Fußball, Landesliga: FC Singen 04 – FC Radolfzell (Freitag, 19.30 Uhr, Hohentwiel-Stadion). – Wenn der Singener Patrick Peters mit seinem Rugby-Kopfschutz den Fußballplatz betritt, wirkt er momentan noch wie ein Exot. Vielleicht setzt sich diese Vorsichtsmaßnahme bald aber auch im Fußball durch – zumindest bei Spielern auf Positionen, in denen man öfter in ein Kopfballduell muss. Schließlich wurden auch Helme beim Radfahren und Skilaufen zunächst eher belächelt, haben sich aber inzwischen längst durchgesetzt.
Peters hat auf alle Fälle gute Gründe, auf diese Vorsichtsmaßnahme zu bauen. Vor zwölf Jahren stieß der Innenverteidiger, der im Sportinternat von Carl-Zeiss Jena seinen Feinschliff in Sachen Fußball erhielt, bei einem Eckball mit einem Gegner zusammen, sein Kopf mit dem Hüftknochen des Gegenspielers – Gehirnerschütterung. Nach der Genesung ging Patrick Peters wieder auf das Feld, doch zu oft folgten einem Kopfball Kopfschmerzen oder gar Bewusstlosigkeit.
„Es gibt gewisse Risiken“
Zunächst versuchte er, mit einer Art gepolstertem Kopftuch das Problem in den Griff zu bekommen – ohne durchschlagenden Erfolg. Mit gerade mal 25 Jahren mit dem Fußball aufzuhören, war für ihn keine Option. Also ging die Suche nach einer Lösung weiter – bis er den Helm von Chelsea-Keeper Petr Cech sah. Inzwischen kann sich der Innenverteidiger des FC Singen 04 „Fußball ohne Helm nicht mehr vorstellen“. Allerdings räumt er ein: „Die Offensiv-Kopfbälle sind nicht mehr ganz so präzise.“ Sonst aber hat er keine Einschränkungen erkannt. Zudem räumt er ein: „Beim Sport gibt es eben gewisse Risiken!“
Ruhepol im Abwehrzentrum
Beim FC Singen 04 nimmt der Mann mit dem Helm aktuell eine Schlüsselrolle ein. Die junge Mannschaft braucht den erfahrenen Ruhepol im Abwehrzentrum, der auch verbal auf dem Feld präsent ist und seinen Mitspielern hilft. Das ist im Moment auch nötig, denn der Verbandsliga-Absteiger ist auf den vorletzten Tabellenrang abgerutscht. Patrick Peters möchte jedoch den Stand der Mannschaft nicht an der Tabellenposition festmachen. „Wir haben ein junges Team, das zuletzt viel Lehrgeld bezahlt hat. Wir haben aber auch schon Highlights gehabt wie etwa das Pokalspiel gegen den ESV Südstern Singen.“
Warum erst neun Punkte auf dem Konto des Traditionsvereins sind, liegt für Peters auf der Hand: „Wir müssen die Momente minimieren, die uns Punkte kosten. Denn wir machen zu viele Eigenfehler, die letztlich dazu führen, dass wir schon viele Gegentore kassieren mussten“, erklärt der 36-jährige Routinier. Schon 26 Mal landete der Ball in den bisher zehn Spielen im Singener Tor – Ligahöchstwert!
Nun geht es gegen den FC Radolfzell, ein Duell alter Rivalen! Für wenige Wochen war Peters im Sommer 2019 schon auf der Mettnau, doch dann kam das Angebot des FC 08 Villingen, und der Verteidiger, den es aus der Jenaer Jugend aus familiären Gründen zunächst ins idyllische Bazenheid im Kanton St. Gallen zog, wechselte vom Bodensee in den Schwarzwald.
Sein sportliches Highlight waren die 120 Minuten in der zweiten DFB-Pokalrunde im Jahr 2009 mit dem damaligen Regionalligisten VfB Lübeck gegen den VfB Stuttgart, als er mit der Rückennummer 13 gegen Sebastian Rudy, Thomas Hitzlsperger & Co spielte, die Hanseaten aber nach Toren von Sami Khedira und Cacau in der Verlängerung mit 1:3 ausschieden.
Die weiteren Spiele in der Landesliga
- Hegauer FV – FC Pfaffenweiler (Samstag, 15.30 Uhr). – Kann der Hegauer FV, der nur eines der letzten acht Spiele gewonnen hat, den Lauf des Aufsteigers aus dem Schwarzwald stoppen? Ein Heimsieg wäre trotz der vielen kuriosen Ergebnissen im bisherigen Saisonverlauf der Landesliga eine Überraschung. Sonst droht Langeweile an der Spitze, da der FC Pfaffenweiler schon vier Punkte Vorsprung bei einem Spiel weniger hat.
- VfR Stockach – FC Überlingen (Samstag, 15.30 Uhr). – Beim VfR weiß man, dass man gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch, wenn nicht hundert Prozent abgerufen werden, gegen jeden verlieren kann. Vor Saisonbeginn hätte man hier den Gastgeber favorisiert, mit Blick auf die Tabelle ist es jedoch ein Duell auf Augenhöhe.
- FC Neustadt – SC Konstanz-Wollmatingen (Samstag, 15.30 Uhr). – Mit drei Siegen aus den jüngsten vier Spielen stehen die Konstanzer zwar noch immer im Mittelfeld, doch die Kluft zu den Verfolgern des Spitzenduos Pfaffenweiler/Salem ist geringer geworden. Mit einem Sieg beim schwach gestarteten FC Neustadt könnte ein Sprung nach oben in der Tabelle gelingen.
- SG Dettingen-Dingelsdorf – FC Königsfeld (Samstag, 15.30 Uhr). – Drei Spiele zuletzt unter Trainer Yannick Stadelhofer, drei Siege – mit breiter Brust empfängt die SG den FC Königsfeld.
- SpVgg F.A.L. – SC Gottmadingen-Bietingen (Sonntag, 15 Uhr). – Nachdem die SpVgg F.A.L. dem FC Pfaffenweiler die bisher einzige Saisonniederlage zufügen konnte, setzte es drei Pleiten in Folge. Wenn man weiter im Spitzenfeld mitmischen will, muss wieder einmal ein Sieg her. Das Team aus dem Katzental hat zuletzt enttäuscht und sein Potenzial im letzten Heimspiel nicht umsetzen können. Für die Gäste geht es darum, diese Scharte auszuwetzen.
- FV Möhringen – FC Rot-Weiß Salem (Sonntag, 15 Uhr). – Gut gespielt, aber verloren – so das Fazit zuletzt beim FC RW Salem. Wenn der Kontakt zum Spitzenreiter FC Pfaffenweiler nicht abreißen soll, dann reicht es nicht, auf Ausrutscher des Rivalen zu hoffen, man muss selbst auch punkten. (jr)
- Ferner spielen: DJK Donaueschingen – FC Gutmadingen (Samstag, 16 Uhr)