Fußball-Landesliga: Die Landesliga hat Winterpause, und die Zwischenbilanz fällt aus der Sicht der Schwarzwälder Vereine dürftig aus. Allein der FC Neustadt und der FC Gutmadingen können mit der ersten Saison-Hälfte zufrieden sein. Alle anderen fünf Schwarzwälder Teams zieren das Tabellenende. Es droht ein gewaltiger Erdrutsch in Richtung Bezirksliga. Damit würde sich das ohnehin schon seit Jahren einseitige Verhältnis zwischen den Teams aus den Bezirken Bodensee und Schwarzwald noch einmal drastisch verändern. Hier die Flops und Tops der sieben Schwarzwälder Vereine.
FC Gutmadingen
Tops: 26 Punkte aus 16 Spielen stellen die bisher beste Zwischenbilanz der Gutmadinger dar, seit der Verein im Jahr 2019 erstmals in die Liga aufgestiegen ist. Trainer Steffen Breinlinger hat einen großen Kader und kann bedenkenlos wechseln, ohne einen Qualitätsverlust befürchten zu müssen. Etliche junge Spieler haben den Anschluss geschafft. Die Mannschaft lässt auch für die Zukunft noch einiges erwarten. Spieler wie Clemens und Niklas Vöckt, Justin Reiser und Moritz Neidhart haben einen großen Leistungssprung gemacht. „Wir haben ein längerfristiges Projekt laufen und ernten die ersten Früchte. Der Verein hat eine großartige Führungsstruktur und das Trainerteam über Jahre hinweg in Ruhe arbeiten lassen. Wir sind ein echtes Kollektiv, und dabei steht der Spaß im Vordergrund. Das ist Nachhaltigkeit“, sagt Breinlinger.
Flops: Breinlinger warnt davor, sich zufrieden zurückzulehnen. „So schnell, wie es für uns aus der Kreisliga B in die Landesliga ging, kann es auch umgekehrt gehen.“ Was die Entwicklung der Mannschaft betrifft, ist für Breinlinger „noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht“. Zwischenzeitlich hatten die Gutmadinger allerdings auch eine Phase, in der es nicht so gut lief.
Fazit: Gutmadingen ist auf bestem Weg, den Klassenerhalt zu schaffen. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern lässt für die Zukunft noch einiges erwarten. Breinlinger moderiert den großen Kader souverän. Alle Spieler erhalten ihre Einsatzzeiten. Dennoch gibt es einen Stamm von zwölf Spielern, die 13 oder mehr Einsätze hatten. Ein Pluspunkt ist der außergewöhnliche enge Zusammenhalt zwischen Spielern, Funktionären und Anhängern. Zugänge sind in der Winterpause nicht nötig und wird es wohl auch nicht geben. Die Gutmadinger sind auf einem guten Weg, die beste Saison ihrer Vereinshistorie zu spielen.
FC Neustadt
Tops: Nach drei schwächeren Spielzeiten mit zweistelligen Tabellenplätzen spielt Neustadt bisher eine sehr gute Saison. Mit den Trainern Florian Heitzmann und Ranil Weerakkody haben die Hochschwarzwälder einen Glücksgriff getan, wie der sportliche Leiter Rolf Eckert bestätigt. Neustadt hat sieben von 15 Spielen gewonnen und ging nur viermal als Verlierer vom Platz. Der Klassenerhalt sollte schon jetzt sicher sein. Neustadt hatte im bisherigen Saisonverlauf nie personelle Sorgen. Die Trainer durften immer nach Wunsch aufstellen. Die 19 Gegentreffer werden nur von Überlingen unterboten. „Wir gehen mit einem Berg an positiven Eindrücken in die Pause. Wir sind stabiler geworden und spielen einen anderen Fußball als in der vergangenen Runde, in der es möglicherweise auch mit dem Klassenerhalt eng geworden wäre. Wir haben jedes erfolgreiche Spiel auch verdient gewonnen. Mit bis zu 20 Akteuren im Training lässt sich toll arbeiten“, sagt Trainer Florian Heitzmann.
Flops: Neustadt hätte sogar noch besser abschneiden können. Die Niederlagen gegen Gottmadingen (0:1) und bei F.A.L. (1:2) waren nicht nötig, da die Mannschaft nicht schlechter war. Ein großes Manko war bisher die Chancenauswertung. Da muss die Elf noch cleverer werden.
Fazit: Neustadt muss sich um den Klassenerhalt keine Sorgen machen. Für Heitzmann geht die Entwicklung weiter. „Wir sind mitten in einem Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist“, sagt der Trainer. Er lobt das Kollektiv und hebt keine Spieler heraus. Ein wichtiger Grund für den Erfolg ist für Heitzmann, „dass wir alle aus der Region kommen und eine große Verbundenheit untereinander, aber auch zum Verein haben“. Die Mannschaft bleibt personell zusammen. Eine Platzierung auf den ersten zwei Plätzen scheint zwar nicht machbar, die Ränge fünf oder sechs wären jedoch ein großer Erfolg und eine Basis für die kommenden Spielzeiten.
