Fußball: – Die Saison wird zum 30. Juni abgebrochen. Es gibt keine Absteiger. Die Meister werden per Quotient ermittelt. Das ist das Ergebnis des virtuellen Verbandstags. Die Abstimmungsergebnisse waren deutlich.
Keine Mehrheit fand bei den 229 Delegierten der Antrag von 28 Vereinen, dass jene Mannschaften, die zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einem Relegationsplatz stehen, ebenfalls aufsteigen dürfen. Dieser Antrag fand nur Zustimmung bei 37 Delegierten. 165 Delegierte sprachen sich bei fünf Enthaltungen dagegen aus.
Auch dem Antrag des SV 08 Laufenburg, der den Zweitplatzierten mit dem besten Quotienten ein Aufstiegsrecht gewährt, wurde nicht zugestimmt. Nur 48 Delegierte waren dafür.
Dem Antrag des Verbands, keine zusätzlichen Aufsteiger zuzulassen, stimmten 159 Delegierte zu.
Meister und Aufsteiger
Als Meister und Aufsteiger dürfen sich neben dem FV Lörrach-Brombach in der Verbandsliga Südbaden die SF Elzach-Yach in der Staffel 2 der Landesliga, der FC Wittlingen in der Bezirksliga Hochrhein sowie in der Kreisliga A die SG Mettingen/Krenkingen (Ost) und der FC Wehr (West) freuen. Titelgewinner und Aufsteiger in den Staffeln der Kreisliga B sind der FC Wittlingen II, FSV Rheinfelden II, SV Obersäckingen und SV Waldhaus. In der Kreisliga C dürfen sich nach dem Votum des Verbandstags die Spvgg. Bamlach-Rheinweiler, der FV Turmringen, T.I.G. Rheinfelden sowie die zweiten Mannschaften des FC Bad Säckingen, FC Bergalingen, VfB Waldshut und FC Dettighofen über den Meistertitel freuen.
Stimmen zum Verbandstag
Danijel Kovacevic, Trainer des VfB Waldshut, der in der Bezirksliga als Zweiter die Saison beendet, will es sportlich nehmen: „Ich gönne dem FC Wittlingen den Titel. Wir müssen die Entscheidung akzeptieren, aber es ist sehr schade. Es ist nicht korrekt, dass es keine Absteiger gibt, man aber den Zweitplatzierten die Chance zum Aufstieg nimmt.“ Kovecevic ist Schweizer und findet die Lösung in seinem Heimatland sehr fair. Bei den Schweizer Amateuren unterhalb der Dritten Liga wird die Saison abgebrochen, wobei es keine Auf- und Absteiger gibt. Diese Lösung sei im Südbadischen Fußballverband von Beginn an nie in Erwägung gezogen worden.
Giuseppe Stabile, künftiger Trainer des SV BW Murg, dem als Tabellenzweiter der Kreisliga A-Ost ebenfalls die Chance zum Aufstieg genommen wird, bedauert die Entscheidung ebenfalls: „Ich finde es nicht gut, dass nicht über den Tellerrand hinausgeschaut wird. Das Ergebnis ist für mich aber keine Überraschung. Wir müssen und werden es auch akzeptieren.“ Für Stabile hätte es von Beginn an nur zwei Optionen gegeben, über die allerdings nicht abgestimmt wurde: „Entweder hätte man die ganze Saison canceln müssen, als ob es sie nie gegeben hätte. Oder man hätte die Saison abgebrochen und den Stand bei Abbruch per Quotientenregelung für Auf- und Abstieg gewertet.“ Also keine Gnade für die vermeintlichen Absteiger.
Matthias Kaiser, Vorsitzender des FC Wehr, freut sich nach dem Votum des Verbandstags über den Titel in der Kreisliga A-West und die Rückkehr in die Bezirksliga: „Wir haben spontan einen kleinen Umtrunk vor unserem Vereinsheim organisiert. Geplant hatten wir nichts. Wir werden auch die Abstandsregeln beachten“, scherzt der Vereins-Chef. Ein großes Lob hat er für die Verbandsfunktionäre parat: „Der Verbandstag war sehr gut vorbereitet. Alles war nachvollziehbar. Es wurde auch fair mit den beiden Anträgen der 28 Vereine und des SV 08 Laufenburg umgegangen, die letztlich abgelehnt wurden. Die Abstimmung über die Anträge war für mich überraschend deutlich. Ich hätte ein offeneres Rennen erwartet.“
Patrick Matt, Vorsitzender des SV Berau, der unter 28 Vereinen für ein Aufstiegsrecht der Tabellenzweiten gekämpft hatte, nimmt die Ablehnung des Antrags sportlich: „Wir sind Zweiter der Kreisliga B-4. Dass wir für eine Aufstiegschance der Zweiten gekämpft haben, waren wir auch unserer Mannschaft und unseren Trainern schuldig. Das demokratische Ergebnis der Abstimmung akzeptieren wir. Dass unserer Antrag so klar abgelehnt wird, hätte ich nicht gedacht. Da hätte ich mir mehr Zustimmung erhofft.“
Markus Fehrenbacher, Trainer der SG Höchenschwand/Häusern, die in der Kreisliga B-3 Zweiter ist: „Es ist sehr schade, dass uns die Chance zum Aufstieg genommen wird, aber wir nehmen das Ergebnis hin.“ Fehrenbacher war ursprünglich für die Fortführung der Saison gewesen: „Jetzt geht uns natürlich ein Jahr verloren. Die Saison ist jetzt irgendwie kaputt. Nun greifen wir eben wieder nächste Saison an und wollen Meister werden.“
Michael Emmerich, Sportchef des Bezirksligisten FC RW Weilheim, war von der Abstimmung als Tabellenzwölfter nicht direkt betroffen: „Ich konnte alles ganz entspannt verfolgen. Ich hatte Verständnis für beide Varianten. Das klare Ergebnis erstaunt mich. Ich hätte engere Abstimmungen erwartet.“