Bülent Babür konnte sein Glück nach dem 2:0-Sieg von Anadolu Radolfzell gegen den SC Konstanz-Wollmatingen kaum fassen. Während der eigentliche Anadolu-Trainer Yasin Colak urlaubsbedingt beim Bezirkspokalfinale fehlte, sprang der langjährige Coach der Radolfzeller bei seinem Herzensklub an der Seitenlinie ein: „Ich bin extra aus Wien hergefahren für dieses Finale“, erzählte er nach der Partie.

Eine Reise, die sich für Babür und Anadolu gelohnt hat. 2:0 haben die Radolfzeller das Duell der beiden Bezirksligisten für sich entschieden: „Die Mannschaft hat einen unglaublichen Willen gezeigt“, sagte er nach den 90 Minuten, in denen der SC Konstanz-Wollmatingen zwar deutlich mehr Spielanteile hatte, es aber nicht fertig brachte, ein Tor zu erzielen.
Babür sichtlich gerührt
„Wir wussten, dass Konstanz-Wollmatingen fitter ist als wir, deshalb mussten wir zulassen, dass wir wenig den Ball haben werden.“ Dieser Plan ist aufgegangen – und das, obwohl der Interimstrainer alles andere als siegessicher vor dem Spiel war: „Ich will immer gewinnen und gehe in jedes Spiel mit einer optimistischen Einstellung. Aber ganz ehrlich: Ich hätte nie gedacht, dass wir dieses Finale gewinnen können“, sagte der sichtlich gerührte Babür. „Es ist ein Traum, mit dieser Mannschaft diesen Erfolg genießen zu dürfen.“
Durch einen herrlichen Freistoßtreffer ging Anadolu früh in Führung. Ugur Karaotcu schlenzte den Ball gekonnt über die Mauer in die Maschen. „Ein Traumtor“, kannte der Trainer der gegnerischen Mannschaft, Serdar Yalcinkaya, neidlos an: „Das macht Ugur einfach klasse.“
Nach dem 1:0 war der SC bemüht, seine schnellen und trickreichen Offensivkräfte mit sicherem Ballbesitz ins Spiel zu bekommen. Doch der Linksschuss von Liam Omore wurde vom starken Anadolu-Torhüter Andre Wetzel pariert – sowie auch einige Standardsituationen. Es blieb bis zur Pause bei der knappen Führung.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Konstanz-Wollmatingen den Druck immer mehr und kam auch zu hochkarätigen Torchancen. Bei einem Freistoß fand Mert Tuncer aber einmal mehr in Wetzel seinen Meister, Omore scheiterte nach einer guten Aktion am Innenpfosten.
Yalcinkaya trotzdem stolz auf seine Elf
„Wir waren in den Abschlüssen heute einfach glücklos. Das Tor hat uns gefehlt“, sagte der enttäuschte Yalcinkaya, der seiner Mannschaft trotz der Niederlage ein Kompliment für die Pokalrunde aussprechen wollte. „Wir haben nicht so gut gespielt wie in den vergangenen zwei Partien. Aber ich bin trotzdem mega stolz auf die Jungs, sie haben auch heute alles probiert.“
In der Tat, die Chancen auf ein Tor waren da: Doch weder Micha Müller aus der Distanz (63.), Mustafa Akgün sogar zweimal per Volleyschuss (74./85.) schafften es, für den Ausgleich zu sorgen. Auch der Kopfball von Javan Sardarabady landete nur an der Latte.
Doch auch Anadolu Radolfzell hatte zwei, drei gute Chancen, auf 2:0 zu stellen. Die beste Möglichkeit hatte Alexander Stocker – sein Linksschuss wurde von SC-Keeper Nicolas Flöß gut entschärft. In der Nachspielzeit war es dann aber soweit – Konstanz-Wollmatingen rannte an und wurde ausgekontert.
Ivan Ilak traf per Lupfertor zum umjubelten 2:0-Siegtreffer. „Man kann nicht sagen, dass es ein unverdienter Sieg war für Anadolu. Sie haben früh das Tor gemacht und dann enorm fleißig verteidigt“, gab Yalcinkaya ehrlich zu: „Gratulation an Anadolu.“
Tore: 1:0 (11.) Karaotcu, 2:0 (90+2) Ilak. – SR: Michael Speh (Walberstweiler-Rengetsweiler). Z: 240