Eishockey: Verkehrte Eishockey-Welt erlebten die Wild Wings am vergangenen Wochenende. Am Freitag bezwangen sie in der Helios-Arena mit 1:0 den DEL-Spitzenreiter Adler Mannheim, der zuvor neunmal in Folge gewonnen hatte. Am Sonntag unterlagen die Schwenninger mit 2:4 bei den Augsburger Panther, die zuvor fünfmal in Serie als Verlierer vom Eis gegangen waren. Die Schwenninger Euphorie nach dem Derby-Sieg war somit rund 45 Stunden später schon wieder verpufft. Die Hoffnung, noch vor dem Deutschland-Cup die rote Laterne in der DEL abzugeben, dahin. Schwenningen geht als Liga-Schlusslicht in die Pause.
Wild Wings-Coach Niklas Sundblad war am Sonntagabend die Enttäuschung über das Ergebnis und den Auftritt in Augsburg deutlich anzusehen: „Wir waren in den wichtigen Phasen nicht clever genug. Wir haben zwar Druck aufgebaut, fanden aber leider zu selten den Schlüssel, um Tore zu schießen“, sagte ein geknickter Sundblad.
Das Manko beim Torabschluss zieht sich nahezu komplett durch die ersten zwei Monate der laufenden Saison. „Wir schießen oft genug, machen aber die Tore nicht“, kritisiert der Chefcoach. 39 Treffer ist die dürftige Ausbeute nach 19 Spielen. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, wo die große Schwenninger Schwäche liegt. Einer der wenigen, der mit seiner persönlichen Trefferquote zufrieden sein kann, ist Kapitän Travis Turnbull, der bislang acht Treffer auf dem Konto hat. Vor Saisonbeginn hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass der 35-Jährige Mitte November der Schwenninger Topscorer ist. Eishockey-Experte Matthias Hoppe meinte nach dem knappen Derby-Erfolg: „Der Sieg war klasse, er darf aber nicht über die Schwäche beim Torabschluss hinwegtäuschen. Torhüter Joacim Eriksson kann nicht immer alles halten“. Die Aussage bestätigte sich bereits zwei Tage später in Augsburg.
Dem Manko beim Torabschluss steht mit 53 Gegentreffern ein starker Wert gegenüber, was die Gegentore betrifft. Nur drei Mannschaften kassierten bislang weniger Treffer als die Wild Wings. Dies tröstet aber kaum darüber weg, dass die Neckarstädter von den ersten 19 Saisonspielen 14 verloren.
Niklas Sundblad dürfte froh sein, dass nun eine 12-tätige Spielpause ansteht. „Wir wollen diese Pause nutzen, um neue Energie zu tanken und gut vorbereitet in die nächsten Spiele zu gehen“, kündigte er an. Die Schwenninger Verantwortlichen werden sich sicherlich intensiver mit dem Abstiegskampf beschäftigen. Eine Mannschaft wird nach Saisonende definitiv in die DEL 2 absteigen, da Deutschlands Elite-Liga wieder von 15 auf 14 Klubs reduziert wird. Eventuell gibt es sogar zwei Absteiger. Der Kampf um den Klassenerhalt könnte für die Wild Wings noch nervenaufreibend werden.
Zwei Wild Wings-Spieler bekommen in den nächsten Tagen etwas Abwechslung vom Liga-Alltag. Die Verteidiger Johannes Huß und Peter Spornberger sind bei ihrer jeweiligen Nationalmannschaft. Huß spielt mit der deutschen Auswahl beim Deutschland-Cup in Krefeld. Spornberger reist mit dem italienischen Team zum Drei-Nationen-Turnier nach Budapest.