Snowboard-Cross: Paul Berg war und ist einer der großen Wintersportler aus dem Verbandsgebiet des Skiverband Schwarzwald (SVS). Über 13 Jahre hinweg gehörte der Snowboardcrosser vom SC Konstanz zu den Besten der Snowboard-Szene im Weltcup. Nun hat der 33-jährige Sportsoldat seinen Abschied vom Hochleistungssport angekündigt. „Ich habe gemerkt, dass das Feuer, das man braucht, nicht mehr so da ist. Selbst die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Italien waren für mich irgendwie nicht mehr spannend. Als ich das gemerkt habe, habe ich entschieden, dass es die richtige Zeit ist, sich jetzt zurückzuziehen“, erklärte Paul Berg seine Entscheidung.

Aufgewachsen in Bergisch-Gladbach

Geboren im rheinischen Bergisch-Gladbach, kam der kleine Paul wie seine jüngere Schwester Luca beim Skiurlaub mit den Eltern mit dem Schnee und damit dem Wintersport in Verbindung. Aber nicht Skilanglauf, Ski Alpin, Biathlon oder Skispringen sollte es sein. Er erklärte Vater und Mutter ganz einfach: „Snowboard will ich machen“. Gesagt, getan. Heute, gut 20 Jahre später kann man mit Fug und Recht sagen, die Trainingsgruppe des SC Konstanz mit den jungen Bergs gehörte zu den Pionieren bei den Snowboardcrossern, hat die damals noch junge Sportart im Schwarzwald und in Baden-Württemberg bekannt gemacht.

Viele schöne Erinnerungen

Wenn Berg über seine Karriere spricht, schwingt nicht nur Stolz auf die sportlichen Leistungen mit. Vor allem die zahlreichen Erinnerungen an Freundschaften, gemeinsame Feiern und das Teilen von Momenten jenseits der Ziellinie sind haften geblieben. Hierzu gehören auch die Jugendtrainer, die ihn früh förderten und den Sport in Konstanz überhaupt etablierten und Mentoren wie Korbinian Müller, der ihn zur Professionalisierung motivierte.

Respektable Laufbahn

Und der Rückblick auf die sportliche Laufbahn verdient Respekt. Zweimal stand der Snowboardcrosser auf dem obersten Podest, im spanischen La Molina feierte er seinen ersten Weltcupsieg. Überhaupt war die Saison 2013/14 seine erfolgreichste – der zweifache Familienvater beendete die Saison auf Rang zwei im Gesamt-Weltcup. Bei der Snowboard-WM in Park-City fuhr Paul Berg mit seiner Partnerin Hanna Ihdioha im Mixed-Wettbewerb zu Bronze. Außerdem bleiben dem sympathischen Sportler dreimal Olympische Winterspiele in Sotchi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) in Erinnerung.

„Ich habe gemerkt, dass das Feuer, das man braucht, nicht mehr so da ist.
Paul Berg, Snowboardcrosser
Bild 1: Wenn der Berg den Berg verlässt
Bild: Sebastian Hartung

Ein besonderes Highlight seiner Karriere bildeten die Starts beim Heim-Weltcup auf dem Feldberg. „Das war schon toll, auch wenn es manchmal mit dem Schnee und Wetter schwierig war. Die vielen begeisterten Zuschauer sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse bei den Rennen“, sagt Berg, der es im Schwarzwald je einmal als Zweiter und Dritter auf das Podest schaffte.

Gefahr fährt mit

Hohe Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer und Sprünge weit über 30 Meter sind bei den Heats im Snowboardcross für die Zuschauer spektakulär und schön anzuschauen, aber für die Boardercrosser alles andere als ungefährlich. Und so blieb auch Paul Berg von schweren Verletzungen nicht verschont, von denen er sich nicht mehr so wie erhofft erholen konnte. „Da kannst du dich nicht mehr so raushauen, wie es sein sollte“, sagt der Konstanzer. Mit ein Grund, die Karriere nun zu beenden.

Sein Abschied wird bedauert

„Paul war über viele Jahre ein wichtiger Teil des Snowboardcross-Teams, sowohl sportlich als auch für die Entwicklung der Disziplin. Seine Erfahrung und sein Einsatz waren wertvoll – umso mehr bedauern wir seinen Abschied. Natürlich respektieren wir seine Entscheidung, sich auf Beruf und Familie zu konzentrieren, und hoffen, ihn in anderer Rolle irgendwann wiederzusehen“, würdigt Sportdirektor Andreas Scheid von Snowboard Germany die Laufbahn seines Schützlings.

Fortan soll die Familie im Vordergrund stehen. Nach Abschluss seines Studiums will Paul Berg als Grundschullehrer ins Lehramt einsteigen, „um auch den Kindern den Sport näherzubringen“.