Herr Kautzmann, das Auswärtsspiel des FC Radolfzell beim SV Weil wurde aufgrund eines Corona-Vorfalls in Ihrer Mannschaft abgesagt. Können Sie mehr über die Hintergründe sagen?

Im familiären Umfeld von einem unserer Spieler ist jemand am Corona-Virus erkrankt. Der Spieler hat sich daraufhin testen lassen, das Ergebnis steht aber noch aus. Wir haben in Absprache mit dem Südbadischen Fußballverband das Spiel in Weil vorsorglich abgesagt.

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Wie geht es dem Spieler?

Dem Vernehmen nach bisher noch gut. Ich hatte aber noch keinen direkten Kontakt zu ihm.

Wie haben Sie persönlich die Nachricht aufgenommen?

Für uns alle war relativ klar, dass diese Geschichte irgendwann auch uns betreffen wird. Wir sind ein großer Verein und haben allein 300 Jugendspieler, da ist es klar, dass wir davon nicht verschont bleiben werden. Insofern war ich mental darauf vorbereitet. Es ist aber trotzdem ein ungutes Gefühl. Wer jung ist, soll ja nicht so gefährdet sein, aber jeder von uns hat doch ältere Menschen im Bekannten- und Familienkreis, um die man sich jetzt Sorgen macht.

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Wie geht es weiter für Sie und die anderen Personen, die zuletzt Kontakt mit dem getesteten Spieler hatten?

Wir müssen jetzt erst mal das Testergebnis abwarten, dass hoffentlich bald vorliegt. Dann werden wir uns an die Anweisungen des Gesundheitsamtes halten. Vielleicht müssen wir dann auch getestet werden.

Wie geht der FC 03 Radolfzell mit dem Virus um? Gibt es besondere Vorsichtsmaßnahmen im Verein?

Natürlich. Der Trainingsbetrieb wurde vorerst ausgesetzt. Wir haben davor auch schon auf das eigentlich obligatorische Händeschütteln bei der Begrüßung verzichtet, was seltsam ist, weil das Persönliche völlig wegfällt. Zudem achten wir darauf, dass jeder Spieler seine eigene, beschriftete Trinkflasche hat. Und auch beim gemeinsamen Essen schauen wir, dass so wenig wie möglich Gefährdung entsteht. Aber mir ist auch klar, dass Fußball ein Kontaktsport ist, und dass die Gefahr einer Ansteckung trotz all dieser Maßnahmen groß ist, wenn ein Spieler infiziert ist.

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Halten Sie auch die Absagen im überregionalen Fußball ohne konkreten Verdacht für richtig?

Ich habe dafür vollstes Verständnis. Wenn man nach Italien schaut, sieht man, wie das Gesundheitssystem vollkommen überlastet ist und auch was für Auswirkungen das auf die Wirtschaft hat. Ich sehe das Große und Ganze und bin deshalb dafür, alle Vorkehrungen zu treffen, das Risiko zu minimieren. Mal ganz ehrlich: Es gibt doch viel wichtigere Dinge im Leben als Fußball.

Fragen Markus Waibel