FC Löffingen
Tops: Die beste Phase hatte Löffingen vom dritten bis zum sechsten Spieltag, als vier Siege in Folge gelangen. Dabei blieb es allerdings bis zur Winterpause. Trainer Jörg Klausmann baute einige junge Spieler ein, von denen Lukas Laber, Felix Kohler, Eric Venzel, Tim Heizmann bis zum Kreuzbandriss und Dennis Beha bis zu seinem schweren Unfall viel Freude bereiteten. Für Löffingen spricht der Zusammenhalt in der Mannschaft, den Klausmann als „sehr ausgeprägt“ bezeichnet.
Flops: Löffingen hatte durchgehend personelle Sorgen. Oftmals fehlten zu viele Akteure im Training, was familiäre und berufliche Gründe hatte. Die Elf wartet seit dem siebten Spieltag auf einen Punkt. Zuletzt gab es nur Niederlagen. Verletzungen, Krankheiten und andere Gründe ließen dem Trainer oftmals keine Chance, seine Wunschformation aufzubieten. 42 Gegentreffer, fast drei pro Spiel, sind eindeutig zu viel. Die sichere Mittelfeldzone in der Tabelle ist bereits acht Punkte entfernt. Schwach ist die Heimbilanz mit sechs Punkten aus sieben Partien.
Fazit: Trainer Klausmann fordert, „dass mit dem Punktspielstart im Frühjahr ein Ruck durch die Mannschaft gehen muss“. Er sieht genügend Potenzial für den Ligaerhalt. Möglicherweise stoßen Neuzugänge hinzu, wobei diese eher aus der Region von unterklassigen Vereinen kommen und für die Zukunft aufgebaut werden sollen. Der Trainer will weiterhin den eigenen Talenten eine Chance geben und hofft auf ein Ende der Verletzungsmisere. Der Kader soll breiter werden. Löffingen setzt zudem auf die Erfahrung und individuelle Klasse von Spielern wie Gaudig, Weißenberger, Kopp, Kaufmann, Fuß, Baumann oder Hirschbolz.
FC Bad Dürrheim
Tops: Bad Dürrheim setzt konsequent auf viele junge Spieler und arbeitet perspektivisch. Voll eingeschlagen hat Zugang Ramiro David de Lillo, der elf der bislang 16 Tore erzielte. Auch der zweite spanische Zugang, Luis Armando Lopez Alvarado, ist eine Verstärkung. Tijan Jallow half oft in der Innenverteidigung aus und zeigte gute Leistungen. Wie es geht, zeigte die Elf mit ihrem starken Auftritt beim 2:0-Erfolg in Stockach.
Flops: Bad Dürrheim muss um den Ligaerhalt zittern. Der Kader war durchgehend zu klein. Ausfälle konnten nicht kompensiert werden. Zwölf Punkte liegen weit hinter den Erwartungen. 39 Gegentreffer zeigen eine Schwachstelle. Nach einigen Jahren im Vorderfeld der Tabelle ist Abstiegskampf angesagt. Vor der Winterpause gab es fünf Niederlagen in Folge. Bisher wurden schon 23 Spieler eingesetzt. Trainer Enrique Blanco musste zu oft improvisieren.
Fazit: Bad Dürrheim will in der Winterpause den Kader vergrößern. „In zwei, drei Wochen sind wir durch. Die Gespräche laufen hervorragend. Wir werden den Rückstand von acht Punkten aufholen und den Ligaerhalt schaffen“, ist der Vereinsvorsitzende Benjamin Wildgruber überzeugt. Möglicherweise kommen weitere Spieler aus Spanien. Die Elf muss mehr Torgefahr zeigen und braucht eine Erfolgsserie. Seit 2001 spielen die Kurstädter in der Verbands- oder Landesliga.
FC Furtwangen
Tops: Furtwangen startete mit einer eingespielten Mannschaft. Lichtblicke waren gegen Ende der ersten Halbserie die A-Jugendspieler Anto Tavic und Marvin Lubenow, die unbeschwert auftraten und auch Tore erzielten. „In unserer Mannschaft stimmt es. Zudem haben wir mit Franco de Rosa einen Trainer bekommen, der viel Kraft gibt und an der Seitenlinie auch mal laut wird. Seine Anweisungen nimmt die Mannschaft gerne auf“, sagt Thomas Losch, Mannschaftsverantwortlicher beim FC 07.
Flops: Die Mannschaft präsentierte sich nicht immer als Einheit. Hinzu kam viel Verletzungspech. Personelle Ausfälle ließen sich kaum kompensieren. Zwischendrin musste Trainer Uwe Müller gehen. Ganz schwach ist die Heimbilanz. Bei acht Heimspielen gab es einen Sieg und sieben Niederlagen. Die größte Schlappe setzte es beim 2:7 in Löffingen. „Uns geht noch zu oft nach 60, 70 Minuten die Puste aus. Auf diese Art und Weise haben wir einige Punkte verspielt. Daran werden wir in der Vorbereitung für die zweite Hälfte arbeiten“, kündigt Losch an. Furtwangen ist zudem Letzter in der Fairplay-Wertung.
