Handball, 2. Bundesliga: HSV Hamburg – HSG Konstanz 32:23 (16:14). – Mit einer gehörigen Portion Frust stieg die HSG Konstanz am Sonntagnachmittag in den Mannschaftbus für die knapp 850 Kilometer aus Hamburg zurück an den Bodensee. Mit im Gepäck: Eine 23:32-Niederlage, der Ärger über sich selbst und die nicht genutzte Chance nach einer ordentlichen ersten Halbzeit (14:16).
Dabei hatte alles so gut begonnen. Der starke Markus Dangers, der am Ende siebenmal vollenden sollte, Matthias Hild, mit sechs Toren ebenfalls in guter Form, und Fynn Beckmann starteten direkt mit einem Paukenschlag: 3:1 nach vier Minuten für die Gäste. Danach entwickelte sich ein intensives, schnelles und umkämpftes Spiel. „Wir haben das lange Zeit eigentlich ganz gut gemacht“, befand Daniel Eblen. Der HSG-Coach konnte sich bald über die 11:10-Führung freuen. Konstanz überzeugte mit konzerniertem Angriffsspiel, viel Geduld und klugen Pässen nach Tempoverschärfungen an den Kreis. In den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel wurde allerdings deutlich, dass der HSV mit Niklas Weller am Kreis und Thies Bergemann im Rückraum starke Individualisten hat, die einen Sahnetag erwischten und trotz Bedrängnis immer wieder erfolgreich waren.

Nur knapp vier Minuten waren in Hälfte zwei gespielt, als die HSG, die gerade von 17:14 auf 17:16 verkürzt hatte, sich erneut selbst schwächte. Joschua Braun wollte in der Deckung bei einem Durchbruch von Leif Tissier aushelfen, kam jedoch zu spät und berührte seinen Gegenspieler im Gesicht. Nach der Roten Karte wirkten die Blau-Gelben ungeordnet und geschockt. Hamburg nutzte die neuerliche Konstanzer Konfusion zum Sechs-Tore-Vorsprung (22:16/43.). Die ohne den verletzten Tim Jud angereiste HSG benötigte fast zehn Minuten, um nach der Hinausstellung erstmals wieder selbst einzunetzen. Eblen: „Es ging mit den technischen Fehlern wieder nach der Roten Karte los. Wir hätten Matthias Hild noch öfter anspielen können, kommen jedoch stattdessen in Offensivfouls.“ In der Defensive lief es ähnlich ärgerlich. „Frustrierend. Wir stehen lange in der Abwehr, bekommen die Treffer am Ende aber doch. Das hat auch mentale Energie gekostet“, so der 45-Jährige.
Gnadenlos ausgekontert
Bis zum Schluss wollte sich seine Mannschaft allerdings nicht mit der Niederlage abfinden und versuchte beim 19:23 „mit Biegen und Brechen“ (Eblen), den Rückstand noch aufzuholen. „Wir hätten hier ruhig runter spielen können, dann wäre es wahrscheinlich nicht so hoch ausgefallen.“ Doch die HSG versuchte noch einmal alles – und wurde für ihr Risiko gnadenlos ausgekontert, weil vorne gar nichts mehr zusammenlief und Hamburg nun völlig unbedrängte Tore im Tempogegenstoß erzielen konnte. So wurde die Niederlage am Ende doch zu hoch, am verdienten, deutlichen Erfolg der Hanseaten gab es aber nichts zu rütteln.
Bis Freitag, 20 Uhr, wenn sich der starke Aufsteiger aus Dessau am Schänzle vorstellt, heißt es nun Wunden lecken und das Gesicht der Vorbereitung wieder zu finden.
HSG Konstanz: M. Wolf, Haßferter (Tor); Stotz, Schlaich (2), Czako, Jaeger, Hild (6), T. Wolf (2/1), Dangers (7), Krüger, Maier-Hasselmann, Beckmann (1), Braun (4/2), Wendel (1), Schramm, Knezevic. – Z: 650. – Bes. Vork.: Rot (34.) für Braun (Konstanz).