3. Liga: SG Leutershausen – HSG Konstanz (Samstag, 19.30 Uhr, Heinrich-Beck-Halle Hirschberg). – Große Vorfreude herrscht beim auswärts ungeschlagenen Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz und seinen reisefreudigen Anhängern. Am Samstag steigt bei der SG Leutershausen ein echter Klassiker.
Einige heiße Duelle lieferten sich die „Roten Teufel von der Bergstraße“ und die HSG in der jüngeren Vergangenheit bereits. Zur Rivalität kommt nun noch eine prickelnde Ausgangssituation hinzu: Die SGL belegt Rang zwei, die HSG führt die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung an.
Angesichts der außergewöhnlichen Unterstützung der HSG-Fans wenig verwunderlich, dass ein großer Fanbus bereits vor Wochen binnen weniger Stunden ausgebucht war. So machen sich zusätzlich einige Kleinbusse und Privatfahrer auf den Weg an die Bergstraße.
Auf die gelb-blaue Wand im Rücken wird sich die HSG im Spitzenspiel also verlassen können. Für die Konstanzer ein wertvoller Vorteil, die nach der 24:28-Niederlage im Hinspiel und der wohl schwächsten Vorstellung in dieser Saison einiges gutmachen wollen.
Leutershausen verzichtet auf Zweitliga-Lizenz
Die SG Leutershausen hatte wie auch der VfL Pfullingen und die SG Pforzheim/Eutingen trotz guter Chancen auf Platz zwei auf einen Lizenzantrag bei der Handball-Bundesliga verzichtet und wird daher auf keinen Fall an den Playoffs zur 2. Bundesliga teilnehmen. Dennoch freut sich Leutershausen auf das Highlight gegen Konstanz und wird wie immer besonders motiviert sein.
Nach dem emotional doch etwas schwierigen Spiel beim Schlusslicht in Pforzheim, das dennoch souverän vom Tabellenführer gestaltet wurde, gibt es nun wieder „richtig etwas zu gewinnen“, erklärt Jörg Lützelberger.
Für das Ziel Süddeutsche Meisterschaft könnte er mit seiner Mannschaft in Leutershausen einen großen Schritt machen. „Wir treffen dort auf einen starken Gegner“, warnt er vor den großen Qualitäten des Tabellenzweiten, die die HSG im Hinspiel schmerzhaft gezeigt bekam.
Insbesondere die Torwartleistung der SGL und Wurfgewalt aus dem Rückraum machten den Gelb-Blauen seinerzeit zu schaffen – aber auch die eigenen Defizite im Abschluss und die viel zu hohe Fehlerquote. Auch wenn die SGL derzeit einige Ausfälle zu verkraften hat und noch nicht feststehet, wer gegen Konstanz wieder im Aufgebot stehen wird, verfügt Leutershausen über viel Qualität.
Tradition und Rivalität
„Ich freue mich auf das Spiel“, verrät Lützelberger und erinnert sich an Zweitliga-Partien in der altehrwürdigen Heinrich-Beck-Halle als Spieler. Neben der großen Handball-Tradition, Rivalität und Tabellenkonstellation wird das Hinspiel dafür sorgen, da ist sich der 37-Jährige sicher, „die letzten Prozente herauszukitzeln. „Wir waren damals deutlich unterlegen“, erinnert er sich. „Das wollen wir nicht noch einmal erleben.“
Dazu muss sich die HSG auf einen gut besetzten Rückraum einstellen, in dem zuletzt Sven Schreiber, Tim Götz und Max Preller sowie der ehemalige HSG-Jugendspieler Luca Mastrocola viel Verantwortung trugen. „Es hat einen Grund, warum sie oben stehen“, sagt Lützelberger und verweist auf das „sehr routinierte Auftreten“ des nächsten Gegners.
Viele knappe Spiele konnten die Nordbadener in dieser Saison für sich entscheiden. „Da sind abgezockte Typen dabei“, so der HSG-Coach, „die schwer aus der Ruhe zu bringen sind.“ Im Gegenteil: Diese würden es darüber hinaus gut verstehen, ihre Gegner aus der Ruhe und Mitte zu bringen. Bei all den Emotionen misst der EHF-Mastercoach somit dem eigenen Fokus entscheidende Bedeutung bei.
Dabei helfen soll, dass man sich im Vergleich zum Hinspiel defensiv weiterentwickelt habe und mit Konstantin Poltrum das Torwart-Trio noch einmal starken Zuwachs bekam. „Offensiv und im Abschluss waren wir damals schwach“, blickt Lützelberger zurück, „hatten es aber auch mit der stärksten Torwart-Leistung in dieser Saison gegen uns zu tun.“
Geduld, hohe Intensität und Leidenschaft, aber auch die nötige Cleverness werden wichtige Rollen spielen. Lützelberger: „Wir wollen Druck aufbauen. Das wird ein Highlight vor einer tollen Kulisse gegen eine abgezockte, gefährliche Mannschaft. Es ist alles angerichtet.“ Das Duell der beiden Topteams verspricht viel Feuer. „Alle arbeiten hart und gut, alle wollen spielen“, freut sich der ehemalige Bundesligaprofi. (joa)