Arnfried Mehne

Eishockey: Die Schwenninger Wild Wings haben am Donnerstag das achte der vergangenen zehn Spiele verloren. Bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven kassierten die Neackarstädter eine 1:4-Niederlage, dies sicherlich am Spielverlauf gemessen zu hoch ausgefallen ist.

Die Partie in Bremerhaven zeigte einmal mehr, in welchem Dilemma sich Coach Paul Thompson befindet. Spielt seine Defensive solide, haben die Stürmer Ladehemmung. Spielen die Wild Wings aktiv nach vorne, kassiert das Team hinten zu viele Tore. Ein ausbalanciertes System ist bei den Schwenningern in der Saison nicht zu erkennen. Den einzigen Treffer am Donnerstag erzielte Julian Kornelli. Es war gleichzeitig sein erstes Tor in der DEL. „Für uns war definitiv mehr drin. Ende des zweiten Drittels oder die vier Minuten Überzahl müssen wir nutzen. Wir haben die Schüsse nicht so gut durchgebracht und auch vor dem Tor nicht hart genug gearbeitet“, sieht der Nachwuchsstürmer die Ursachen für die erneute Niederlage. Thompson ergänzt: „Wir schaffen es nicht, die engen Spiele für uns zu entscheiden. Das ist frustrierend. Wir müssen ganz schnell einen Weg finden, um solche Spiele zu gewinnen.“

Enge Spiele bereiten noch Schwierigkeiten

Paul Thompson indes scheint, mit seinem Latein am Ende, wenn er betont, dass die Mannschaft gut spiele, aber einfach keinen Weg finde, solche engen Spiele für sich zu entscheiden. Erneut waren die Wild Wings nahe dran, den Bock umzustoßen. Doch es will einfach nicht gelingen. Bezeichnend dafür waren die vier Minuten Überzahlspiel, als es nur 1:2 stand. Das Team bekam sechs Minuten vor dem Ende lediglich drei Torschüsse auf den von Kristers Gudlevskis gehüteten Kasten. Alle hielt der Schlussmann der Pinguins. Da rächte sich zudem, dass die Mannschaft die Analyse von Daniel Pfaffengut, der in der ersten Drittelpause sagte, dass „wir härter vor das Tor ziehen und vielleicht ein dreckiges Tor erzielen müssen“, verpuffte. Dass die Arbeit vor dem Tor enorm wichtig und erfolgreich sein kann, zeigte der Treffer von Kornelli, der seinen Zweikampf vor dem Tor gewann und die Scheibe ins Tor abfälschte.

Thomas Popiesch, der Coach der Norddeutschen, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Im ersten Drittel waren wir besser. Da haben wir es so gemacht, wie ich mir es vorgestellt hatte. Im zweiten Drittel müssen wir uns beim Torhüter bedanken, dass wir mit einer Führung in die Pause gegangen sind. Im dritten Drittel haben wir viel besser gespielt. Unterm Strich gehen die drei Punkte für uns in Ordnung, auch wenn es ein enges Spiel war“.

"Wir machen uns den Druck selbst"

Für die Wild Wings, die derzeit bei einem Punkteschnitt von 0,8 pro Spiel stehen, wird die Situation immer schwieriger. Der Rückstand auf die Playoffplätze wächst. Obwohl die Verantwortlichen der Wildschwäne betonen, dass die Saison noch lang sei, so ist nach fast der Hälfte der Saison rund um die Helios-Arena Resignation eingetreten. Die Fans sind bitter enttäuscht. Sportmanager Jürgen Rumrich hat die Saison jedoch noch nicht aufgegeben: „Wenn man das Spiel gesehen hat wurde deutlich, dass wir uns nach starkem Beginn der Bremerhavener gut stabilisiert und zurückgekämpft haben. Ende des zweiten Drittels hätten wir den Treffer erzielen müssen. Da waren wir die klar bessere Mannschaft. Ich erwarte am Sonntag eine couragierte Leistung des Teams.“ Auch der wachsende Druck ist für Rumrich logisch. „Wir machen uns den Druck auch selbst, dürfen jedoch nicht verkrampfen und müssen uns immer was zutrauen“, glaubt Rumrich selbst auch noch daran, dass die Mannschaft stark genug sei, um die Pre-Playoffs zu erreichen. Die Verantwortlichen überlegen in alle Richtungen, welche Maßnahmen der Mannschaft helfen können.

Am Sonntag, 19 Uhr, empfangen die Wild Wings die Eisbären Berlin. Es ist das erste Spiel zwischen beiden Teams in der Saison. Berlin unterlag am vergangenen Sonntag auf eigenem Eis gegen Wolfsburg nach Penaltyschießen. Die Hauptstädter wurden von den Schwenningern im Video studiert und analysiert. Thompson und die Fans hoffen auf einen starken Auftritt der Wild Wings. Gerechnet wird mit bis zu 4000 Zuschauern, darunter auch rund 200 Berliner Anhänger.