Fußball, Bezirksliga: „Viel Feind‘, viel Ehr‘“ – anders kann man die anstehende Spielzeit in der Bezirksliga Bodensee kaum umschreiben. Denn im Vergleich zur Vorsaison wurde die Liga um zwei Teams aufgestockt, von 16 auf 18. Dass dabei die Leistungsdichte noch einmal gestiegen ist, lässt auf eine Saison unter Hochspannung hoffen.
Nach dem unglücklichen Abstieg aus der Landesliga will der SV Denkingen im Rennen um die oberen Plätze eine gute Rolle spielen. Prunkstück ist dabei die erfahrene und eingespielte Abwehrreihe. „Alle Spieler kommen zusammen auf über 200 Landesligaspiele“, betont Co-Trainer Markus Reichle. „Die Mannschaft ist defensiv gut aufgestellt, da wird nicht viel geändert werden müssen.“ Gearbeitet werden soll hingegen an der fehlenden Durchschlagskraft im Angriff. Da trifft es sich gut, dass die Offensive in der Sommerpause mit jungen, hungrigen Spielern verstärkt wurde. „Im Mittelfeld und Angriff kommen wir auf einen Altersschnitt von gerade einmal 20 Jahren“, so Reichle. „Die Neuzugänge haben großes Potenzial.“
Auch der FC Hilzingen musste am Ende der vergangenen Saison den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten. „Ich denke, dass die zwei Jahre Landesliga für Hilzingen eine Zugabe waren und wir uns eher als Bezirksligist sehen“, sagt der neue Trainer Markus Schoch, dessen Team im Kern zusammen geblieben ist. Einen Platz „in der oberen Tabellenhälfte“ hat der Coach als Ziel ausgegeben: „Wir haben aber keinen Druck, sofort um den Aufstieg mitkämpfen zu müssen.“
Mehr Gegentore als der FC Hilzingen musste in der abgelaufenen Landesligasaison nur der FC Überlingen hinnehmen – 71. Kein Wunder also, dass man sich als abgeschlagener Letzter mit 20 Punkten Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz verabschiedete. Dass auf eine katastrophale Saison keine weitere folgt, sollen die starken Sommertransfers garantieren. Mit Michael Förtsch und Daniel Sandhas konnte Trainer Florian Stemmer zwei talentierte Spieler vom SC Pfullendorf loseisen. Auch der erfahrene Mark Kuczkowski, der vom 1. FC Rielasingen-Arlen kommt, hat eine SCP-Vergangenheit.
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auch wenn wir am Ende mit leeren Händen dastanden“, fasst Önder Demirekin, Trainer des TSV Konstanz, die vergangene Saison zusammen. Erst in der Relegation zur Landesliga ging seinem Team, das zuvor einen starken Endspurt abgeliefert hatte, die Luft aus. Nun soll ein neuer Anlauf gestartet werden. „Die Relegation zu spielen, war eine tolle Sache und diesen Spaß würden wir gerne wieder erleben“, bekräftigt Demirekin.
Der letzte Spieltag bedeutete für den SV Deggenhausertal auch ein Last-Minute-Drama. Durch das 1:0 des TSV Konstanz in der Nachspielzeit im Parallelspiel wurde die Relegation zur Landesliga verpasst. „Das Ende war sicher etwas bitter für uns“, gesteht Spielertrainer Sascha Rilli ein. „Die Atmosphäre der Aufstiegsspiele wäre etwas ganz Besonderes gewesen.“ Nun muss Rilli seine Elf nach dem Abgang von vier Leistungsträgern umstrukturieren: „Ein wichtiger Schwerpunkt wird das Heranführen und Integrieren der jungen Spieler sein, die aus der A-Jugend nach oben gerückt sind.“
Wir erwarten eine sehr schwere Saison und haben deshalb in der Vorbereitung vor allem an der Physis gearbeitet“, sagt Thomas Gaßner, Trainer des Hattinger SV. Auch angesichts der aufgestockten Liga soll wieder genug Luft für einen derart furiosen Endspurt wie in der vergangenen Spielzeit vorhanden sein. Gaßners Team arbeitete sich innerhalb weniger Spieltage vom grauen Mittelfeld in Schlagdistanz zum Relegationsrang. Saisonziel ist wieder ein einstelliger Tabellenplatz. „Wir wollen uns hinsichtlich Angriffsspiel und Torausbeute verbessern und an die guten Leistungen aus den letzten Spielen der Rückrunde anknüpfen“, so Gaßner.
