Basketball, ProA: wiha Panthers Schwenningen – Eisbären Bremerhaven 77:83 (15:18, 20:21, 17:25, 25:19). Sie waren dicht dran an einer Überraschung, verloren aber dennoch knapp. Die wiha Panthers erlagen einem „Dreierregen“ der Eisbären Bremerhaven mit 77:83, lieferten dem Tabellenzweiten aber ein über weite Strecken ausgeglichenes Duell – und das, obwohl ein Schlüsselspieler fehlte.
Noch bevor das Spiel überhaupt begann, mussten die wiha Panthers den ersten Rückschlag verkraften: Point Guard Drew Brandon, der seit seiner Verpflichtung zum Dreh- und Angelpunkt des Schwenninger Spiels avancierte, musste aufgrund einer Reizung der rechten Achillessehne passen. Für ihn startete Ivan Mikulic auf der Spielmacher-Position. Dadurch wurden die 935 Zuschauer in der Deutenberghalle des Duells der herausragenden Point Guards zwischen Brandon und Bremerhavens Kasey Hill beraubt. Letzterer trug seinen Teil zu einem temporeichen, interessanten und abwechslungsreichen Spiel bei. Mit zwölf Zählern punktete Hill zwar nicht ganz so gut wie zuletzt und leistete sich zudem zehn Ballverluste, zeigte aber mit genauso vielen Vorlagen und unwiderstehlichen Schnelligkeit im Tempo-Gegenstoß seine Klasse.
Unbeeindruckt vom Brandon-Verlust, legten die Gastgeber gut los und zeigten sich anfangs defensiv sehr konzentriert. Mit guter Rebound-Arbeit sowie mehreren Ballgewinnen und daraus resultierenden Fastbreak-Punkten gingen die Neckarstädter mit 11:5 in Führung. Gegen Ende des ersten Viertels fand auch der Tabellenzweite besser in die Partie und nutzte defensive Schwächen sowie die schlechte Rückwärtsbewegung der Panthers, um mit einer 18:15-Führung in die erste Pause zu gehen.
Abschnitt zwei stellte sich als ein Paradebeispiel dafür dar, was die Eisbären zu einem Spitzenteam der Liga macht und wovor Panthers-Coach Alen Velcic seine Mannschaft vor der Partie eindrücklich warnte: schnelle Umschaltbewegung und effiziente Dreier. In den ersten Minuten des zweiten Viertels überrollten die Norddeutschen ihren Gegner mit einem 19:7-Lauf inklusive fünf Dreiern und bauten damit ihren Vorsprung auf 15 Zähler aus. Zwar zeigten sich die Panthers defensiv in dieser Phase nicht auf der Höhe, die Gäste bestraften dies aber auch mit ihrem starken Ballverteiler Kasey Hill sowie ihren Schützen Theis, Breitlauch und Braun mit einer außergewöhnlich guten Dreierquote von über 50 Prozent. Die Aufsteiger zeigten darauf eine starke Antwort und arbeiteten sich mit starkem Spiel in der Zone unter dem Korb bis zur Pause wieder auf vier Punkte heran. Mit 35:39 ging es in die Kabinen.
Das dritte Viertel war wieder fest in der Hand der Eisbären. Allen voran Sid-Marlon Theis erwischte einen Sahne-Tag und führte seine Mannschaft zu einer erneuten zweistelligen Führung. Auf der Gegenseite machte sich das Fehlen von Drew Brandon im Spielaufbau der Panthers immer mehr bemerkbar. Gegen die nun immer stärker werdende Bremerhavener Defense fehlte den Hausherren die Ruhe und Erfahrung des verletzten Point Guards, was sich in vielen Ballverlusten und 24-Sekunden-Verstößen manifestierte. Mit 64:52 führten die Gäste zu Beginn des Schlussviertels.
In diesem zeigten die wiha Panthers eine tolle Moral und gaben sich bis zum Ende nicht geschlagen. Angeführt von einem starken Jaren Lewis, stabilisierte sich die Defensive und erlaubte den Gäste fast drei Minuten lang keine Punkte mehr. Dadurch kam Schwenningen wieder bis auf fünf Punkte heran. Weniger Abstand ließen die Eisbären allerdings nicht zu und wehrten den Comeback-Versuch der Hausherren im Stile einer abgezockten Spitzenmannschaft ab. Bezeichnenderweise war es ein Dreier von Theis 73 Sekunden vor dem Ende, der auf 72:80 stellte und das Spiel zugunsten der Gäste entschied. Am Ende gewann der Favorit verdient mit 83:77 und hat dies einer überragenden Dreierquote von 52 Prozent bei 29 Versuchen zu verdanken. Bei den Panthers überzeugte neben Kosta Karamatskos vor allem Topscorer Jaren Lewis mit 19 Zählern.
Für die Panthers spielten: Jaren Lewis (19 Punkte/4 Rebounds/1 Assist), Filip Kukic, Daniel Loh (2/1/0), Bill Borekambi (4/4/4), Kosta Karamatskos (4/3/2), Rasheed Moore (17/7/1), Leon Friederici (18/3/2), Marko Bacak (13/5/0) und Ivan Mikulic (0/0/2).
Trainerstimmen
Alen Velcic (wiha Panthers): „Die Gesundheit von Drew Brandon geht vor, was wir diesmal mit einer Niederlage bezahlen mussten. Wir haben es nicht geschafft, die Dreier zu unterbinden, weil wir mental nicht bereit waren. Wir haben den Gegner bei 83 Punkten gehalten und niemals aufgegeben. Ich bin traurig über diese Niederlage.“
Michael Mai (Eisbären Bremerhaven): „Es war ein schweres Spiel. Immer, wenn wir eine zweistellige Führung hatten, sind wir unkonzentriert geworden und haben schlampig gespielt. Obwohl die Panthers einige Verletzte haben, lieferten sie uns einen tollen Kampf und haben nicht aufgegeben.“ (mst)