Udo Gabele ist es zu verdanken, dass aus dem Verteidiger, der beim FC Erzingen als Fußballer groß geworden ist, ein Trainer wurde, der mittlerweile schon rund 15 Jahre dieses Amt bei verschiedenen Vereinen im Osten des Bezirks ausgeübt hat.

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Den SV Stühlingen, der seine fünfte Station als Trainer ist, hat der 56-Jährige, der in Erzingen wohnt, im Sommer des vergangenen Jahres übernommen.

Andreas Bauhuber, Trainer SV Stühlingen: „Udo Gabeles Ehrgeiz hat mich fasziniert und geprägt. Ich mache nichts mit nur 90 ...
Andreas Bauhuber, Trainer SV Stühlingen: „Udo Gabeles Ehrgeiz hat mich fasziniert und geprägt. Ich mache nichts mit nur 90 Prozent.“ | Bild: Neubert, Michael

Bauhuber war fasziniert von den Motivationskünsten der Trainer-Legende vom Hochrhein. „Das war sensationell. Udos Ehrgeiz hat mich fasziniert und geprägt“, ist er noch heute begeistert. Vor allem habe sich Gabele stets hundertprozentig in seine Aufgabe reingehängt. Genau das ist Bauhubers Motto bis heute: „Ich mache nichts mit nur 90 Prozent.“

Als Klettgauer Bub ist Andreas Bauhuber groß geworden. Im C-Junioren-Alter spielte er schon bei den Großen in der B-Jugend, da der FC Erzingen damals nicht genügend Spieler für eine C-Jugend hatte. Er blieb dem Verein auch nach dem Eintritt ins Aktivenalter treu.

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Seine prägendsten Erlebnisse als Spieler waren die Aufstiegsspiele in die Landesliga unter Trainer Gabele in den Jahren 1990 und 1991. Zwei Mal hintereinander war der FC Erzingen Zweiter der Bezirksliga geworden, scheiterte aber 1990 am SC Gutach-Bleibach und 1991 gegen die SF Oberried. „Vor einer Kulisse von etwa 1500 Zuschauern in unserem Stadion zu spielen war überwältigend. Das war Gänsehautstimmung“, gerät er noch heute ins Schwärmen.

Bis zu seinem Rücktritt als Aktiver in der Saison 1998/99 war Bauhuber ein zuverlässiger Defensivmann im Kader des FC Erzingen. Nebenher war er aber auch schon damals als Jugendtrainer des Vereins tätig. „Das habe ich mit 20 angefangen“, sagt er. Zunächst kümmerte er sich um die E- und F-Junioren, ab der Saison 2003/04 um die B-Junioren.

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Fast wie eine Ironie des Schicksals mutet es an, dass er in der Runde 2005/06 seinen ehemaligen Trainer Udo Gabele als Trainer der „Ersten“ in der Landesliga ablöste. Zum Ligaverbleib hatte es ihm nicht gereicht, so dass Bauhuber ab 2006 Bezirksliga-Trainer war. Das blieb er beim FC Erzingen vier Jahre lang. Wieder ist es ein Aufstiegsspiel, das er noch in lebhafter Erinnerung hat, obwohl ihm wie zwei Mal als Spieler der Aufstieg in die Landesliga versagt blieb. Der FC Erzingen scheiterte dieses Mal – im Jahr 2008 – am FV Sasbach.

Zur Person: Andreas Bauhuber (56) ist in Erzingen groß geworden, wo er auch heute noch wohnt. Er spielte in der Juniorenabteilung des FC ...
Zur Person: Andreas Bauhuber (56) ist in Erzingen groß geworden, wo er auch heute noch wohnt. Er spielte in der Juniorenabteilung des FC Erzingen und lange Zeit auch bei den Aktiven in der Landes- und Bezirksliga. Während dieser Zeit trainierte er schon Jugendmannschaften des Vereins. Trainer der Aktiven wurde er in der Saison 2005/06 als Nachfolger von Udo Gabele. Weitere Stationen in der Trainerlaufbahn Bauhubers waren der FC Grießen, der FC Hochrhein und der FC Geißlingen. Seit Sommer des vergangenen Jahres trainiert er den SV Stühlingen. Andreas Bauhuber ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und arbeitet als Produktionsleiter im Werkzeugbau in der Schweiz. | Bild: Welte, Gerd

