„Die beiden Singener Mannschaften haben eigentlich in der Landesliga nichts verloren!“, bringt Überlingens Trainer Michael Krause, einer der dienstältesten und erfahrensten Trainer der Liga, die Kräfteverhältnisse mit Blick auf das zur Verfügung stehende Personal auf den Punkt.
Allerdings schützt die spielerische Dominanz durch einen hochkarätigen Kader nicht vor überraschenden Niederlagen, wie Aufsteiger ESV Südstern Singen gegen den FC Gutmadingen und jüngst auf eigenem Platz gegen den FC Königsfeld erfahren musste.
Dann drängt sich, fast ein wenig unauffällig, die SG Dettingen-Dingelsdorf zwischen die favorisierten Singener Teams. Dabei ist die SG fast so etwas wie ein Gegenmodell zum Tabellenführer Türk. SV Singen oder zum mit oberligaerfahrenen Spielern gespickten Aufsteiger ESV Südstern, der auf Platz drei rangiert.
Die Basis für den Erfolg ist zunächst einmal eine zusammengewachsene, homogen auftretende Mannschaft ohne Stars. „Die Jungs kommen einfach gerne, haben Spaß und ziehen gut mit. Und das führt letztlich zu den guten Ergebnissen“, nennt SG-Trainer David D‘Incau Gründe für den Erfolg.
Einbindung von Eigengewächsen
Wenn man doch zwei Akteure hervorheben möchte, dann sind das keine spektakulären Transfers, sondern langjährige SG-Spieler. Beim Blick auf die Tabelle fällt natürlich die beeindruckend geringe Anzahl an Gegentreffern auf, an der Torhüter Luca Schmid großen Anteil hat. Schmid verrichtet seinen Job form-konstant, sachlich und ruhig. Und diese Ruhe und Sicherheit strahlt auf die Vorderleute aus.
Neben dem Keeper wäre da noch Yannick Stadelhofer. Ein echtes SG-Eigengewächs, dem immer wieder Angebote anderer Clubs vorlagen, der aber stets „seinem“ Verein treu blieb und hier vom teilweise verletzungsanfälligen Talent zum Spielführer und Leitwolf reifte.
„Er verkörpert alle Werte des Vereins wie etwa Leidenschaft, aber auch Demut“, ist auch Trainer D‘Incau voll des Lobes und froh darüber, dass Stadelhofer in seinem aktuellen Fitnessstand nicht mehr so verletzungsanfällig ist.
Ruhig und sachlich ist der Ton auf dem Platz, aber auch auf der Trainerbank. Nur selten einmal moniert SG-Coach David D‘Incau eine Entscheidung des Unparteiischen, seine Hinweise an die eigene Mannschaft kommen zielgerichtet.
Da man im Club-Umfeld nicht mit solch einer Hinrunde gerechnet hat, bleibt auch die Erwartungshaltung eher bescheiden. Aber hat man, nun auf dem zweiten Platz stehend, nicht Blut geleckt? Möchte man nun nicht auch im Kampf um den Titel mitmischen?
„Bei uns war der Aufstieg nie ein Thema, und das bleibt auch so!“, möchte der SG-Coach aus der aktuellen Lage gar keine höheren Ambitionen ableiten. „Wir setzen uns eher Mini-Ziele! Und eines davon war, dass das Spiel gegen Südstern ein Highlightspiel wird. Dafür haben wir jetzt die Voraussetzungen geschaffen“, freut sich D‘Incau auf die letzte Partie des Jahres, wenn am Samstag der ESV Südstern Singen gastiert.