Fazit: Furtwangen hat gegen Ende der ersten Saisonhälfte einige gute Spiele abgeliefert. Dafür stehen die Partien in Walbertsweiler (2:2) und gegen Singen (1:3). Daran muss die Elf anknüpfen. Wohl noch länger fällt Stürmer Florian Kaltenbach aus, was schwer wiegt. In der Winterpause sollen vier neue Spieler kommen. Damit wird der Kader breiter und der Konkurrenzkampf größer. De Rosa und Losch sind davon überzeugt, dass die Bregtäler die Klasse halten werden. Beide haben „Vertrauen in die Mannschaft“. Furtwangen braucht einen guten Start und eine Erfolgsserie. Im Jahr 2009 gelang der Aufstieg. Die Ligazugehörigkeit soll nach Möglichkeit nicht enden. Auf de Rosa und die Spieler wartet viel Arbeit.
FV Marbach
Tops: Marbach durfte nach dem Abbruch der Premieren-Saison 15 Partien in der Liga absolvieren. Junge Spieler wie die Burkhard-Zwillinge oder Marco Hirt machten einen Schritt nach vorne. Mit Michael Schnee, der das Trainerduo Patrick Fleig/Fabian Schwarz nach dessen Rücktritt beerbte, haben die Marbacher einen neuen Übungsleiter, dem Spielausschussvorsitzender Michael Fischer großen Ehrgeiz bestätigt und der auch mit seinen Analysen und Ansprachen in der Mannschaft ankommt. Hoffnungen machen die jüngsten vier Heimspiele, in denen zehn von zwölf möglichen Punkten geholt wurden. Um den Ligaerhalt zu schaffen, müssen in erster Linie die Heimspiele gewonnen werden.
Flops: Marbach steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. In 15 Spielen gelangen nur 13 Treffer. Alle acht Auswärtsspiele wurden bei einem Torverhältnis von 4:28 verloren. Nur in Bad Dürrheim (2:3) schnupperte Marbach an einem Punktgewinn. Viele individuelle Fehler kosteten wertvolle Punkte.
Fazit: Ein möglicher Abstieg wäre für Marbach Fischer zufolge „kein Beinbruch“. Noch aber geben die Marbacher nicht auf. „Der Rückstand ist überschaubar und unser Trainer wird die Mannschaft wieder richtig heiß machen. Wir werden nichts Verrücktes machen, aber vielleicht noch ein, zwei Spieler holen“, so Fischer. Wichtig wird es für Marbach sein, dass Spieler wie Marco Effinger, Michael Effinger, Fabio Mauch und Dominic Fischer noch mehr zu Führungsspielern heranreifen, die die weiteren Akteure mitziehen. Blendet die Elf die Tabelle aus und zeigt sich geschlossen und kämpferisch, ist vielleicht noch etwas machbar.
FC Schonach
Tops: Schonach hat es geschafft, einige junge Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen. „Spieler wie Tim Hettich, Farin Wehrle oder die aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Max Dannecker und Dominik Wölfle haben uns zuletzt viel Freude bereitet“, wie es Sportvorstand Jürgen Schmidt ausdrückt. Trotz der durchgehend schlechten Tabellenplatzierung herrschte innerhalb der Mannschaft ein gutes Klima. Sehen lassen können sich auch die 27 eigenen Treffer. Mit Martin Hettich hat der Tabellenletzte einen Trainer, der im Team akzeptiert wird. Trotz vieler Niederlagen hat sich die Elf mehrfach gut verkauft und von den Konkurrenten großes Lob eingeheimst.
Flops: Schonach überwintert mit der roten Laterne. Für zwischenzeitliche Unruhe sorgte der Abgang von Trainer Alex Fischinger. „Das Verhältnis zwischen ihm und der Mannschaft war am Schluss nicht mehr ungetrübt“, sagt Schmidt. Deutlich wurde, dass der Kader zu klein ist. Fielen gleichzeitig drei, vier Stammspieler aus, war das nicht zu kompensieren. Zeitweise gab es bis zu sechs verletzte Akteure. Der zwischenzeitlich geholte Hoffnungsträger Ezer Browne ist schon wieder weg. Auch Elvin Kljajic hat sich abgemeldet. Auswärts holte die Mannschaft in acht Spielen lediglich einen Punkt.
Fazit: Für Schonach geht es allein um den Klassenerhalt. „Wir sind mit einem nahezu unveränderten Kader gestartet. Es war schon damals klar, dass wir einzig und allein ein Ziel verfolgen. Wir werden nicht aufgeben, denn der erste Nichtabstiegsplatz ist nicht weit entfernt“, so Schmidt. Möglicherweise wird es im Team ein, zwei Zugänge geben. Wegen der engen Konstellation am Tabellenende hat Schonach noch eine Chance, wird jedoch sicher zweigleisig für die kommende Saison planen.
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