Eishockey: Der eine spielte bislang nur wenig, der andere hin und wieder zu viel. Und beide gehörten am Montagabend beim 4:1-Heimsieg der Wild Wings gegen Straubing zu den Matchwinnern – Torhüter Patrik Cerveny und Verteidiger Colby Robak.
Für Cerveny war das Heimspiel gegen die Niederbayern erst der dritte DEL-Einsatz in dieser Saison. In den Vorbereitungsspielen hatte der 24-Jährige zwar überzeugt, doch die überragenden Leistungen von Stammtorhüter Joacim Eriksson sorgten dafür, dass sich Cerveny meist mit der Ersatzbank zufriedengeben musste. Dass er ausgerechnet im wichtigen Duell im Kampf um die Playoff-Plätze ran durfte, spricht sowohl für Cerveny als auch das Trainer-Duo der Wild Wings.
Was hätten sich Chefcoach Niklas Sundblad und sein Assistenz-Trainer Gunnar Leidborg anhören müssen, wenn Cerveny gepatzt hätte. Immerhin hatte Eriksson den Schwenningern in dieser Saison schon manchen Punkt gerettet. Doch Cerveny patzte nicht. Im Gegenteil: Er bedankte sich für das Vertrauen mit einer tadellosen Vorstellung. Entsprechend glücklich war der gebürtige Tscheche nach dem Schlusspfiff: „Der Sieg ist einfach geil. Es war wie ein Playoff-Spiel und das ganze Team hat super gespielt.“ Ein Sonderlob gab es von seinem Chef: „Patrik war heiß. Er hat stark gespielt und ich freue mich für ihn“, sagte Sundblad und verriet dabei, dass die Entscheidung, den Backup gegen Straubing einzusetzen, bereits zwei Wochen zuvor feststand.
Cerveny wünscht sich natürlich im weiteren Saisonverlauf mehr Eiszeit. Aber der 24-Jährige weiß auch, dass er einen der besten DEL-Torhüter vor sich hat. Den Verantwortlichen zeigte Cerveny auf jeden Fall, dass er zur Stelle ist, wenn er gebraucht wird.
Wesentlichen Anteil am Schwenninger Heimsieg hatte auch Colby Robak. Der Verteidiger gehörte zwar nicht zu den Torschützen, war aber an allen vier Wild Wings-Toren beteiligt. „Das gibt es bei einem Verteidiger nicht oft“, sagte Niklas Sundblad nach der Partie. Bei Robak merkte man deutlich, wie gut ihm die fünftägige Spielpause der Schwenninger getan hat. Nach bärenstarken Leistungen in der ersten Saisonphase wirkte der Kanadier zuletzt überspielt und war nicht mehr die Führungsfigur auf dem Eis, die die Wild Wings benötigen. Auf bis zu 28 Minuten Eiszeit kam er pro Spiel. Normal sind zwischen 18 und 22. Durch seine vier Vorlagen bringt es der 30-Jährige nun auf 16 Scorerpunkte und ist damit, was Vorlagen betrifft, der erfolgreichste Verteidiger der Liga. Auf sein erstes Saisontor wartet er allerdings noch.
Colby Robak ist auch wichtiger Bestandteil der größten Schwenninger Stärke in dieser Saison: Die sogenannten Special Teams. Sowohl Schwenningen als auch Straubing bekamen jeweils zehn Strafminuten aufgebrummt. Die Wild Wings nutzten ihr Powerplay für zwei Treffer, die Gäste blieben in Überzahl erfolglos. Kaum verwunderlich, das Straubings Trainer Tom Pokal nach der Partie sagte: „Das Powerplay machte den Unterschied.“ So sah es auch sein Schwenninger Trainerkollege: „Die Special Teams haben für uns das Spiel gewonnen“, so Sundblad.
Bereits am Donnerstagabend (18.30 Uhr) steht für die Schwenninger das nächste Duell gegen einen Playoff-Konkurrenten an. In Augsburg können die Wild Wings mit dem vierten Sieg in Folge einen weiteren Schritt in Richtung Finalspiele machen. Es ist zugleich das vorletzte Spiel der Neckarstädter in der DEL-Südgruppe.