„Mit der vergangenen Runde kann man schlussendlich sehr zufrieden sein“, meint Geschäftsführer Stefan Lösch über den SC Pfullendorf II. „Trotz des andauernden Personalnotstands konnte sich die jungen Elf im vorderen Tabellendrittel etablieren und auch fußballerisch überzeugen.“ Das Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf der Entwicklung der jungen Talente, über kurz oder lang soll aber auch am Wiederaufstieg gebastelt werden. „Das ist für das junge Team aber keine Pflicht“, stellt Lösch klar. Mit Öner Topal steht ein neuer Coach an der Seitenlinie, der als Spieler Regionalligaerfahrung sammelte und mit dem FC Albstadt einen Verbandsligisten trainierte.
„Wir haben uns und den Verein sehr gut präsentiert und werden von allen wahr und ernst genommen – ein Ergebnis harter Arbeit“, lässt Coach Eddy Wiedenmaier die furiose Debütsaison seines SV Mühlhausen Revue passieren. „Unsere Saison hat rund um den Verein viel Euphorie ausgelöst“, weiß Wiedenmaier, warnt aber vor überzogener Erwartungshaltung: „Natürlich wäre es schön, wenn wir den Platz vom Vorjahr bestätigen könnten, aber auf Grund der gestiegenen Qualität in der Liga liegt das Ziel ganz klar im Klassenerhalt, alles andere wäre vermessen.“
Nach einer soliden Saison erwartet man beim SC Gottmadingen-Bietingen eine umkämpfte Spielzeit. „Die Landesliga-Absteiger bringen spielerisches Potenzial in die Liga, und ansonsten wird allseits aufgerüstet worden sein“, ist sich Pressewart Rudolf Endres sicher. „Ein einstelliger Tabellenplatz wäre für die junge Truppe deshalb eine tolle Bilanz.“ Auf externe Verstärkungen wurde beim sehr auf Jugendförderung achtenden Verein bewusst verzichtet. Eine Haltung, die kurzfristig aber nicht nur Vorteile mit sich bringt. „Die Vorbereitung startete sehr zäh“, gesteht Endres ein. „Die jungen Spieler müssen sich dem höheren Tempo anpassen, die etablierten teils neue Positionen belegen.“
„Mitte bis Ende letzter Saison hatten wir einen guten Lauf und haben immer um den zweiten Platz gespielt – leider haben wir dann einige Spiele unnötig verloren“, bedauert Jörg Steinhäusler, Sportlicher Leiter beim FC Öhningen-Gaienhofen. „Die Konstanz im Kader hat einfach gefehlt, sodass die Spielerdecke zu dünn war.“ Auch in dieser Saison operiert sein Team personell wieder unter schwierigen Bedingungen. „Die Vorbereitung und die Runde werden wir hoffentlich ohne größere Verletzungen und Ausfälle überstehen, da unser Kader auch dieses Jahr mit 18 Mann an der unteren Grenze ist“, so Steinhäusler.
Nach einer Rückrunde des Grauens, in der der SV Allensbach vom Titel-Aspiranten in schneller Folge in die Bedeutungslosigkeit des Tabellenmittelfeldes durchgereicht wurde, war die Enttäuschung groß. Während der SVA in der Hinrunde 28 Punkte verbuchen konnte, waren es in der Rückrunde vergleichsweise bescheidene 13 Zähler. Dass sich das Torverhältnis zwischen starker Hin- und schwacher Rückrunde eigentlich nicht signifikant änderte, macht es für Coach Sascha Deiringer noch schwieriger, an den richtigen Stellschrauben zu drehen.
