Im Duell der Absteiger kämpfen der FC Radolfzell und die DJK Donaueschingen um den Aufstieg
Im Landesliga-Spitzenspiel auf der Mettnau empfängt der Tabellendritte FC Radolfzell den Spitzenreiter DJK Donaueschingen. Die Radolfzeller wollen vor dem Topspiel noch nicht an die Meisterschaft denken.
Daniel Wehrle (links) und Radolfzell sind gut drauf. Außer beim 1:1 gegen Konstanz-Wollmatingen (Mert Tuncer) wurden alle Spiele nach der Winterpause gewonnen.
| Bild: Salzmann, Dirk
FC Radolfzell – DJK Donaueschingen (Samstag, 14 Uhr). – Es ist schon erstaunlich in der Landesliga: Kein Team will sich klar zum Ziel „Aufstieg und Meisterschaft“ äußern, es ist stets von einer „von Spiel zu Spiel denken“-Einstellung die Rede. Fast selbstverständlich wurden die beiden Verbandsliga-Absteiger vor der Runde zu den Titelanwärtern gezählt, auch wenn das sowohl beim FC 03 Radolfzell als auch bei der DJK Donaueschingen so als Ziel nie ausgegeben wurde. Nun treffen die beiden direkt aufeinander, der Tabellenführer auf das aktuell beste Rückrundenteam. Keine Frage: Ein echtes Spitzenspiel.
Rechnerisch ist die Lage klar: Der FC Radolfzell, der etwas holprig in die Runde startete, hat fünf Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter, könnte also, wenn er seine starke Serie von sechs Spielen ohne Niederlage (fünf Siege!) mit einem weiteren Dreier ausbauen könnte, auf zwei Punkte aufschließen. Das Rennen um einen der beiden Spitzenplätze wäre wieder völlig offen und die Radolfzeller mitten dabei, zumal eine Woche später die beiden Spitzenteams, die DJK Donaueschingen und der SC Konstanz-Wollmatingen, aufeinandertreffen.
Darf man da neun Spieltage vor Saisonende nicht mal zaghaft oder auch durchaus selbstbewusst vom Titel reden? Oder, wie es der Psychiater Viktor Frankl formulierte: „Es ist keine Schande, sein Ziel nicht zu erreichen, aber es ist eine Schande, kein Ziel zu haben!“
Kein Druck in der Verfolgerrolle
„Ein Tabu ist das Thema sicherlich nicht, allerdings haben wir diese Konstellation so noch nicht wirklich angesprochen“, so der FCR-Spielführer Moritz Hlavacek. Und er erläutert: „In dieser Situation müssen wir von Spiel zu Spiel denken. Nur so können wir uns jede Woche wieder selbst die Chance ermöglichen, den nächsten Schritt zu machen, unsere Ausgangslage weiter zu verbessern und damit unsere Ziele zu verfolgen oder neu auszurichten.“ Und mit einem Augenzwinkern greift er zur klassischen Fußball-Floskel: „Das nächste Spiel ist bekanntlich auch immer erst einmal das Schwerste!“
Wegweisende Bedeutung
Doch mit Blick auf den Ausbau der Serie und der aktuellen Stimmung im Team klingt es dann doch recht zuversichtlich: „Die Motivation ist sicherlich bei uns unfassbar groß. Allerdings sind wir natürlich in der Verfolgerrolle. Doch wir haben eigentlich keinen Druck und können mit offenem Visier einfach alles reinwerfen. Am Ende wird man sehen, wofür es reicht. Wenn wir unser Potenzial abrufen, wie wir es uns für jedes Spiel vornehmen, sind wir in der Lage, jeden Gegner in der Liga zu schlagen!“, so der FCR-Spielführer, der dem Spiel schon eine wegweisende Bedeutung für den Saisonrest einräumt.