Jonas, Sie sind mit dem TV Ehingen jahresübergreifend seit sechs Spielen ungeschlagen in der Südbadenliga. Verraten Sie uns das Geheimnis des Erfolgs?
Ja, in letzter Zeit läuft‘s richtig gut für uns. Das Geheimnis dahinter? Wir haben nicht den breitesten Kader, dafür aber einen unglaublich starken Teamgeist. Jeder gibt alles für den anderen, was gerade in engen Spielen den Ausschlag geben kann. Und unser Trainer Lukasz Stodtko hat, seit er bei uns ist, einige gute Dinge eingeführt, gerade in der Deckung. Das hat wohl gefruchtet.
Ihr Team liegt auf Tabellenplatz zwei. Ist ein möglicher Aufstieg ein Thema unter den Spielern oder müssen die dann den Hallenboden schrubben?
(lacht) Nein, unter Strafe steht das nicht. Aber unser Abstand zum Spitzenreiter Schutterwald ist doch so groß, dass wir uns keine Illusionen machen. Wir sind einfach froh, dass wir oben mitspielen und ein Polster auf die Abstiegsränge aufgebaut haben. So können wir ohne Druck aufspielen, was auch gerade für die jungen Spieler unter uns gut ist.
Sie selbst gehören mit 21 Jahren auch zu den jungen Spielern, führen aber mit 137 Treffern die Torschützenliste in der Südbadenliga an. Welche Stärken haben Sie außerdem, wo sehen Sie bei sich selbst noch Schwächen?
Als Linkshänder bin ich schwerer auszurechnen von Abwehr und Torwart. Meine Schnelligkeit sehe ich auch als Plus, wohingegen ich mich im Abwehrspiel noch verbessern könnte. Ich bin aber erst 21 und kann und werde da sicher noch eine Schippe drauflegen.
Eine Liga höher spielt der alte Rivale TuS Steißlingen gegen den Abstieg. Mal im Ernst: Drücken Sie dem Nachbarn die Daumen im Kampf um den Klassenerhalt oder wünschen Sie sich eher, dass die Steißlinger in der kommenden Saison in der Südbadenliga antreten?
Für den TuS wäre der Abstieg sicher nicht schön, die kommende Saison wäre dann aber eine ganz besondere für uns. Wir haben im Moment keine Derbys in der Südbadenliga, und das sind die Spiele, auf die man sich als Handballer ganz besonders freut.
Am Samstag treten Sie gegen das punktlose Schlusslicht TV St. Georgen an. Wie motiviert man sich da als Spitzenteam?
Indem man mit aller Macht verhindern will, zur Lachnummer der Liga zu werden. Zumal wir vor eigenem Publikum spielen und den Fans immer was bieten wollen. Außerdem hat St. Georgen zuletzt recht ordentlich mit dem Tabellenführer mitgehalten. Wir unterschätzen niemanden.
Fragen: Markus WaibelZur Person, zur Serie, zum Spiel
- Zur Person: Jonas Schmidt (21) wurde in Singen geboren und spielt seit dem vierten Lebensjahr Handball beim TV Ehingen. Nach einem kurzen Intermezzo in der B-Jugend bei der HSG Konstanz ist Schmidt wieder in Ehingen aktiv und führt momentan die Torschützenliste der Handball-Südbadenliga an. Er macht derzeit eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner.
- Die Schnelle Mitte: Sie bezeichnet einen Spielzug, der nach erfolgreichem Torwurf des Gegners durch einen schnell ausgeführten Anwurf auf sofortigen Torerfolg abzielt. Unsere schnelle Mitte ist ein Interview, das zukünftig freitags inmitten der Handball-Vorschauen die Aktiven aus der Region zu Wort kommen lässt.
- Zum Spiel: TV Ehingen – TV St. Georgen (Samstag, 20 Uhr, Eugen-Schädler-Halle). – Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen für das nächste Spiel des TV Ehingen nicht sein. Der Gastgeber glänzte zuletzt mit einer kleinen Serie von sechs Siegen und hat sich zum Verfolger Nummer eins des Ligaprimus aus Schutterwald gemausert. Die Gäste dagegen stehen noch ohne jeden Punkt am Tabellenende und warten seit 16 Spieltagen auf das erste Erfolgserlebnis in dieser Saison. „Auch diese Begegnung müssen wir ernst nehmen und uns professionell vorbereiten“, sagt Ehingens Trainer Lukasz Stodtko. Trotz der prekären Tabellenlage werden die Schwarzwälder alles geben, um den ersten Saisonsieg einfahren zu können. (js)