Als 2009 Schluss beim FC Erzingen war, gönnte sich Andreas Bauhuber eine einjährige Pause, ehe er in der Saison 2010/11 wieder beim FC Grießen als Trainer loslegte. Und wie: Schon in seiner zweiten Saison gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, in der der Verein zwei Jahre lang spielte. „Das war eine coole Zeit. Wir hatten eine super Truppe. Jörg Ritter, der heute Trainer ist, war damals bei uns ein brandgefährlicher Stürmer. In der Not hat er sogar mal als Torwart ausgeholfen“, schmunzelt Bauhuber, der vor allem die familiäre Atmosphäre im Klettgauer Nachbarverein schätzte. „Da sind Freundschaften entstanden. Ich habe noch immer Verbindung mit vielen Kollegen von damals.“

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2015 hörte Bauhuber in Grießen auf und nahm sich erneut eine einjährige Auszeit. 2016 folgte er dem Ruf des FC Hochrhein. Für zwei Spielzeiten trainierte er den damaligen A-Kreisligisten. Vor allem die Stetten-Turniere mit dem Verein blieben ihm unvergesslich. Es folgten eineinhalb Jahre beim FC Geißlingen, mit dem er in der Kreisliga A vorn mitspielte: „Ein kleiner, aber sehr aktiver Verein mit einem super Umfeld.“ Im Sommer 2020 zog es den Erzinger dann zum SV Stühlingen, der momentan Tabellensiebter in der Liga ist.

„Ich bin nirgendwo im Groll gegangen, habe mich überall richtig wohl gefühlt“, blickt Bauhuber auf seine bisherigen Stationen zurück. „Ob Kreisliga A oder Bezirksliga ist nicht wichtig. Hauptsache, es stimmt im Verein und die Geselligkeit kommt nicht zu kurz“, sagt er. Im Verein müsse man sich wohl fühlen. Ziel müsse es sein, Spieler so in den Verein zu integrieren, dass sie sich auch nach ihrer Aktivenzeit einbringen. „Beim FC Geißlingen haben viele Spieler Ehrenämter übernommen“, sagt er.

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Beim SV Stühlingen, den er vor gut einem halben Jahr von Fabian Spitz übernahm, übernehmen ebenfalls eigene Spieler Verantwortung. Der Verein habe auch eine gute Jugendarbeit. Die Jugendlichen werden in das Vereinsleben eingebunden. „Im Sommer wechseln drei oder vier A-Jugendliche zu den Aktiven“, so Bauhuber.

Beim letzten Spiel vor der Corona-Zwangspause im Herbst 2020 bei der Spvgg. Wutöschingen halfen drei Stühlinger A-Junioren-Spieler in der „Ersten“ aus. Der Grund: Zwei Spieler in Bauhubers Team hatten sich in wegen Corona in häusliche Quarantäne begeben müssen. „Da ziehen alle an einem Strang. Mit den A-Junioren-Trainern habe ich eine super Verbindung“, betont Bauhuber.

Unzertrennlich: Tochter Verena ist immer dabei gewesen, wenn Andreas Bauhuber als Trainer auf dem Fußballplatz anzutreffen war. Dieses ...
Unzertrennlich: Tochter Verena ist immer dabei gewesen, wenn Andreas Bauhuber als Trainer auf dem Fußballplatz anzutreffen war. Dieses Familienbild entstand im September des Jahres 2013, als er den FC Grießen trainierte. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dass er all die Jahre die Lust am Fußball nie verloren hat, verdanke er seiner Frau Sonja: „Sie hat mir immer den Rücken frei gehalten.“ Auch seine 22-jährige Tochter Verena sei mit Fußball aufgewachsen. Sie spielte selbst beim FC Hochrhein und heute beim SV Ebnet vor den Toren Freiburgs, wo sie studiert. „Verena ist fast immer bei mir auf der Trainerbank gesessen“, sagt der stolze Vater.

Als er beim FC Grießen als Trainer anfing, stellte er seinen Spielern nicht nur sich, sondern auch seine Tochter vor: „So, Jungs. Das ist Verena. Sie sitzt neben mir. An sie müsst ihr euch gewöhnen.“ War kein Problem – schmunzelt er noch heute. Fußball ist bei den Bauhubers eben eine Familiensache.