Wir haben eine Saison gespielt, die für uns alle nicht zufriedenstellend war“, meint der Spielausschussvorsitzende Johannes Schalk vom TSV Aach-Linz. „Mit dem Potenzial, das in unseren Spielern steckt, müssen wir mehr PS auf den Platz bringen.“ Bei acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone kam dennoch kein großes Zittern auf. „Gerade die gegenseitige Unterstützung zwischen erster und zweiter Mannschaft war angesichts der kritischen Personalsituation wichtig“, weiß Schalk. Angesichts der starken Neuverpflichtungen, beispielsweise Ex-Profi Alexander Schnetzler, soll nun aber eine bessere Saison folgen. „Wir möchten unser Team am Ende der Saison unter den vorderen fünf Mannschaften dieser Liga sehen.“
„Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison souverän den Klassenerhalt gesichert und somit bewiesen, dass der SV Orsingen-Nenzingen in die Bezirksliga gehört“, sagt der neue Trainer Ralph Schweizer. Nun will er dem Team auch seinen Stempel aufdrücken: „Wir wollen uns taktisch und fußballerisch weiterentwickeln.“ Über die Schwere der Aufgabe gibt er sich keinen Illusionen hin. „Mit der aufgestockten Liga und dem verschärften Abstieg von fünf Mannschaften sowie einigen Englischen Wochen wird es eine – besonders für Amateurverhältnisse – sehr harte Saison“, sagt Schweizer.
„Es war gut, wie sich die Jungs Ende vergangener Saison noch einmal reingehängt und den Klassenerhalt erkämpft haben“, sagt Ingo Backert, Spielertrainer beim FC Kluftern. „Es war eine durchwachsene Saison mit einem zufriedenstellenden Ergebnis.“ Vor allem die angespannte Personaldecke kostete Backert Nerven. „Wir hatten wirklich großes Verletzungspech.“ Für die kommende Spielzeit steht erneut der möglichst früh gesicherte Klassenerhalt auf dem Zettel. „Ich sehe unser Team am Ende der Saison zwei bis drei Plätze vor den Abstiegsrängen – vorausgesetzt wir bleiben verletzungsfrei“, so Backert. „Dafür haben wir an der Grundlagenausdauer gearbeitet und auch taktisch einiges besprochen.“
Eine echte Punktlandung gelang der SG Reichenau/R.-Waldsiedlung am heiß umkämpften letzten Spieltag der Kreisliga A. Am Ende brachte die um drei Treffer bessere Tordifferenz den umjubelten Titel. „Natürlich sind wir als Aufsteiger sehr zufrieden mit der letzten Saison“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Rolf Blum. Nun soll die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden. „Als Erstes gilt es, sich an die neue Liga, das höhere Tempo und die Intensität zu gewöhnen“, so Blum. „Da wir uns in allen Bereichen verbessern müssen, wird dementsprechend gearbeitet.“
Dass für die FSG Zizenhausen/Hi./Ho. der direkte Wiederaufstieg folgte, ist für Coach Daniel Matt kein Hexenwerk. „Der Kader konnte gehalten und verstärkt werden – somit konnten wir eine erfolgreiche Runde mit der Meisterschaft krönen“, lautet seine einfache Rechnung. „Die Mannschaft hat sich letzte Saison noch besser gefunden und die wenigen Rückschläge wurden sehr gut verkraftet.“ Nun hofft Matt, „dass wir über dem Strich stehen – und den Klassenerhalt sichern“.
„Diese Saison wird für immer unvergesslich bleiben“, umreißt Trainer Antonio Iannone eine für sein Team perfekt gelaufene Spielzeit. Denn zusätzlich zum überraschenden Sieg im Bezirkspokal sicherte sich der SV Aach-Eigeltingen in der Aufstiegsrunde auch noch das Spielrecht für die Bezirksliga. Nun will man für weitere Überraschungen sorgen: „Wir haben im Pokal zwei Bezirksligisten geschlagen, deshalb wissen wir, dass wir mithalten können.“
Auch der TuS Immenstaad mischt in der kommenden Saison in der Bezirksliga mit. In einer ausgeglichenen Kreisligastaffel setzte sich das Team gegen starke Konkurrenz durch. „Die letzte Saison hat uns sicherlich gutgetan, um sich zu festigen und zu lernen“, meint Trainer Daniel Schmid. Trotzdem soll sich die Mannschaft noch einmal in allen Belangen steigern, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. „Wir wollen uns im Mittelfeld ansiedeln, was sehr schwierig wird“, weiß Schmid.