Fußball-Kreisliga A, Ost: – „So ein Spiel erlebt man nicht alle Tage“, sagte Trainer Felix Müller nach dem 3:2-Sieg der SG Weilheim/Gurtweil beim FC Erzingen. Etwas ganz Besonderes war der Erfolg für den jungen Tim Granacher: „Wir hatten bis zur Pause viel Glück, dass wir – auch wegen unseres Torhüters Martin Villinger – nicht höher als 0:2 zurücklagen. Aber wir alle hatten das Gefühl, dass da noch etwas drin ist“.
Schon vor der Halbzeit signalisierte Felix Müller, dass Tim Granacher sich warm laufen solle. „Wir hatten uns den schnellen Anschlusstreffer vorgenommen. Das gelang mir zehn Minuten nach der Pause und es war das Signal, noch eine Schippe drauf zu legen. Acht Minuten vor Schluss traf ich dann zum 2:2 und legte in der Nachspielzeit dem ebenfalls eingewechselten Fabio Erne den Siegtreffer auf“, beschreibt Tim Granacher das Spiel aus seiner Perspektive: „Wenn du eine Halbzeit lang hilflos auf der Bank sitzt, dann reinkommst und das Spiel mit zwei Toren und einer Vorlage drehst, ist das schon ein großartiges Gefühl.“
Seit dieser Saison gehört Granacher zum Kader der SG Weilheim/Gurtweil. Schon vor einem Jahr holte ihn Felix Müller mehrfach in die „Erste“, um ihn langsam heranzuführen. Zuvor durchlief der Werkzeugmechaniker-Azubi alle Junioren-Altersklassen beim FC Rot-Weiß Weilheim. „Vor allem die Jahre mit den A-Junioren in der Landesliga haben mir unheimlich viel gebracht. Da wird schon ein guter und anspruchsvoller Fußball gespielt“.
Fußball-Kreisliga A, Ost in Zahlen
Bereits bei den E- und D-Junioren hatte es Tim Granacher mit Felix Müller zu tun. „Schon war zu sehen, dass Tim unheimlich viel Talent hat – mit viel Potenzial“, denkt Müller an seine Zeit als Nachwuchstrainer zurück.

„Ob Tim in der Startformation steht oder ob er von der Bank kommt, spielt keine Rolle. Auf ihn ist immer Verlass. Die jugendliche Unbekümmertheit zeichnet ihn in jeder Hinsicht aus“, schwärmt Felix Müller von dem 19-Jährigen: „Sei es fußballerisch oder menschlich. Tim ist schon jetzt ein Vorbild.“
Der Nachwuchsstürmer fühlt sich in der SG Weilheim/Gurtweil unheimlich wohl : „Ich wurde im Aktiv-Kader sehr gut aufgenommen und war schnell integriert. Wir sind eine richtig gute Truppe. Eine Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und älteren, erfahrenen Routiniers. Wir haben richtig viel Spaß, auch neben dem Fußballfeld“, erzählt Tim Granacher, der mit Leon Hilpert zu den Aktiven kam.

Das Fußball-Gen dürfte Tim Granacher vermutlich von seinem Vater Klaus Granacher geerbt haben. Der Senior spielte viele Jahre beim SV Gurtweil. Auch die jüngere Schwester Paula hat es mit dem Fußball. Sie spielt bei den B-Juniorinnen des SV Waldhaus und hatte dort schon Einsätze bei den Frauen in der Bezirksliga.
Um vom Fußball und vom Job abzuschalten, genießt Tim Granacher die freien Stunden, um mit Freunden hin und wieder FIFA zu zocken. Oder er verbringt die Zeit mit seiner Freundin, mit der Familie oder seinen Teamkollegen. „Wenn es die Zeit zulässt, gehe ich auch gern mal zum SC Freiburg“, erzählt Tim Granacher, der von Nationalspieler Florian Wirtz beeindruckt ist. „Die Art, wie er Fußball spielt, gefällt mir unheimlich gut“.
Perfekter Auftritt beim Waldhaus-Cup
Sein bisher größtes Fußballerlebnis hatte Tim Granacher beim Waldhaus-Cup. „Mit drei Siegen in den Gruppenspielen qualifizierten wir uns für das Finale. Gegner vor einer großartigen Kulisse war unser Nachbar und Lokalrivale SV Nöggenschwiel“, erzählt Tim Granacher. Die SG Weilheim/Gurtweil gewann nach einem 0:1-Rückstand noch mit 3:2.
Auch damals saß Tim Granacher zunächst auf der Ersatzbank. „Ich kam nach der Pause, holte erst den Elfer zum 1:1 heraus und bereitete kurz danach den zwischenzeitlichen Führungstreffer durch Dylan Albietz vor“, erinnert er sich. In der Schlussminute gelang Tim Granacher dann den Siegtreffer: „Ein schönes und überragendes Gefühl, vor so vielen Zuschauern in einem Finale den Siegtreffer zu erzielen. Und das auch noch im Derby gegen einen unserer Erzrivalen.“

Derzeit belegt die SG Weilheim/Gurtweil den zweiten Platz mit sechs Siege und einem Remis aus neun Spielen: „Gegen die SG Stühlingen/Weizen und den SV Rheintal kann man schon mal verlieren“, nennt Tim Granacher die beiden Konkurrenten, die für ihn „mit Sicherheit am Saisonende mit vorn dabei“ sein werden. Dort möchte er aber am 14. Juni mit der SG Weilheim/Gurtweil auch stehen: „Wir gehören auf alle Fälle zu den Top Fünf der Liga. Vielleicht reicht es für sogar für den Aufstieg.“