Eishockey: Ein durchwachsenes Wochenende liegt hinter den Wild Wings. Dem mit guter Moral erkämpften knappen Sieg am Freitag in Nürnberg folgte zwei Tage später eine bittere Niederlage gegen Schlusslicht Bietigheim. Noch ist der schwache Saisonstart eben nicht abgeschüttelt. Allerdings holten die Schwenninger aus den vergangenen fünf Partien elf von 15 möglichen Punkten. So stellt sich die Frage: Ist das Glas halb voll oder halb leer?

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Dass es irgendwann wieder eine Niederlage geben würde, war natürlich abzusehen. Und, dass diese dann durchaus als Rückschlag empfunden werden würde, war ebenso klar. So entsprang die heftige Enttäuschung seitens der Schwenninger Fans nach dem 2:5 gegen die Bietigheim Steelers wohl auch mehr dem Erstaunen über den schwachen Auftritt des Heimteams. Es war dies ein gefühlter Rückfall in alte Zeiten.

Ja, die Schwäne sind von Verletzungen gebeutelt. Drei Verteidiger fielen zuletzt aus, dazu auch Stürmer Tyson Spink. Doch auch der Aufsteiger und Tabellenletzte konnte nur mit drei kompletten Reihen antreten, hatte ebenfalls ein straffes Programm in den vergangenen zehn Tagen. Allerdings muss man den „Stahlarbeitern“ zu Gute halten, dass sie im Kopf befreiter antreten können. Die Erwartungshaltung in und um Bietigheim war wesentlich geringer. Von vorneherein war klar, dass es für die Steelers im Kampf gegen den Abstieg sehr eng werden würde. Zudem erwischten sie einen richtig guten Start in die Saison und zehren heute noch davon. Ganz anders die Wild Wings. Die traumatischen Wochen hängen immer noch in den Kleidern.

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Bereits in Nürnberg hatten die Schwenninger nicht gerade geglänzt. Nach einem 0:2-Rückstand brachten sie mit einem 3:2 nach Penaltyschießen aber dennoch zwei Punkte mit nach Hause. Die Schwarzwälder hatten nach einer mehr als sechsstündigen Anfahrt, bei der sie zwei Stunden auf einer vollgesperrten Autobahn gestanden hatten, eine wirklich gute Moral bewiesen. „Das war sicher nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Das zweite Drittel war nicht gut. Auch das Powerplay war nicht gut, das können wir besser und müssen wir auch besser machen. Aber Respekt an meine Mannschaft, dass sie zurückgekommen ist. Aber wir haben eben auch gesehen, dass es nicht reicht, wenn wir nicht über 60 Minuten hart arbeiten“, analysierte Trainer Christof Kreutzer den vierten Sieg in Folge.

Vielleicht hatte der Headcoach zu diesem Zeitpunkt bereits eine leise Vorahnung, was kommen könnte. Die letzten zehn Tage mit fünf Partien und daraus resultierenden richtig guten elf Punkten gingen schwer an die Substanz. Bei allen vier Siegen mussten sich die Wild Wings mächtig ins Zeug legen. Dazu gesellten sich nach und nach vier Ausfälle, die man bei einer eher kleinen Organisation, wie der der Schwenninger, angesichts der weiteren Umstände nicht so leicht wegsteckt. „Durch die Ausfälle müssen die anderen Spieler immer über ihre Grenzen gehen. Da bist du irgendwann körperlich, aber auch im Kopf einfach müde. Wir brauchen jetzt die nächsten Tage die Pause – vor allem für den Kopf“, erklärte Kreutzer nach der Niederlage gegen Bietigheim.

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Die Personalsituation wird sich allerdings zumindest für das nächste Wochenende vermutlich noch nicht wesentlich entspannen. Immerhin hat sich aber Johannes Huß nicht so schwer verletzt wie zunächst befürchtet. Der Verteidiger konnte die Partie in Nürnberg nicht zu Ende spielen, fehlte auch am Sonntag. „Für das nächste Wochenende wird es bei ihm wohl noch nicht reichen, aber die Ausfallzeit wird eher überschaubar sein“, gab der Cheftrainer leichte Entwarnung. Auch bei Tyson Spink scheint die Entwicklung leidlich positiv zu sein. Eventuell kann der kanadische Stürmer bereits diese Woche wieder ins Training einsteigen. Derweil ist Torhüter Joacim Eriksson nach seiner Covid-Erkrankung aus der Quarantäne heraus, durchläuft nun die kommenden beiden Tage das sogenannte „Return-to-play-Protokoll“ mit drei PCR-Tests und ärztlichen Untersuchungen. „Auch bei ihm hoffen wir, dass er diese Woche wieder trainieren kann. Inwieweit ein Einsatz am nächsten Wochenende Sinn macht, müssen wir dann sehen“, so Kreutzer.

Das Thema „Nachverpflichtungen“ ist für Kreutzer trotz der etwas verbesserten Lage nicht vom Tisch: „Ein weiterer Spieler, egal ob Stürmer oder Verteidiger, würde uns sicher gut tun. Allerdings muss sich diese finanzielle Anstrengung aber auch lohnen.“