2. Bundesliga: HSG Konstanz – VfL Lübeck-Schwartau 31:22 (12:9). – Wenn in einem Handballspiel nach 25 Minuten nur 14 Tore gefallen sind, dann spricht das entweder für eine starke Abwehr oder einen schlampigen Angriff – oder für beides, wie im Fall der Partie zwischen der HSG Konstanz und dem VfL Lübeck-Schwartau.
Die Gastgeber kämpften hinten bravourös, vorne leisteten sie sich allerdings wieder einmal etliche leichtfertige Fehler, sodass es fünf Minuten vor der Pause gegen den Tabellenfünften eben nur 7:7 stand.
So wirklich unzufrieden werden die Konstanzer jedoch nicht gewesen sein, zeigten sie doch gegen den früheren Erstligisten unter dem Strich einen starken Auftritt.
Zumal die HSG nach wie vor personell weiterhin stark gebeutelt ist. Dieses Mal fielen im Rückraum der kranke Fynn Beckmann und Top-Torjäger Tom Wolf (muskuläre Probleme) aus, zudem knickte Felix Jaeger in der 7. Minute um und musste früh raus.
Starker Zwischenspurt vor der Pause
Dennoch schafften es die Hausherren, diese Ausfälle gut zu kompensieren. Die Fäden in der Mitte zog der frisch vermählte Tim Jud, der jetzt Bornhauser heißt, und von Linksaußen oder der Siebenmeterlinie traf immer wieder Patrick Volz, der die Gastgeber auch mit der ersten Führung zum 8:7 (25.) erlöste.
Als die anfängliche Nervosität abgeschüttelt war, erhöhten die Konstanzer ihren Vorsprung bis zur Pause auf drei Treffer, mit dem Höhepunkt in der Schlussminute der ersten Hälfte. Kreisläufer Markus Dangers nahm einen Traumpass von David Knezevic auf und versenkte den Ball mit dem Rücken zum Tor im Fallen zum 12:9.
Wenn ein Handballteam nach sechs Minuten fünf Tore erzielt und nur zwei Treffer kassiert, dann spricht das für eine starke Leistung – offensiv wie defensiv. Wie zu Beginn der zweiten Hälfte der Partie zwischen Konstanz und Lübeck-Schwartau.
Nun machte der HSG-Angriff kaum mehr einen Fehler. Mit Tempo, Mut und Leidenschaft kamen die Hausherren aus der Kabine. Auch eine frühe Auszeit der Gäste beim Stand von 17:11 (36.) konnte den Schänzle-Express nicht stoppen.
Im Gegenteil. Nur sieben Minuten später zog VfL-Trainer Piotr Przybecki erneut die grüne Karte. Da stand es schon 21:14. Die Fehler machte nun fast ausschließlich der Ex-Erstligist.
Auf der Gegenseite entschärfte HSG-Torhüter Michael Haßferter einen Wurf nach dem anderen, und im Rückraum einer rundum starken Mannschaft liefen Knezevic und Joschua Braun als Torschützen zu Hochform auf.
Wenn sie doch mal wieder den Ball verloren, dann bügelten die Konstanzer ihre Fehler sofort aus. Als Haßferter sechseinhalb Minuten vor Schluss einen Siebenmeter parierte und Fabian Schlaich an seinem 30. Geburtstag einen Dreher zum 27:21 ins Netz zauberte, war der siebte Heimsieg in trockenen Tüchern.
Wenn eine Mannschaft nach 60 Minuten 31 Tore auf dem Konto hat und der Gegner nur 22, dann sind auch die frühen Fehler nichtig und vergessen. Erst recht, wenn daraus am Ende zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und den Sprung auf Rang 15 resultieren, was standesgemäß ausgelassen gefeiert wurde.
HSG Konstanz: M. Wolf, Haßferter (Tor); Stotz (1), Schlaich (3), Czako (1), Jaeger, Hild (1), Dangers (4), Krüger, Fehrenbach, Braun (4), Bornhauser (4), Wendel, Volz (5/2), Schramm (2), Knezevic (6).