Eishockey: Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen und das gegen die Hochkaräter Mannheim, Köln und Tabellenführer Ingolstadt – die Wild Wings machen wieder Spaß. Den werden die Schwenninger allerdings am Sonntagnachmittag eher nicht so sehr haben, wenn es in Bremerhaven gegen die Fischtown Pinguins geht (Spielbeginn 16.30 Uhr).
Mehr als ein Punkt verdient
Am Donnerstagabend aber sah man im weiten Rund der Helios Arena viele nickende Köpfe, nachdem die erste Enttäuschung verflogen war. Spät, 51,8 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung, hatten die Wild Wings eine ganz starke Partie ihrerseits gegen den ERC Ingolstadt verloren. Natürlich schmerzte das 4:5 ordentlich, denn die Gastgeber hätten durchaus mehr als den einen Punkt holen können.
Sicherlich waren die Gäste aus Oberbayern die spielerisch deutlich bessere Mannschaft. Was die Chancen angeht, konnten die Schwäne aber mehr als nur mithalten, waren mitunter sogar gefährlicher als der Ligaprimus. Zweimal war Schwenningen in Führung gegangen durch den ersten Shorthander der Saison von Kyle Platzer und durch ein großartiges Powerplay-Tor von Phil Hungerecker.
Selbstvertrauen als entscheidender Faktor
Ja, richtig gelesen, das 4:3 erzielten die Neckarstädter in Überzahl. Es war an diesem Abend so deutlich wie auch erstaunlich zu sehen, welche Auswirkungen ein gesteigertes Selbstvertrauen im Sport hat. „Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht und im Prinzip wenig zugelassen. Am Ende hätten wir natürlich lieber drei Punkte gehabt, aber gegen das heißeste Team der Liga sind wir auch so zufrieden“, konstatierte Mirko Höfflin zunächst einmal. Aber auch der Stürmer, der als Sinnbild des Entwicklungsprozesses seiner Mannschaft steht, sah vor allem das Selbstvertrauen als entscheidenden Faktor für die zuletzt guten und erfolgreichen Auftritte: „Das haben wir uns erarbeitet. Das müssen wir weiter mitnehmen. Wir haben jetzt gemerkt, was wir tun müssen, um erfolgreich zu sein, und das setzen wir gut um.“
Gerade was Höfflins Steigerung angeht, zeigt sich, dass manchmal eben auch Zufälle nötig sind. Als vor zwei Wochen Kyle Platzer wegen Zahnproblemen ausfiel, rutschte der gebürtige Freiburger in die Sturmreihe zwischen Zach Senyshyn und Alexander Karachun. Diese Formation funktionierte und funktioniert schlicht klasse. Höfflin selbst ist richtiggehend aufgeblüht, lenkte gegen Ingolstadt die Überzahl-Einheit mit den Spink-Zwillingen herausragend und verbuchte zwei Assists. „Manchmal braucht man eben so eine Hilfe, aber man muss ja dann auch erst einmal abliefern. Ein Erfolgserlebnis wie der Hattrick damals in Nürnberg gibt einem schon Aufschwung. Ich habe mein Spiel jetzt ganz gut gefunden“, meinte Höfflin lachend.
Durststrecke beendet
Eben jener Kyle Platzer, das zweite Sorgenkind im Team, durfte am Donnerstagabend endlich wieder jubeln. Er hatte zuletzt am 1. Oktober im Spiel gegen – genau – gegen Ingolstadt das Tor getroffen und damit eine fast zehnwöchige Durststrecke durchgemacht. Dennoch kommt der Kanadier insgesamt auf immerhin elf Punkte, was im Vergleich zum Ende der letzten Saison zwar massiv weniger ist, doch auch in der letzten Spielzeit hatte Platzer etwas Anlauf gebraucht. „Ich denke, meine Leistung ist nicht schlechter als letztes Jahr. Ich bin in vielerlei Hinsicht wichtig für die Mannschaft, kann ihr nicht nur durch Punkte helfen. Der Erfolg des Teams hat ohnehin Priorität. Ich weiß, dass die Punkte kommen werden. Ich habe weiterhin das Selbstvertrauen“, erklärte der Mittelstürmer.
Insgesamt nimmt auch Platzer eine Menge Positives aus dem Spiel gegen den Tabellenführer mit, besonders die Tatsache, dass die Wild Wings nun endlich wieder als homogene Einheit auftreten. „Jeder trägt seinen Teil bei, es gibt keine Passagiere mehr. Das macht mehr Spaß und sehr viel Mut und Zuversicht für die nächsten Spiele. Wir haben den Glauben und das Vertrauen in uns“, beschrieb der 29-Jährige das „neue-alte“ Team ganz allgemein.
Mit Blick auf den kommenden, erneut schweren Gegner aus Bremerhaven ist dann die Marschroute auch recht einfach: „Wir müssen nicht viel ändern, vor allem aber die gleiche Energie aufs Eis bringen wie zuletzt. Wir wollen einfach so weitermachen, es auch Bremerhaven einfach richtig schwer machen“, so Platzer.
Fischtown Pinguins Bremerhaven
- Wann? Sonntag, 8. Dezember, 16.30 Uhr
- Wo? Auswärts in der Eisarena
- Der Gegner? Die Pinguine machen auch in dieser Saison Pinguin-Dinge. Erneut sind die Norddeutschen in der Tabelle sehr weit oben, was die Statistik angeht, sogar das beste Team, was die Gegentore betrifft (34 in 22 Spielen).
- Der Topspieler? Herausragend bei den Bremerhavenern sind die beiden Goalies. Kristers Gudlevskis und Maximilian Franzreb kommen beide auf über 94 Prozent Fangquote.
- Trainer: Alexander Sulzer