Knapp vorbei ist auch daneben. Eine Binsenweisheit, die allerdings umso mehr schmerzt, wenn das Scheitern kaum noch messbar ist. Lächerliche 0,011 Punkte fehlten den Wild Wings in der vergangenen Saison zum Einzug in die Playoffs der Deutschen Eishockey Liga. An der kuriosen Zahl war der Punktequotient schuld, der jene abgesagten Spiele berücksichtigte, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten.
Wild Wings sind entschlossen
Das gefährliche Virus wütet immer noch und auch der Rechenschieber wird die Tabelle in dieser DEL-Saison prägen. Diesen Unwägbarkeiten zum Trotz sind die Schwenninger Eishockey-Profis wild entschlossen, die Meisterrunde diesmal zu erreichen. Es wäre nach 2018 das zweite Mal seit ihrer DEL-Rückkehr vor acht Jahren.
Die Vorzeichen stehen gut. Nach so manchem Fehlgriff bei Trainern und Managern dürfen sich die Wild Wings mit Sportdirektor Christof Kreutzer und Trainer Niklas Sundblad über zwei Glücksgriffe freuen. Die zwei verstehen ihr Handwerk und verstehen sich zudem persönlich richtig gut. Seit der gebürtige Rheinländer und der schwedische Coach in Schwenningen die Fäden ziehen, wächst am Neckarursprung endlich zusammen, was zusammengehört.
Das sportliche Führungsduo drehte in den vergangenen Monaten an den richtigen Stellschrauben und formte eine skandinavisch-kanadisch geprägte Mannschaft, die enormes Potenzial aufweist. Das gilt es jetzt aufs Eis zu bringen.
Kontinuität in Schwenningen
Außerdem denken Kreutzer und Sundblad nicht ausschließlich an den kurzfristigen Erfolg, sondern über den Tag hinaus. Kontinuität hält Einzug in Schwenningen. Eigene Talente wie Kai Zernikel werden langfristig an den Klub gebunden – auch ein Verdienst der guten Nachwuchsarbeit des SERC. Die beiden Jungnationalspieler Boaz Bassen und Johannes Huss verlängerten ihren Vertrag ebenfalls vorzeitig.
Das zeigt: Es macht wieder Spaß, bei den Wild Wings zu spielen. Und Spaß war neben harter Arbeit schon immer ein Garant für Erfolg. Nach diesem sehnen sich vor allem die Schwenninger Eishockey-Fans, die nach einer Spielzeit ohne Publikum wieder zu Tausenden in die Helios-Arena strömen dürften.