Eishockey: Zum erst dritten Mal in dieser Saison mussten die Schwenninger Wild Wings ein Null-Punkte-Wochenende hinnehmen. Nach dem 3:7 am vergangenen Donnerstag in München, war die sonntägliche 2:3-Niederlage in Nürnberg vor allem ärgerlich, weil vermeidbar. Die Auswirkungen in der Tabelle blieben dagegen aus.
Schrecksekunde um Ben Marshall
Es war die beste Nachricht des vergangenen, für die Schwenninger extrem mühsamen Wochenendes. Nachdem im Spiel bei den Ice Tigers in der 36. Minute wohl allen Wild-Wings-Fans, – Spielern und Verantwortlichen – der Atem gestockt hatte, konnte man rund eine halbe Stunde später die Erleichterung förmlich greifen. Ben Marshall erschien in diesem Moment wieder auf dem Eis.
Der Verteidiger war im zweiten Drittel nach einem Gerangel gestürzt, ein Nürnberger Spieler fiel dem US-Amerikaner auf das rechte Knie. Marshall blieb liegen, krümmte sich vor Schmerzen, musste schließlich vom Eis geführt werden. Die Spekulationen auf der Tribüne und vor den TV-Geräten reichten von „komplettes Knie kaputt“ bis „ein Kreuzbandriss ist es mindestens“.
„Es war einfach eine ganz komische Situation. Ich dachte, dass was wirklich Schlimmes passiert sei und geriet in Panik. Aber mir geht es absolut gut“, berichtete Marshall nach dem Spiel. Für die Wild Wings wäre der Ausfall des Abwehrspielers nicht nur schmerzhaft gewesen. Der 31-Jährige ist quasi der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Schwäne. 23 Scorerpunkte hat Marshall gesammelt, er nimmt im Schnitt 19 Minuten Eiszeit pro Spiel und hat mit 136 die meisten Schüsse abgegeben.
Dazu weist der Mann mit der Rückennummer 54 den meisten Puckbesitz des Teams auf und hat mit der Scheibe am Schläger in dieser Saison bereits fast zehn Kilometer zurückgelegt. Zum Vergleich: Der in dieser Statistik zweitplatzierte John Gilmour (Adler Mannheim) war gute 1,5 Kilometer weniger unterwegs.
Somit hatten also Marshall und Schwenningen in dieser Szene Glück im Unglück, was aber definitiv der einzige positive Aspekt aus den letzten beiden Partien war. In München konnte man die Niederlage noch unter dem Motto „an Tagen wie diesen“ verbuchen. Gegen Nürnberg hingegen fehlte einfach etwas. Erneut zeigte sich der Gegner das kleine Stück gieriger, obwohl die Neckarstädter keine schlechte Leistung ablieferten.
Auswärtsschwäche ist eine mentale Sache
„Mir hat unser erstes Drittel nicht schlecht gefallen und auch im zweiten haben wir einen guten Job gemacht. Nach dem Ausgleich hatten wir eigentlich ein gutes Gefühl, was unser Spiel angeht, wurden aber doch etwas träge in manchen Situationen. Die Jungs haben nicht aufgegeben, aber solche Fehler darfst du in dieser Liga nicht machen. Wir werden aber wieder daraus lernen“, war Schwenningens Cheftrainer Steve Walker zwiegespalten.
Das 2:3 bei den keineswegs übermächtigen Ice Tigers war im 24. Auswärtsspiel die 17. Niederlage. In fremden Stadien wurden gar nur 20 Punkte geholt. „Das hat nichts mit der in anderen Stadien größeren Eisfläche zu tun“, verneinte Angreifer Chris Brown die am häufigsten genannte Erklärung. „Es ist schlicht eine mentale Sache.“
Sorgen bereiten zudem die zuletzt häufiger werdenden Gegentore. In den letzten zehn Spielen kassierten die Wild Wings 32 Treffer und damit deutlich zu viele. „Wir bekommen in letzter Zeit zu viele Gegentore zu einfach. Das müssen wir vor den Playoffs schnellstmöglich abstellen“, meinte Schwenningens Stürmer Daniel Pfaffengut.
Lizenzierungsantrag für DEL2
Für etwas Unruhe sorgte zum Wochenstart die Meldung der Fachzeitschrift „Eishockey News“, dass die Wild Wings auch einen Antrag auf Lizenzierungsprüfung für die DEL2 gestellt haben sollen. Das bestätigte Geschäftsführer Stefan Wagner gegenüber dem SÜDKURIER. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Man könnte es auch Sorgfaltspflicht nennen. Ich dachte auch nicht, dass wir der einzige unter den nicht abstiegsgefährdeten DEL-Klubs sind, die diese Formalie so regeln. Wir können diesen Antrag übrigens jederzeit zurückziehen“, sagte Wagner.
Das Restprogramm
- Freitag, 23. Februar: Wolfsburg (H)
- Sonntag, 25. Februar: Bremerhaven (H)
- Freitag, 1. März: Mannheim (A)
- Sonntag, 3. März: Straubing (H)
- Freitag, 8. März: Iserlohn (A)
(H=Heimspiel, A=Auswärtsspiel)