Tennis: – Für einen Tennis-Fan war die Nachricht in der vergangenen Woche ein Paukenschlag: Das traditionsreiche Turnier von Wimbledon, die wichtigste Veranstaltung im Kalender der Tenniswelt, wurde aufgrund der Condoma-Pandemie ersatzlos gestrichen. Während also vom 29. Juni bis 12. Juli keine Tennisprofis den „heiligen Rasen“ von Wimbledon betreten werden, befinden sich die vielen Amateurspieler unserer Region noch in Lauerstellung. Zwar werden Turniere und die Medenrunde der Mannschaften im Verband und in den Bezirken frühestens im Juni beginnen, doch ist die gesamte Saison (noch) nicht abgesagt.

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Stefan Bitenc, der als Aktiver einst beim TC RW Tiengen seine Asse schlug und heute in Eppelheim zu Hause ist, ist derzeit nicht zu beneiden. Das Smartphone legt der Präsident des Badischen Tennisverbands derzeit nicht mehr aus der Hand. Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte er, dass am Gründonnerstag in dieser Woche die Ampeln auf Rot geschaltet werden könnten. „Wir schließen uns zusammen und werden auch mit den Verantwortlichen aus den Bezirken verschiedene Szenarien durchspielen“, versichert er.

Allerdings will sich Bitenc nichts vormachen: „Wir sind natürlich von den Entscheidungen der Politik und den Anweisungen der Gesundheitsämter abhängig.“ Der Tennissport spiele eine untergeordnete Rolle, die Gesundheit der Menschen gehe vor. Bitenc: „Natürlich würden wir gern in irgendeiner Form spielen – vielleicht in einem anderen Zeitfenster.“ Alles sei noch möglich – von gar nicht bis zu später spielen.

Der Chef des Badischen Tennisverbands macht keinen Hehl daraus, dass es eine nationale Lösung des Deutschen Tennis Bunds geben müsse. Diese müsse mit den Landesverbänden abgestimmt sein und „da koche schon mal jeder Landesverband sein eigenes Süppchen“. Daneben bereite es auch Schwierigkeiten, die vielen Altersklassen unter einen Hut zu bringen. „Wir können außerdem keine Entscheidung für die Badenliga treffen, ohne die Situation in der Regionalliga zu berücksichtigen. Die Auf-und Abstiegsregelung dort hat auch Auswirkungen auf die Badenliga. Das zieht sich durch bis runter in die Kreisklassen.“

Peter König, Team-Manager des TC RW Tiengen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den nationalen Ligen gespielt werden kann.“
Peter König, Team-Manager des TC RW Tiengen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den nationalen Ligen gespielt werden kann.“ | Bild: Welte, Gerd

Normalerweise müsste Peter König um diese Zeit schon den Kader der ersten Männer-Mannschaft des TC RW Tiengen zusammengestellt haben. Sein Team ist vergangene Saison in die Badenliga aufgestiegen, deren Saison nach derzeitigem Stand am Wochenende, 20./21 Juni, beginnen soll. Allerdings ist Team-Manager König nach der Absage des Turniers von Wimbledon eher skeptisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den nationalen Ligen gespielt werden kann.“

Wichtig sei, dass die jetzige Hängepartie ein Ende habe und von den Verbänden ein klares Signal gesendet werde. „Wenn Zweifel bestehen, die Saison durchziehen zu können, dann muss man sich jetzt für eine Absage entscheiden“, so König. Das bringe wenigstens Planungssicherheit für alle Beteiligten.

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Was auch nach Ansicht von König gar nicht ginge, wäre eine Lösung, dass in einigen Ligen gespielt werde und in anderen nicht. „Das muss von unten in der Kreisklasse bis rauf in die Bundesliga einheitlich sein. Entweder spielen alle Ligen oder keine. Sonst wird der sportliche Charakter des Mannschaftswettbewerbs ad absurdum geführt.“

Was wäre also, wenn in der 1. Bezirksliga gespielt wird, der Meister aber nicht in die Oberliga aufsteigen darf, weil diese Liga pausiert? An ein solches Wirrwarr mag derzeit niemand denken.

Und was wäre die Alternative, wenn die Medenrunde abgesagt wird und sich die Corona-Situation im Hochsommer doch noch bessert? König: „Tennis ist ein Einzelsport. Dann könnten immer noch Turniere ausgerichtet werden und der Verband könnte die ausrichtenden Vereine dabei unterstützen.“

Auch Michael Vosshagen, der Vorsitzende des TC BW Erzingen, dessen erste Mannschaft in der 1. Bezirksliga spielt, wünscht sich Planungssicherheit: „Alles hängt in der Luft. Die Spielerinnen und Spieler sollten wissen, wo sie dran sind.“ Die Gesundheit gehe vor, auch wenn sich alle einen geordneten Spielbetrieb wünschen. „Ich mache den Verantwortlichen im Verband keinen Vorwurf. Das ist eine sehr schwierige Entscheidung“, sagt der Vereins-Chef.

Vielleicht könnte es – je nach Verlauf der Pandemie – auch eine Option sein, den Saisonbeginn bis in die Ferien Ende Juli und August zu verschieben. „Viele werden in diesem Jahr nicht in den Sommerurlaub fahren und zu Hause bleiben“, befürchtet er, sieht aber auch die Chance, dann doch noch Mannschaftsspiele stattfinden zu lassen. Ob das aber in einer geordneten Saison und von unten bis oben einheitlich möglich wäre? „Vielleicht wären Freundschaftsspiele in der Region möglich oder LK-Turniere für Einzelsportler“, setzt Vosshagen auf das Prinzip Hoffnung.

Der TC BW Erzingen hat auf alle Fälle wie viele andere Vereine in unserer Region die ersten Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus getroffen. Das Jugendtraining, das normalerweise in diesen Tagen überall beginnt, wurde abgesagt. „Auch das Herrichten der Sandplätze liegt bei uns vorerst auf Eis“, sagt Vosshagen.