Skicross: Bittere Nachrichten für Daniela Maier (SC Urach): Der Furtwanger Skicrosserin droht der nachträgliche Verlust ihrer Bronzemedaille, die sie vergangene Woche bei den Olympischen Spielen im chinesischen Zhangjiakou gewonnen hatte. Der Weltskiverband (FIS) hat nach einem Einspruch der viertplatzierten Fanny Smith und des Schweizer Skiverbands entschieden, den Jury-Entscheid beim Finale des Damen-Rennens aufzuheben. Das teilte die FIS am Samstag mit. Smith wird demnach auf Rang drei gewertet, Maier als Vierte.

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Fanny Smith war im Finale als Dritte ins Ziel gekommen, einen Platz vor Daniela Maier. Nach minutenlangem Videostudium der Jury wurde sie disqualifiziert, da sie auf der Zielgeraden Maier behindert habe. Maier war somit Bronzemedaillengewinnerin. Die Schwarzwälderin zeigte sich zu diesem Zeitpunkt sehr fair und verteidigte die Schweizerin, wofür sie große Anerkennung aufgrund ihres Verhaltens bekam. Nach Ansicht der TV-Bilder konnte Maier die Jury-Entscheidung nachvollziehen. „Ich hatte während des Rennens ja keinen Rundumblick und wollte keine unfaire Medaille“, sagte die 25-Jährige.

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Die nachträgliche Aberkennung des dritten Platzes ist für Daniela Maier nicht automatisch gleichbedeutend mit dem Verlust der Olympia-Medaille. Ein mögliches Szenario wäre, dass eine weitere Bronzemedaille vergeben wird.

Der Deutsche Skiverband (DSV) will die Entscheidung nicht akzeptieren. „Wir prüfen in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund alle juristischen Schritte, die möglich sind“, sagte Ralph Eder, der Leiter der DSV-Pressestelle. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) kündigte an, dass man die Situation bewerten werde, wenn alle Einsprüche abgeschlossen seien.

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Manfred Kuner, Präsident des Skiverbandes Schwarzwald bezeichnet die Entscheidung der FIS als „Katastrophe“. Kuner: „Eine Woche später kommt nun der Weltskiverband und ändert das Ergebnis. Das ist menschlich gegenüber Daniela inakzeptabel. So etwas macht man nicht“. Kuner wundert sich, dass in diesem Fall die FIS bei einem Ergebnis der Olympischen Spiele das IOC nachträglich überstimmen kann. Eine Option wäre für Kuner, dass sowohl Smith als auch Maier die Bronzemedaille bekommen.

Brunhilde Maier, die Mutter von Daniela, wollte sich zu dieser fragwürdigen Entscheidung nicht äußern: „Kein Kommentar“, sagt die Furtwangerin kurz und knapp.

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Die Berufungskommission der FIS laut Mitteilung nach stundenlanger Analyse zu der Erkenntnis gekommen, dass der Kontakt zwischen den Athletinnen weder beabsichtigt noch vermeidbar war. Es hätte demnach eine Verwarnung gegen Smith ausgesprochen werden müssen, die aber keine Sanktion zur Folge hat. „Ich bin natürlich erleichtert über diesen Entscheid, denn ich war stets überzeugt, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Gleichzeitig schmerzt es mich aber für Daniela Maier, die nun die Leidtragende der Situation ist“, sagt Smith.