Tipp im Meisterschaftsrennen abzugeben, fällt Raithel schwer. „Wenn ich müsste, sehe ich Geisingen auf Platz eins. Der Kampf um Rang zwei wird ganz heiß.“ Aktuell spricht einiges dafür, dass es ein spannendes Saisonfinale gibt. Offen ist allerdings, wer einen Schlussspurt hinlegt und wer das „Schneckentempo“ beibehält.