Der Spielabbruch bei der Bezirksliga-Partie zwischen dem SC Konstanz-Wollmatingen und dem FC Anadolu Radolfzell am vergangenen Samstag schlägt weiterhin hohe Wellen. Der Schiedsrichter hatte das Spiel in der 69. Minute beendet, nachdem es nach einer Tätlichkeit eines Konstanzer Spielers zu Tumulten gekommen war – zwischen Vertretern beider Vereine, wie die Stellungnahmen der Clubs mit gegenseitigen Beschuldigungen eigentlich vermuten lassen.

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Nun meldet sich der Kapitän des SC Konstanz-Wollmatingen, Adel Grimm, zu Wort, der von einer „bewussten Provokation“ seines Mitspielers durch die Gäste von Spielbeginn an spricht. „Unser Spieler hat eine Tätlichkeit begangen, da gibt es nichts daran zu rütteln“, sagt Grimm. „Er wurde allerdings zuvor gezielt beleidigt und unmittelbar vor seinem Ausraster sogar von einem Anadolu-Spieler angespuckt“, schildert der Konstanzer Kapitän.

So eskalierte die Situation

Nachdem sein Mannschaftskollege dann einen Radolfzeller mehrfach getreten haben soll, eskalierte die Situation, die Grimm wie folgt schildert: „Mindestens acht Spieler von Anadolu haben ihn bedrängt, einige von ihnen haben auf ihn, der am Boden lag, eingeschlagen und ihn mit den Füßen getreten.

Ein Zuschauer ist über die Bande gesprungen und im Vollsprint über 70 Meter auf ihn zugestürmt“, schildert der Konstanzer, immer noch aufgewühlt, die Geschehnisse, die zum Spielabbruch auf dem Konstanzer Waldheim-Sportplatz geführt haben. Vehement widerspricht Adel Grimm den Aussagen der Gäste, dass Konstanzer Spieler sich aktiv an Rangeleien betätigt hätten. „Ich schwöre, dass von unseren Spielern keiner mitgemischt hat. Einer meiner Teamkollegen und ich haben einzig und allein versucht, unseren Mitspieler zu schützen. Mehr war da nicht“, beteuert Grimm.

Ähnliches berichtet sein Mitspieler Kay Remensperger. „Nach einem Wortgefecht mit einem Anadolu-Spieler hat mein Mitspieler ihn getreten“, räumt der Konstanzer Innenverteidiger ein. „Danach wurde er aber von sieben, acht Anadolu-Spielern getreten und geschlagen. Auch Personen von der Radolfzeller Bank sind auf den Platz gestürmt. Wir standen wie traumatisiert daneben,“ sagt Remensperger und fährt fort: „Das war kein Fußballspiel. Das war Hass und Brutalität.“

Dem widerspricht Ahmet Aktay, Vorsitzender des FC Anadolu Radolfzell: „Der Konstanzer Spieler hat nach einem Wortgefecht auf einen meiner Jungs eingetreten. Er wollte einfach nicht aufhören“, so Aktay. „Wir sind dann auf den Platz gerannt, aber nur um zu schlichten. Ich war früher selbst Schiedsrichter und wollte unbedingt einen Spielabbruch vermeiden.“ Aussagen, dass sieben oder acht Anadolu-Spieler auf einen Konstanzer eingeprügelt hätten, bestreitet Aktay, „wenn das so gewesen wäre, hätte der Spieler danach wohl nicht mehr ganz normal in die Kabine laufen können.“ Aktay erhebt seinerseits Vorwürfe gegen den Konstanzer Trainer, der einen seiner Spieler „am Hals gepackt“ haben soll. „So etwas habe ich in meiner Zeit als Schiedsrichter und Funktionär noch nicht erlebt“, berichtet er. Zudem sei nichts von Ordnern zu sehen gewesen, „die die Situation vermutlich hätten entschärfen können.“

So stehen sich erneut widersprüchliche Aussagen gegenüber, die es dem Sportgericht des Fußball-Bezirks Bodensee nicht leicht machen werden, ein gerechtes Urteil zu fällen. Viel wird von der Aussage des Schiedsrichters abhängen. Die Tätlichkeit des Konstanzer Spielers fand allerdings hinter seinem Rücken statt. Und wie er die weiteren Vorkommnisse mit Rudelbildung und Handgreiflichkeiten bewertet, muss sich noch zeigen.