Dichter Nebel legt sich an diesem Morgen über den Fürstenbergsportplatz im Konstanzer Stadtteil Wollmatingen. Die feuchte Kälte sagt überdeutlich: Bleibt zuhause auf dem warmen Sofa statt auf einem teilweise gefrorenen Fußballplatz. Konstantin Hahn aber strahlt, als er den Rasen betritt – auch wenn es nur für einen kurzen Pressetermin ist.
„Es ist zwar gerade nicht so cool wie im Sommer, das Kicken macht mir aber immer gleichviel Spaß“, sagt der 19-Jährige. Allenfalls störe es ihn ein wenig, wenn der Kunstrasen am Waldheim gefroren ist, auf dem seine Mannschaft aktuell trainiert und spielt.
Während viele Schönwetterspieler aktuell nur mit körperlicher Gewalt zur Vorbereitung gezwungen werden müssen, ist Hahn auch im kalten Winter heiß auf den Start ins Sportjahr 2023. Kein Wunder, schließlich verlief die Saison für den Topstürmer und seinen SC Konstanz-Wollmatingen wie im Bilderbuch.
Der Landesliga-Aufsteiger belegt auch in der höheren Liga als Tabellenzweiter einen Spitzenplatz – und Hahn führt mit 21 Treffern in 16 Partien die Torjägerliste an. Dass es so gut läuft, hat für Hahn folgenden Grund:
Der gebürtige Konstanzer trägt seit der C-Jugend das Trikot des SC Konstanz-Wollmatingen, mit dem Fußball angefangen hatte er bei der DJK Konstanz. Im Nachwuchs wird Hahn auf dem Flügel eingesetzt, ehe Trainer Adel Grimm vor etwa einem Jahr sein Stürmergen entdeckt und den Teenager seitdem in die vorderste Spitze stellt – mit großem Erfolg.
In der Hinrunde der Saison 2021/22 beackert Hahn unter Coach Serdar Yalcinkaya beim SC noch den rechten Flügel und erzielt in 16 Spielen sieben Treffer. Nach dem Wechsel auf der Trainerbank im vergangenen Winter mutet die Bilanz des treffsicheren Spielers dann beinahe unglaublich an.
26 Tore in 16 Spielen – inklusive der Relegationspartien gegen den SV Geisingen – erzielt das Talent in der zweiten Hälfte seiner ersten kompletten Runde bei den Aktiven.
„Der große Sprung kam durch die Positionsveränderung“, sagt Konstantin Hahn, „obwohl ich auch in der Jugend ich immer unter den Top Drei der Torschützen war.“
Dabei hat sich sein Killerinstinkt schon bei seiner Premiere in der ersten Mannschaft angedeutet. Konstantin Hahn ist im ersten A-Jugendjahr, als er im Oktober 2020 im Bezirkspokal-Achtelfinale gegen den ESV Südstern Singen eingewechselt wird. In der Verlängerung trifft er zuerst zum 4:3 und bereitet kurz darauf das 5:3 vor.
„Ich war ein bisschen aufgeregt, aber nicht so krass“, erinnert Hahn sich an den 5:4-Sieg. „Es war einfach ein cooles Gefühl, als junger Spieler die Bestätigung zu bekommen und bei den Herren mitspielen zu dürfen.“
Seitdem ist der Rechtsfuß, der nach eigener Aussage aber die schönsten Tore mit links erzielt, aus dem Team nicht mehr wegzudenken.
„Die Jugend ist wichtig für die Ausbildung, entscheidend ist aber, wie man sich im Herren-Fußball präsentiert. Die Chance habe ich gut genutzt“, sagt Konstantin Hahn selbstbewusst.
Und Spaß macht ihm seine neue Rolle sowieso, wie er erklärt:
Wer noch keine 20 ist und nach einer Bezirksliga-Saison mit 33 Toren auch in der Landesliga-Hinserie 21 Mal trifft, der weckt doch bestimmt bei höherklassigen Vereinen Begehrlichkeiten, oder nicht? „Ich denke, es ist normal, dass nach einer solchen Hinrunde ein paar Anfragen kommen“, gibt Hahn, der im Schnitt alle 65 Minuten ein eigenes Tor feiert, zu.
Die Nummer 17 des SC Konstanz-Wollmatingen schiebt jedoch sofort hinterher: „Es war klar, dass ich hier bleibe. Es läuft gut, ich treffe gut und die Landesliga ist eine attraktive Liga mit tollen Mannschaften.“ Überhaupt will er seinem Verein noch möglichst lange treu bleiben:
Mit einigen Mitspielern wie Liam Omore oder Nori Thaqi spielt Konstantin Hahn seit Kindertagen zusammen. „Wir sind schon viele Freunde in der Mannschaft“, sagt der SC-Knipser. Gemeinsam wollen sie die Erfolgswelle weiter reiten.
„Wir sind nicht mit dem Ziel in die Saison gegangen, aufzusteigen“, sagt Hahn. Jetzt kennen die Konstanzer aber alle Mannschaften und stehen auf Platz zwei. Da darf das Ziel auch nach oben korrigiert werden. „Wir wollen um den Aufstieg mitspielen, wenn nicht um die Meisterschaft“, sagt Hahn.
Der Stürmer selbst möchte in den nächsten Jahren wissen, wie weit es für ihn persönlich noch nach oben gehen kann, wie er diplomatisch erklärt: „Wenn, dann ist es auf meiner Position am einfachsten, schnell weit zu kommen.“
Um die eigenen Grenzen auszuloten „müsste ich wahrscheinlich mal was anderes ausprobieren“, gibt der Sportclub-Torjäger zu, „aber am liebsten würde ich das in dieser Stadt und in diesem Verein machen.“
Auf dem Fürstenbergsportplatz des SC Konstanz-Wollmatingen, dort, wo sich Konstantin Hahn am wohlsten fühlt. Bei jedem Wetter.