Fußball-Oberliga: FC 08 Villingen – FV Lörrach-Brombach (Samstag 15.30 Uhr). Normalerweise sind die Rollen klar verteilt. Wenn der FC 08 Villingen am Samstag den Tabellenletzten vom FV Lörrach-Brombach auf dem Kunstrasen im Friedengrund empfängt, ist die Mannschaft von Marcel Yahyaijan klarer Favorit. „Alles andere wäre unrealistisch“, macht auch der Trainer unmissverständlich deutlich. Doch was ist schon normal, gerade wenn seine Mannschaft gegen die vermeintlich Kleinen der Oberliga spielt.
Rückblende: Es ist der 21. August des vergangenen Jahren, dritter Spieltag. Wir schreiben die 92. Spielminute in Lörrach, als der FC 08 nach Führung und mit einem Mann mehr auf dem Platz dank eines fragwürdigen Strafstoßes für die Gastgeber noch den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gab. Es sollte der Anfang einer regelrechten „schwarzen Serie“ sein, in welcher Villingen ausgerechnet gegen die vier am Tabellenende platzierten Teams nur einen von zwölf möglichen Zählern holte.
Damit soll jetzt Schluss sein. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen von Yahyaijan geht. „Wir haben ein Heimspiel und wollen unbedingt gewinnen“, sagt er. Und sieht dafür die Voraussetzungen als gegeben an. „Im Gegensatz zum vergangenen Wochenende in Bruchsal findet die Begegnung auf einem weitaus besser zu bespielenden Platz statt. Das bietet uns mehr Möglichkeiten, unsere technischen Stärken auszunutzen“, betont Yahyaijan. Er warnt aber gleichzeitig davor, Lörrach auf die leichte Schulter zu nehmen. „Dies ist keine Mannschaft, die sich nur vor dem eigenen Strafraum verbarrikadiert. Umso wichtiger wird sein, dass wir unsere Chancen konsequent nutzen“, lautet die Forderung des Villinger Trainers.
Sein Lörracher Kollege, Erkan Aktas, würde mit seinem Team der Serie von Ausrutschern des FC 08 gegen Underdogs ein weiteres Kapitel hinzufügen und sieht die Chancen gar nicht so schlecht. „Wir fahren nach Villingen, um dort mutig und frech aufzutreten“, verspricht der Gästecoach. Und fügt an: „Wenn wir es schaffen, unsere Tugenden an den Tag zu legen, gut gegen den Ball zu arbeiten, das Ergebnis lange offen zu gestalten und dadurch in die Köpfe des Gegners mit all seinen Negativ-Erlebnissen zu kommen, dann können wir etwas Zählbares mitnehmen.“
Unabhängig vom Ausgang der Saison – im Moment deutet vieles auf einen Abstieg von Lörrach-Brombach hin – befindet sich Aktas auf Abschiedstour. Bereits in der Winterpause hat er den Club darüber informiert, dass für ihn nach dieser Runde Schluss ist. „Das hat persönliche Gründe und weniger mit der sportlichen Situation zu tun. Sonst hätte ich auch sofort hinwerfen können“, stellt er klar. Die aktuelle Lage kommentiert der Coach so: „Hätten wir statt sieben 16 oder 17 Punkte, wäre dies in Ordnung. Doch oft genug haben wir uns für unseren Aufwand nicht belohnt. Und am Ende setzte sich die Qualität des Gegners durch.“
Während der Villinger Trainer in dieser Partie personell aus dem Vollen schöpfen kann (Yahyaijan: „Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir mit der gleichen Startformation wie in Bruchsal beginnen“), muss Aktas auf seinen Stammtorhüter Dominik Lüchinger verzichten. Wie der Coach selbst sowie einige andere Spieler hat sich der Schlussmann mit dem Coronavirus infiziert. Lüchinger zeigt Symptome und befindet sich nach wie vor in Quarantäne. „Bei mir und den anderen Akteuren war es ein sehr milder Verlauf, uns allen geht es gut“, wie Aktas verrät.
Übrigens: Nach der neuen Verordnung des Landes Baden-Württemberg findet das Spiel auf dem Kunstrasen unter 3G-Bedingungen statt. Wer also nicht geimpft oder genesen ist, hat auch Zugang mit einem negativen Schnelltest. Dieser darf allerdings nicht älter als 24 Stunden sein.