2020, es hätte das glanzvolle und aufregende Ausnahmejahr werden sollen im Handballerinnen-Leben von Kimberly Gisa und Leonie Kuntz, das vorläufige Highlight. Den August hatten sich die beiden 17-jährigen Spielerinnen des SV Allensbach dick im Kalender angestrichen. Ihre Hoffnung: die Nominierung für die deutsche U18-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in China.

Nun hat ausgerechnet ein Virus aus jenem Land dazu geführt, dass 2020 tatsächlich ein aufregendes Ausnahmejahr geworden ist – allerdings kein glanzvolles und auch eines gänzlich ohne die U18-WM, die längst abgesagt wurde. „Wir haben uns lange Zeit darauf gefreut, das wäre ein cooler Schritt gewesen“, sagt Gisa. Wann und wo das Turnier stattfinden wird, ist derzeit noch nicht klar. Sicher ist aber, dass das Duo vom Bodensee weiter alles dafür gibt, um dabei sein zu können.

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Von ihrem Verein werden sie dabei vorbildlich unterstützt. Nachdem Termin und Austragungsort der Weltmeisterschaft bereits Ende Februar zunächst von China in den Dezember nach Kroatien verschoben wurden, haben auch die Allensbacherinnen ihre Termine in diesem Monat verlegt, um nicht ohne die beiden DHB-Küken antreten zu müssen.

„Wir freuen uns über jede Spielerin, die es in die erste Mannschaft oder die Nationalmannschaft schafft“, sagt Andreas Spiegel, Vorstand des für das Drittliga-Team verantwortlichen Handball Sportmanagement Allensbach. „Das spricht für unsere Jugendarbeit, aber auch für die Mädels, die eine Mischung aus Talent, Ehrgeiz und Willen auszeichnet.“

Kimberly Gisa im Dress des SV Allensbach.
Kimberly Gisa im Dress des SV Allensbach. | Bild: Fotodesignts

Die beiden Rohdiamanten sind nicht nur als jüngste Drittliga-Spielerinnen beim SVA ein gutes Team. Seit der C-Jugend kämpft das Duo in verschiedenen Mannschaften um Punkte. Kreisläuferin Kimberly Gisa kommt aus Hegne und machte ihre ersten Handballschritte beim SV Allensbach, zu dem Torhüterin Leonie Kuntz vor einigen Jahren aus Blumberg wechselte.

Seitdem geht alles im Gleichschritt. Die Freundinnen spielten und spielen für den Allensbacher Nachwuchs, sie gehen im Marianum in Hegne zur Schule, sie wurden vor drei Jahren in den Kader der ersten Mannschaft des SVA berufen – und sie sitzen bei den Reisen zu Spielen und Lehrgängen der Nationalmannschaft sowie der südbadischen Auswahl gemeinsam im Zug.

Zusammen für Deutschland: Leonie Kuntz und Kimberly Gisa freuen sich über den Gewinn des Deutschland-Cups.
Zusammen für Deutschland: Leonie Kuntz und Kimberly Gisa freuen sich über den Gewinn des Deutschland-Cups. | Bild: Nicole Gisa

Vor vier Jahren noch war es das Größte für die beiden, in der C-Jugend Seite an Seite mit den aktiven Spielerinnen vor den Drittligapartien in der Riesenberghalle aufs Feld laufen zu dürfen. „Das ist für jede kleine Mannschaft das Highlight“, erinnert Gisa sich, und Kuntz ergänzt: „Das war krass, dass wir wenig später selbst mit den Drittliga-Spielerinnen in einem Team waren.“

In der Saison 2018/19 trainierten die Teenager mit und bekamen in der Rückrunde einige sporadische Einsätze, in der vergangenen Spielzeit gehörten Gisa und Kuntz bereits fest zur Mannschaft, in der sich auch die Nationalspielerinnen als Jüngste ganz selbstverständlich um die Bälle kümmern müssen.

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Da es in diesem Jahr in jeder Hinsicht schwer ist, Pläne zu schmieden und Prognosen zu machen, hofft Leonie Kuntz zunächst nur darauf, „diese Saison überhaupt fertig spielen zu können“. Sollte das gelingen, dann möchte sie mit dem SV Allensbach „oben mitspielen“, oder – wie Kimberly Gisa hinzufügt: „Wenn nicht sogar in die 2. Liga aufsteigen.“ Zusammen natürlich.

Leonie Kuntz im Tor des SV Allensbach.
Leonie Kuntz im Tor des SV Allensbach. | Bild: Fotodesignts

Die Erfahrung eines großen internationalen Turniers hat Gisa ihrer Teamkollegin allerdings voraus. Im vergangenen Jahr wurde die Allensbacher Kreisläuferin Siebte bei der U18-Europameisterschaft in Slowenien, für die Torfrau Kuntz nicht nominiert worden war.

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Das soll beim nächsten Mal wieder anders sein. Wann und wo die verschobene Weltmeisterschaft stattfindet, wissen Leonie Kuntz und Kimberly Gisa zwar noch nicht. Aber egal, wohin es geht, gemeinsam macht eine große Reise mit der Nationalmannschaft doppelt so viel Spaß.