Eishockey: Der Seufzer der Erleichterung war nicht zu überhören. Die Wild Wings können doch noch Sechs-Punkte-Spiele gewinnen. Der 4:3-Erfolg der Schwenninger gegen die Iserlohn Roosters war wichtig für die Tabelle und für den Kopf.
„Wir hatten einen sehr guten Start und haben all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, begann Wild-Wings-Trainer Christof Kreutzer seine Spielanalyse, die er wenig später mit folgenden Worten beendete: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie das gut zu Ende gebracht hat.“ Damit fasste der Schwenninger Headcoach die 60 Minuten dauernde emotionale Achterbahnfahrt für sein Team und vor allem für dessen Fans in zwei Sätzen zusammen. Problemlose Siege sind mit den Wild Wings diese Saison offenbar nicht zu machen. Allerdings dürfte das derzeit wohl für jede Mannschaft im Tabellenkeller gelten. Die Nerven liegen zwar nicht blank, aber so ganz stark sind sie eben auch nicht mehr.
Für die Schwarzwälder wie auch für fünf weitere Klubs der DEL läuft der Kampf gegen den Abstieg auf Hochtouren, und vieles dabei eben nicht so glatt. So auch im Spiel gegen Iserlohn. Selten hatten die Wild Wings ein derart gutes Startdrittel gezeigt. Das 3:0 nach einer guten Viertelstunde war das Ergebnis eines sehr guten Forecheckings, genauen Passspiels und eines prima Zweikampfverhaltens und somit hoch verdient. „Das ist ein gefährliches Ergebnis nach dem ersten Drittel. Man weiß nicht, in welche Richtung das Spiel weiterläuft. Es ist aber klar, dass der Gegner etwas verändert“, beschrieb Schwenningens Übungsleiter diese Situation.
Selbstverständlich veränderten die Roosters etwas. Allerdings erhielten sie dabei auch „Unterstützung“ von den Gastgebern. Eine Strafzeit gegen SERC-Verteidiger John Ramage ermöglichte den Sauerländern den schnellen Anschlusstreffer. Nur vier Minuten später erzielten sie gar ein zweites Tor. „Da beginnt man nachzudenken. Wir müssen diese Gegentore natürlich verhindern. Aber wir sind nicht in Panik verfallen und haben letztlich unseren Weg wieder gefunden“, so Kreutzer.
Bis die Schwäne wieder in der Spur waren, dauerte es aber doch einige Zeit. Selbst nach dem vermeintlich erlösenden 4:2 durch Doppeltorschütze Tomas Zaborsky mussten die Schwenninger noch zittern. Unterm Strich aber holten sich die Schwaben die eminent wichtigen drei Punkte und bewiesen, dass sie derart wichtige Spiele eben doch gewinnen können. Zudem vergrößerten sie damit den Abstand auf den letzten Platz zumindest ein wenig.
Dieser Erfolg ist allerdings kein Grund, nun in der Tabelle schon nach oben zu schielen. Sicher, die Kölner Haie, am Freitag nächster Gegner der Wild Wings, unterlagen am Dienstagabend sang- und klanglos Tabellenführer Eisbären Berlin. Mit einem Erfolg gegen die Domstädter würde Schwenningen an eben diesen vorbeiziehen.
Nach wie vor ist das Tabellenbild aber wenig aussagekräftig. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Augsburger Panther (derzeit auf Rang elf) keine spielfähige Mannschaft mehr stellen können. Die Fuggerstädter hätten nach zahlreichen positiven Coronatests nur vier Feldspieler zur Verfügung. Die Partie gegen die Adler Mannheim wurde abgesagt. Auch das Spiel am Freitag gegen Berlin findet findet nicht statt. Damit wird es für die Panther trotz der Verlängerung der Hauptrunde schwierig, alle bislang verlegten Partien nachzuholen.
Augsburg weist bereits jetzt fünf Spiele weniger auf als beispielsweise die Kölner Haie. Am kommenden Mittwoch wären die bayrischen Schwaben in Schwenningen zu Gast. Doch angesichts der Menge an infizierten Augsburger Spielern und eines noch einmal verschärften „Return-to-Play“-Protokolls der DEL ist keineswegs sicher, dass diese Begegnung auch stattfinden wird.