Stefan Ummenhofer
Wie groß ist noch die Freude 48 Stunden nach dem Südbadischen Pokalerfolg?

Sehr groß. Ich freue mich enorm für die Mannschaft, die sich das verdient hat, und für den Verein, der dadurch eine gute Ausgangslage für die nächste Saison in der Verbandsliga hat. Ich verhehle aber nicht, dass mir der Abstieg noch in den Knochen steckt und ich sicher noch eine Weile brauche, bis ich den verdaut habe.

Wurde am Samstag ordentlich gefeiert?

Wir waren alle zusammen in Villingen essen. Und am Dienstag gibt es noch einen Saisonabschluss der Mannschaft beim gemeinsamen Grillen.

Das Pokalfinale gegen Oberachern schien nach dem zwischenzeitlichen 2:3-Rückstand ein Spiegelbild der Saison zu sein.

Das stimmt. Wir haben insgesamt gut gespielt, lagen dann aber plötzlich hinten und ich habe mich gefragt, ob das alles verflucht ist. Doch dann ist das Team sensationell zurückgekommen, weshalb es ein Riesenkompliment verdient hat. Es wäre zu bitter gewesen, wenn wir auch diese Partie noch verloren hätten. Umso mehr freuen wir uns jetzt auf den DFB-Pokal.

Der Wunschgegner steht schon fest?

Klar: Alle wollen die Bayern – und ich natürlich auch. Es gibt aber auch einige andere Hochkaräter im Lostopf: Schalke, Dortmund oder Leverkusen. Mal sehen, wen wir bekommen.

Die Liga ist aber dennoch immer wichtiger als der Pokal – oder?

Natürlich. Deshalb belastet mich der Abstieg, auch wenn der Pokal ein schönes Trostpflaster ist. Und auch nächste Saison gilt: Im Zentrum von allem steht nicht der DFB-Pokal, sondern der Wiederaufstieg in die Oberliga, denn dort gehört der FC 08 Villingen hin.

Angesichts der Konkurrenz wird das nicht einfach: Kehl, der Freiburger FC und viele andere starke Klubs tummeln sich nun dort.

Klar. Dennoch werden wir eine schlagkräftige Truppe zusammen bekommen, und unser Ziel ist mit dem Aufstieg klar definiert. Wir werden mit Marijan Huljic, Alexander Sopelnik, Benjamin Barg und Omar Jatta vier Abgänge haben. Mit Marius Henkel, Turan Sahin und Ali Sari stehen bislang drei Neuzugänge fest. Wir haben aber noch weitere Spieler auf dem Schirm – unter anderem einen Kroaten, von dem ich mir einiges versprechen würde.

Gibt es noch Spieler im derzeitigen Kader, auf die Sie nicht mehr setzen wollen?

Das wäre möglich. Mein Verständnis vom Fußball ist das eines Teamplayers. Die Mannschaft geht immer vor, nicht der Einzelne. Ich gehe aber davon aus, dass bis auf die bekannten Abgänge fast alle Spieler bei uns bleiben werden. Zumindest haben uns alle mitgeteilt, dass sie sich hier wohl fühlen.

Die fehlende Breite im Kader war diese Saison erneut ein Problem. Gegen Oberachern hatten Sie keinen Stürmer auf der Bank. Ihr Gegner hingegen schien viel mehr Optionen zu haben.

Das ist richtig, und auch daran müssen wir arbeiten.

Hilft dabei das Geld, das man nun durch den DFB-Pokal einnimmt?

Das hilft vielleicht, was ein bis zwei Spieler betrifft. Wir werden aber sicher nicht den Fehler machen, alle möglichen Spieler einzukaufen, sondern genau überlegen, auf welcher Position Verstärkungen sinnvoll sind.

Am Sonntag hatten Sie und Ihr Co-Trainer Arasch Yahyaijan ein Gespräch mit dem Vorstand. Worum ging es?

Es ging darum, dass nach dem Abstieg alles analysiert werden muss. Alle haben in dieser Saison Fehler gemacht – auch ich. Das muss alles auf den Prüfstand. Nur so werden wir in Zukunft Erfolg haben. Es war ein sehr gutes Gespräch mit dem Vorstand. Wir ziehen alle an einem Strang.

Wann geht es für Ihr Team weiter?

Wir haben für den 2. Juli gegen den SC Freiburg II bereits das erste Testspiel vereinbart, das in Königsfeld stattfinden wird. Also werden wir ein paar Tage zuvor das Training wieder aufnehmen.

Diese Saison hat sicher Kraft gekostet. Steht jetzt ein Urlaub an?

Die Saison hat sogar enorm viel Kraft gekostet. Mich zieht es zusammen mit meiner Familie erst einmal zurück nach Kroatien, um etwas zu entspannen und mich zu erholen.

Und am 18. Juni wird gemeinsam mit dem Team die Auslosung zum DFB-Pokal geschaut?

Zu dieser Zeit bin ich in Kroatien. Mal sehen, ob ich dort das deutsche Fernsehen empfangen kann. Ich bin aber sicher, dass man mich zeitnah aus Villingen über den Pokal-Gegner auf dem Laufenden halten wird.

Fragen: Stefan Ummenhofer

Zur Person

Weit über 300 Pflichtspiele bestritt Jago Maric als aktiver Fußballer für den FC 08 Villingen. Außerdem absolvierte der ehemalige Profi während seiner Karriere 19 Zweitligaspiele für die Stuttgarter Kickers. Ende September vergangenen Jahres wechselte Maric die Seiten und trägt seither als Nachfolger des glücklosen Lothar Mattner bei den Nullachtern die Verantwortung als Trainer. (sum)