Fußball, Landesliga: Lange war die Begegnung zwischen der SG Dettingen-Dingelsdorf und dem Türkischen SV Singen eine Landesligabegegnung auf eher mäßigem Niveau. So richtig Tempo nahm das Match wenige Minuten vor und unnötigerweise auch unmittelbar nach dem Abpfiff auf!
„Die erste Halbzeit war zum Vergessen!“, fasst TSV-Trainer Fabian Wilhelmsen die Leistung seines Teams vor der Pause zusammen, während sein Gegenüber David D‘Incau eine ganz andere Zwischenbilanz ziehen durfte: „Wir haben es definitiv versäumt, uns für eine sehr gute erste Halbzeit mit dem zweiten Tor zu belohnen.“ Großchancen zum 2:0 waren vorhanden, wurden aber ebenso ausgelassen wie die Möglichkeiten der nach der Pause stärker aufspielenden Gäste. „Die zweite Hälfte war zufriedenstellend, aber die Chancenauswertung war schwach!“, wurde Wilhelmsen dann auf eine Nervenprobe gestellt.
Auf der einen Seite lag es sicher auch am Fehlen des verletzten TSV-Goalgetters Marcel Simsek, auf der anderen Seite schienen die Gäste die Überheblichkeit, die zur SG-Führung geführt hatte, auch nach der Pause unter den Augen des zukünftigen Trainers Ali Günes nicht ganz ablegen zu können.
Ein später Treffer von Volkan Bak schien die Bemühungen dann doch noch zu belohnen, ein 1:1 wäre auch ein gerechtes Ergebnis gewesen. Dann aber die Nachspielzeit: „Unglücklich, dass wir eine Minute vor dem Tor zum 1:2 nur den Pfosten treffen. Vielleicht war diese Minute spielentscheidend!“, hadert D‘Incau mit den letzten Augenblicken des Spiels. Nahezu im Gegenzug hämmert Süleyman Karacan, der bereits in der vergangenen Runde, damals im Dress des Türkischen SV Konstanz, drei Mal in Dettingen getroffen hat, einen weiten Pass per Dropkick zum Siegtreffer in den Winkel (94.).
Eine letzte Chance zum Ausgleich hat die SG noch. Eckball, alle Akteure tummeln sich vor dem TSV-Tor, der Ball verfehlt sein Ziel, Abpfiff, doch für zwei Spieler ist noch keineswegs Schluss, sie geraten aneinander. Daraus entwickelt sich eine Rudelbildung, einige Akteure zeigen hier nach dem Abpfiff ein engagierteres Zweikampfverhalten als in der offiziellen Spielzeit. Die Trainer sind sich einig: „Emotionen gehören dazu, aber es muss Grenzen haben!“, will Wilhelmsen die Rote Karte für seinen Spieler Mohammad Rahman nicht schönreden, betont aber auch: „Da gehören aber eben immer zwei dazu!“ Und D‘Incau kommentiert das „Nachspiel“: „Es liegt mir fern, nach Schuldigen zu suchen. Sowas hat weder auf dem Sportplatz noch sonstwo was zu suchen!“
Wie wichtig aber der Siegtreffer für den Aufsteiger war, sollte sich erst nach dem Abpfiff zeigen. Durch das 1:1 im Spitzenspiel in Donaueschingen ist der TSV wieder mittendrin im Rennen um die Spitzenplätze. „Jetzt müssen wir unsere Hausaufgaben machen und auf Ausrutscher der Teams vor uns hoffen!“, sagt Wilhelmsen.