Fußball: Für die DJK Donaueschingen endet im Juni ein sportlich außergewöhnliches und größtenteils erfolgreiches Jahrzehnt wohl mit einer großen Enttäuschung. Zweimal schafften die Allmendshofener in diesem Zeitraum den Aufstieg in die Verbandsliga, dazu den Einzug in das südbadische Pokalfinale – und stehen nun doch unmittelbar vor einer Rückkehr in die Bezirksliga. Wenn nicht noch Außergewöhnliches passiert, müssen die Grün-Weißen zum zweiten Mal in Folge eine Liga tiefer.
Bezirksliga-Meisterschaft als Startschuss
Im Jahr 2015 setzte bei der DJK mit dem Gewinn der Bezirksliga-Meisterschaft ein außergewöhnliches Jahrzehnt ein, welches zwangsläufig in der über 100-jährigen Geschichte als das erfolgreichste überhaupt haften bleiben wird. Schnell etablierten sich die Allmendshofer damals in der Landesliga, die sie immer auf einem einstelligen Tabellenplatz abschlossen.
Zum Ende der Saison 2019/20 gelang der erstmalige Aufstieg in die Verbandsliga, in der sich der Verein drei Spielzeiten hielt. Der Abstieg 2022 wurde mit dem sofortigen Wiederaufstieg repariert. Doch schon in der Saison 2023/24 setzte mit dem Verbandsliga-Abstieg ein Niedergang ein, der nun mit dem erneuten Abstieg aus der Landesliga zur Rückkehr in die Bezirksliga führen kann.
Neben den Meistertiteln sind aus dem vergangenen Jahrzehnt zwei weitere Erfolge unvergesslich. Am 18. April 2019 stand die Elf im Halbfinale des südbadischen Pokals. Rund 1000 Zuschauer sahen das 0:3 gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen. Drei Jahre später wurde dies dem Einzug ins südbadische Pokalfinale getoppt. Am 21. Mai 2022 stoppte erst der SV Oberachern mit einem 2:0-Erfolg in Lahr den Lauf der Grün-Weißen.
Und nun? Bei sechs Punkten Rückstand, einem schlechten Torverhältnis und nur vier Siegen aus 23 Spielen muss schon ein kleines Wunder her, um den Gang in die Bezirksliga zu vermeiden. „Wir werden bis zum letzten Atemzug kämpfen“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Thomas Wild und ergänzt: „Wir sind nicht blauäugig und planen zweigleisig.“
Der DJK fehlen die Spieler
Dramatisch ist die personelle Situation. Trainer Benjamin Gallmann beginnt schon an jedem Montag, Akteure für das kommende Wochenende zu suchen. Seit Wochen geht es nur mit Spielern aus der Kreisliga-Elf.
„Wir sind mit einem 21-köpfigen Kader gestartet. Einige sind beruflich weg, andere ständig verletzt. Mit nur zehn Spielern im Training lässt sich nichts machen. Ich ziehe den Hut vor Benjamin Gallmann, dass er sich dennoch so engagiert“, betont Wild wohlwissend, dass andere Trainer wohl schon lange „Servus“ gesagt hätten. Gallmann hat in 23 Partien bereits 36 verschiedene Spieler eingesetzt.
Erstaunlich ist die Personalnot auch vor dem Hintergrund, dass die DJK noch vor einigen Jahren mit zwei, teilweise sogar drei Mannschaften im Nachwuchsbereich der verschiedenen Altersklassen vertreten war. „Viele Jungs haben uns verlassen und sind nach Grüningen oder Aasen gewechselt. Gerade nach Grüningen sind viele Spieler gegangen, als dort eine komplett neue Mannschaft zusammengestellt wurde. Der Aderlass hat uns geschmerzt“, fügt Wild an.
Sieben Spiele verbleiben der DJK noch, um den Absturz zu verhindern. An den Strohhalm klammern sich in Allmendshofen alle. Doch die Ausbeute aus den ersten sechs Partien nach der Winterpause macht wenig Hoffnung. Die bisherige Bilanz 2025: Null Punkte.
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt
„Wenn es nicht reichen sollte, müssen wir das so hinnehmen und werden alles versuchen, eine Mannschaft aufzubauen, die in der Bezirksliga vorne mitspielen kann. Wir wollen auf Dauer Landesliga spielen. Das ist die Liga, in die wir gehören“, ergänzt Wild. Erste Weichen wurden gestellt. Christian Leda kehrt im Sommer als Trainer zurück.
Doch neben Gallmann wird auch Abwehrroutinier Jonas Schwer (Pfaffenweiler) gehen. Weitere Spielerabgänge sind nicht auszuschließen. Schon im Jahr des zweiten Verbandsliga-Aufstiegs gab es einen personellen Aderlass, der sich im vergangenen Sommer fortsetzte.
Noch vor zwei, drei Jahren war die DJK Donaueschingen in der Region hinter dem FC 08 Villingen die zweite Kraft. Nun deutet einiges darauf hin, dass die Allmenshofener bald einer von 16 Bezirksligisten sein werden. „Die Lage ist prekär und wir sind nicht naiv. Da Pfullendorf den Verbandsliga-Klassenerhalt schaffen kann, sollte es nur zwei Absteiger aus der Landesliga geben. Und der drittletzte Platz ist noch in Reichweite“, klammert sich Wild an den nächsten Strohhalm. So oder so wird für die DJK Donaueschingen im Juni ein Jahrzehnt enden, welches spektakulär und erfolgreich, aber eben auch gegen Ende einige Misserfolge hatte.