Volleyball-Regionalliga, Damen: Exakt drei Jahre ist es her, dass der TV Villingen die Dritte Liga verlassen musste. Die Tränen von damals sind längst getrocknet. Seit dem 3:0-Erfolg am Donnerstagabend in Tübingen ist die Rückkehr in die Dritte Liga perfekt. Nach zwei Spielzeiten, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht zu Ende gespielt werden konnten, setzten sich die Villingerinnen um die Trainer Sven Johansson und Robert Senk diesmal souverän durch. Offen ist, in welcher personellen Besetzung die neue Herausforderung angegangen wird, da einige Spielerinnen auswärts ein Studium beginnen. Gespräche mit möglichen externen Zugängen laufen bereits. Zunächst steht jedoch die Freude über die triumphale Saison mit nur einer Niederlage im Mittelpunkt.
„Die Dritte Liga passt perfekt zum TV Villingen. Ich freue mich, dass es die Mannschaft erneut geschafft hat“, sagt TV-Vorsitzender Manfred Herzner, der in wenigen Tagen nach rund zwei Jahrzehnten an erster Stelle sein Amt abgeben wird. Für ihn ist der Erfolg „das schönste Abschiedsgeschenk, das mir die Mannschaft bereiten konnte“.
Begeistert ist auch TV-Geschäftsführer Sven Kieninger. „Die Mannschaft, aber auch das Team hinter der Mannschaft, haben einen großartigen Job gemacht. Nächste Saison sind wir wieder da, wo wir auch hingehören.“ Kieninger hofft, dass der Erfolg der Nachwuchsarbeit einen zusätzlichen Schub gibt, auch wenn der Verein diesbezüglich bereits sehr gut aufgestellt ist. „Der Zulauf in den jüngeren Altersklassen ist sehr gut. Es ist unser klares Ziel, die Spielerinnen selbst auszubilden. Dennoch werden wir diesmal nicht um externe Verstärkungen herumkommen.“ Finanziell wird das Budget leicht aufgestockt. Es sei jedoch, laut Kieninger, kein Quantensprung nötig. Höhere Kosten verursachen unter anderem die Schiedsrichtergebühren. Die Reisekosten werden ähnlich wie in den vergangenen Spielzeiten sein.
Ausgelassen war wenige Minuten nach dem Aufstieg die Stimmung bei den Spielerinnen. „Ich liebe diese Mannschaft. Die Saison war der Hammer. Wir haben hart und fleißig für den Erfolg trainiert. Jetzt ist alles super“, strahlte Team-Kapitän Michelle Feuerstein. Mittelblockerin Nina Schuhmacher dachte in der Stunde des Erfolgs an die Fans. „Die Unterstützung war immer grandios. Selbst in Tübingen waren rund 60 Fans dabei. Bis auf den Patzer in Heidelberg haben wir eine tolle Saison gespielt.“ Für Jule Gaisser, ebenfalls Mittelblockerin, war es die erste Meisterschaft im Erwachsenenbereich. „So etwas wird für immer im Gedächtnis bleiben. Wir haben im Team, auf dem Feld, aber auch abseits immer harmoniert und unsere Stärken ausgespielt.“ Gaisser wird im Herbst ein Studium beginnen. Wo, und damit auch ihre weitere Zugehörigkeit zur Mannschaft, sind aktuell offen.
Nach einem Kreuzbandriss war für die Angreiferin Maria Formella die Saison frühzeitig beendet. Dennoch war sie immer nah bei der Mannschaft, so auch in Tübingen. In anderen Auswärtspartien half sie Johansson als Co-Trainerin. „Natürlich hätte ich liebend gern auf dem Feld mehr geholfen, aber die Girls haben einen super Job gemacht. Die Dritte Liga wird eine Herausforderung, die wir gerne annehmen.“ Schon an die kommende Saison dachte Angreiferin Pauline Kemper: „Jetzt werden wir die Dritte Liga rocken. Wir haben eine großartige Saison gespielt. Wer in eigener Halle ungeschlagen bleibt, und dabei nur zwei Sätze abgibt, ist ein würdiger Meister.“
Als ein „mega Gefühl“ bezeichnet Angreiferin Lisa Spomer den Titelgewinn. „So richtig realisiert habe ich es unmittelbar nach dem Spiel noch nicht. Das muss man erst einmal sacken lassen. Auf jeden Fall haben wir eine souveräne Saison gespielt und werden das auch gebührend feiern.“ Evelina Judin, die vor der Saison den Sprung aus der zweiten Mannschaft in den Regionalliga-Kader geschafft hatte, bezeichnete den Aufstieg als Hammer. „Gleich in meiner ersten Saison Teil dieser großartigen Mannschaft zu sein, ist ein tolles Gefühl.“
Symbolisch zieht Co-Trainer Robert Senk vor der Leistung der Mannschaft den Hut. „Wir haben Corona-Fälle und schwere Verletzungen weggesteckt. Obwohl wir körperlich immer noch eine der kleinsten Mannschaften haben, wurde auch dieser Nachteil überwunden. Die Mädchen sind mit dem psychologischen Druck, gerade am Donnerstag, sehr gut zurechtgekommen. Ich kann nur meinen größten Respekt davor zollen, wie professionell die Spielerinnen ihr Hobby ausüben“, sagt Senk. Für ihn war ein weiterer Aspekt ausschlaggebend für den Titelgewinn. „Wir haben bei der Niederlage in Heidelberg ein ganz schlechtes Spiel abgeliefert. Andere Teams fallen danach in ein Loch von drei, vier Wochen. Wir haben uns sofort daraus befreit. Das war großartig.“
Cheftrainer Sven Johansson, der schon unmittelbar nach der Partie in Tübingen seine Eindrücke zusammenfasste, hob noch einmal die Arbeit von Senk hervor. „Robert hat einen gewaltigen Anteil am Erfolg. Er leistet akribische Arbeit. Was er in die Ausbildung der Spielerinnen einbringt, auch technisch gesehen, ist überragend. Es ist auch in höheren Ligen nicht Standard, dass zwei Trainer auf einem derartig guten Niveau mit der Mannschaft arbeiten.“