Juniorenfußball: – Fast monothematisch ging die knapp dreistündige Tagung der Vertreter von 90 Jugendabteilungen aus dem Bezirk Hochrhein beim SV Albbruck über die Bühne. Im Fokus des ungewöhnlich zeitig im Jahr terminierten Bezirksjugendtages standen die Abschiede von zwei Urgesteinen des regionalen Fußballs.
Stehend applaudierten die Delegierten für Bezirksjugendwart Harald Fengler und Sportrichter Werner Bolte, die im Sommer nach jeweils 18 Jahren aus ihren Ämtern scheiden.

Dem Bezirksvorsitzenden Uwe Sütterlin als Laudator war es vorbehalten, die ehrenamtliche Lebensleistung der beiden Funktionäre zu würdigen. Den Oberfranken Harald Fengler aus Hof war einst ebenso aus beruflichen Gründen an den Hochrhein gekommen, wie der Niedersachse Werner Bolte.
Während Fengler alsbald als Jugendtrainer und Jugendleiter beim SV Albbruck heimisch wurde, engagierte sich Bolte beim FC Hauingen. Zum Bezirksjugendausschuss kam Fengler dann 1997 als Staffelleiter und als er 2005 zum Nachfolger von Uwe Sütterlin zum Bezirksjugendwart gewählt wurde, stieg Bolte als Sportrichter ins Gremium ein.

Fenglers Verdienste wurden bereits in den Grußworten gewürdigt. Bürgermeister Stefan Kaiser und SVA-Vorsitzender Christian Kasper hoben das Engagement des nunmehr 64-Jährigen heraus, dem es vergönnt war, zum Abschied ein „Heimspiel“ zu haben. Armin Bader aus Bräunlingen, seit einem Jahr an der Spitze des Jugendausschusses im Südbadischen Fußballverband, dankte dem scheidenden Duo und betonte, dass „es von der ersten Minute ein Geschenk für mich war, mit Harald Fengler zusammenzuarbeiten.“

Neuwahlen beim Bezirksjugendtag

Doch es wurde nicht nur gelobt und geehrt, auf der Tagesordnung standen noch weitere Punkte, die in dieser Bedeutung ob der Verabschiedungen fast unter gingen. So die einstimmige Wahl des neuen Bezirksjugendwarts David Silfang, der Fengler ab 1. Juli beerben wird. Auch für Werner Bolte wurde ein – junger – Nachfolger gefunden. Der frühere Schiedsrichter Julien Braun (Weil) wird künftig die Sporturteile fällen.

Eine Aufgabe, die Bolte mit Akribie ausübte und die er – nach eigenen Worten – keinesfalls vermissen wird: „Künftig werde ich am Lago in der Sonne bruzzle und mir eins grinse“, bewies er viel Humor: „Nach 9100 Urteilen, 2000 Roten Karten, 6500 Spieltagssperren und 335.000 Euro an Strafen und Kosten für die Verbandskasse habe ich fertig.“
Strafen steigen um 71 Prozent
Bolte ging nicht ohne mahnende Worte: „Noch immer wissen Trainer der D- und E-Junioren nicht, dass es in dieser Altersgruppe kein Leistungsfußball ist.“ Es werde geschlagen, gepöbelt und beleidigt – und die Vereine dulden dieses Gebahren: „Da ist intern mehr Kontrolle gefordert. Eltern sollten sich fragen, ob diese Vereine wirklich das Richtige für ihre Kinder sind.“ In der Vorrunde 2022/23 wuchs die Zahl der Urteile, Roten Karten und Sperren im Vergleich zur Vorrunde 2021/22. Drastisch stiegen die Strafen und Kosten – um 71 Prozent von 9160 auf 15.720 Euro.
Nachdem geklärt war, welche Delegierten den Bezirk beim Verbandsjugendtag am 6. Mai in Schluchsee vertreten und dass der Bezirksjugendtag 2024 vom JFV Region Laufenburg ausgerichtet wird, kam doch noch Unruhe auf.

Die Abstimmung über den Antrag des FC Wittlingen auf Strafverzicht bei rechtzeitiger – vier Tage vorher – Verlegung von Spieltagen der E-, F- und G-Jugend drohte zu entgleisen. Schiri-Obmann Ralf Brombacher griff hier ebenso klärend ein, wie mit dem Hinweis, dass der FC Bergalingen den Antrag auf freie Wahl der Vereinsnamen bei Spielgemeinschaften auch noch zum Bezirkstag am 24. März beim SV Niederhof einreichen kann.