Herr Gallmann, Sie sind im Winter als neuer Trainer beim Fußball-Verbandsligisten DJK Donaueschingen eingestiegen. Wie fällt Ihr Halbjahresfazit aus?

Durchweg positiv. Die Mannschaft hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Wir haben in Meisterschaft und Pokal einige sehr erfolgreiche Spiele gezeigt. Wir wussten um das Handicap mit den wenigen Punkten aus der Vorrunde. Ich bin mit den Spielen und den Eindrücken der Rückrunde in beiden Wettbewerben sehr zufrieden.

Der Abstieg in der Verbandsliga-Saison 2021/22 wird in den DJK-Geschichtsbüchern stehen. Wie gehen Sie und die Mannschaft damit um?

Wir haben uns seit längerer Zeit auf dieses Szenario vorbereitet, weil wir sehr realistisch waren. Der Abstieg hat sich über Wochen abgezeichnet. Natürlich ist ein Abstieg nie schön. Wir sollten uns an jene Spiele erinnern, in denen wir gegen ambitionierte Gegner großartige Leistungen abgeliefert haben. So sind wir überhaupt erst wieder in die Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen gerückt.

Das könnte Sie auch interessieren

Sehen Sie unter den Spielern Gewinner der Rückrunde?

Ich möchte keine Einzelnen herausheben. Wir haben als Kollektiv sehr gut gearbeitet. Da hat jeder Spieler seinen Beitrag geleistet.

Gibt es Abgänge?

Nein. Die Mannschaft bleibt komplett zusammen, was ein tolles Signal nach außen und innen ist. Mir zeigt es, wie sich die Spieler mit der DJK Donaueschingen identifizieren. Im Team und im Umfeld stimmt es. Alle fühlen sich in Allmendshofen wohl.

Wie wohl fühlen Sie sich?

Ich fühle mich ganz besonders wohl. Ich habe die Mannschaft in keiner einfachen Situation übernommen. Ich wurde hier von Anfang an sehr gut aufgenommen. Die Werte der DJK passen zu mir. Ich habe das Engagement nie bereut.

Mit Tim Stolz und Kevin Hoheisel stehen zwei Zugänge fest. Wird es weitere geben?

Wir bemühen uns noch um zwei, drei weitere Spieler. Ich muss jedoch klarstellen, dass die Jungs aus dem eigenen Nachwuchs ebenso wertvoll sind. Mit Maximilian Richter, Florian Vöckt und Lukas Maier kommen drei Jungs aus der Jugend in den Landesliga-Kader, die großes Potenzial haben.

Welche Kadergröße streben Sie an?

Wenn wir auf 20 Feldspieler kommen, wäre ich zufrieden. Mit 20 Spielern und dazu den Torhütern lässt sich gut arbeiten. Die vergangenen Wochen haben jedoch gezeigt, dass 20 Spieler auf dem Papier nicht immer gleich 20 Spieler im Kader sind. Wir wollen uns breiter aufstellen und sind auf einem guten Weg.

Wo sehen Sie das größte Steigerungspotenzial Ihrer Mannschaft?

Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen. Unser Spiel gegen den Ball hat zwar Struktur und Ordnung, unser Spiel mit dem Ball ist ausbaufähig. Das wird ein Schwerpunkt der Sommervorbereitung sein. Wir müssen noch mehr Chancen kreieren, was zuletzt schon ganz gut klappte, aber es geht noch besser. Punkt zwei ist die Arbeit im taktischen Bereich. Auch da lässt sich noch einiges besser umsetzen.

Das könnte Sie auch interessieren

Blicken wir voraus. Als Verbandsliga-Absteiger wird die DJK in der Landesliga zu den Favoriten gehören. Nehmen Sie diese Rolle an?

Es liegt in der Natur der Sache, dass Absteiger in tieferen Ligen immer zu den Favoriten gerechnet werden. Auf dem Papier mag das so sein. Ich trete hier etwas auf die Euphoriebremse, denn ein Abstieg ist auch immer mit Gefahren verbunden. Auch ohne einen personellen Umbruch. Wir werden die Aufgabe mit Demut angehen, ohne Druck in die neue Saison gehen und die Entwicklung der Mannschaft vorantreiben. Uns erwartet nächste Saison eine sehr attraktive Landesliga.

Dennoch gib es intern hinter verschlossenen Türen immer Ziele. Wann geben Sie diese aus?

Frühestens nach Abschluss der Vorbereitung. Ziele vorzugeben sind im Sport immer wichtig. Aber warten wir die Vorbereitung ab, denn da gibt es unberechenbare Faktoren wie Verletzungen, Urlaube oder andere Ausfälle. Wir werden die neue Saison mit Weitsicht angehen und wollen sicher einmal versuchen, die Rückkehr in die Verbandsliga anzupeilen, wenn wir so weit sind. Als Fahrstuhlmannschaft zwischen Verbands- und Landesliga möchte ich uns nicht sehen. Deshalb lege ich Wert auf die Entwicklung der Mannschaft.

Wie sieht Ihre Vertragslaufzeit aus?

Als ich im vergangenen Winter der DJK meine Zusage gegeben habe, beinhaltete das auch die Saison 2022/23.

Fragen: Dietmar Zschäbitz