Eishockey: „Nach einer 20-stündigen Reise war das hier meine erste Erfahrung. Das war schon hart“, erzählt Matthew Puempel lachend. Nein, der Neuzugang des Schwenninger DEL-Klubs hat sich weder in der Adresse geirrt, noch sich verfahren oder wurde von irgendjemandem schlecht behandelt. Der Deutsch-Kanadier suchte schlicht einen Parkplatz in Villingen. „Ich wohne mitten in der Stadt und habe so schnell gelernt, wie kompliziert das mit den Parkplätzen ist. Aber mittlerweile geht es“, fügt der Stürmer an.

Vor rund zwei Wochen ist der 31-Jährige in der Doppelstadt eingetroffen. Seither war er nicht nur beim Medizincheck, hat den Fitnesstest und die ersten Eiseinheiten absolviert, sondern auch jeden Tag dazu gelernt. Selbstredend ist vieles komplett neu für den Angreifer, der von den Augsburger Panthern zu den Wild Wings stieß. „Natürlich kannte ich die Helios-Arena, aber mehr eben nicht. Von Augsburg waren es ja immer nur Tagesfahrten. Zudem kannte ich tatsächlich auch niemanden aus dem Team“, berichtet Puempel, dessen Name übrigens „Pampel“ ausgesprochen wird. „Immerhin brauche ich für den Weg zum Stadion kein GPS mehr“, weist er lachend auf seine schnellen Fortschritte.

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Generell gefällt es dem Stürmer aus Essex in Ontario richtig gut im Schwarzwald. Puempel kommt selbst aus einer 6000-Einwohner-Gemeinde am Lake Erie, mag schon allein deshalb die Doppelstadt sehr gern. Zudem gibt es noch einiges an Familie in Deutschland. Vater Andreas ist in jungen Jahren nach Kanada ausgewandert, hat später für eine deutsche Firma gearbeitet, die Großeltern leben in Braunschweig. „Mein Bruder hat ebenfalls schon in der Nähe von Stuttgart gearbeitet, ist jetzt in London und damit quasi um die Ecke“, beschreibt Puempel seine Beziehung zum Geburtsland des Vaters. Womit auch schon klar ist, dass sich die Eltern bereits für einen Besuch angekündigt haben.

Aber auch sportlich hat es in Schwenningen von Anfang gepasst. „Die Gespräche mit Steve Walker und Stefan Wagner haben sich richtig gut angefühlt. Ich habe immer nach dem Haken gesucht, aber da war keiner“, sagt der Linksschütze grinsend. Die Mannschaft hat den Neuen ebenfalls herzlich aufgenommen, was ihm angesichts der Umstände sehr gut tat. „Es sind nur fünf neue Spieler im Team, und ich bin einer davon. Das habe ich so die letzten Jahre nicht erlebt, und es zeigt, wie gut die Mannschaft zusammenpasst“, sagt Puempel.

Natürlich hat der 1,85 Meter große und 91 Kilo schwere Flügelstürmer sich zuvor umgehört und eben auch gegen die neuen Teamkollegen gespielt. Er hörte und sah selbst, „dass das eine sehr enge Gruppe ist. Das tut gut, wenn man so weit von der Heimat entfernt ist, jeder hilft dem anderen, und das wollte ich so unbedingt auch einmal erleben“, so der Mann mit der Rückennummer 73.

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Was er in den letzten Tagen schon ausgiebig getan hat: Nicht nur in und um die Helios Arena, auch bei gemeinsamen Unternehmungen und dem derzeit laufenden Trainingslager in Kärnten gibt und gab es genug Gelegenheit, sich kennenzulernen. Das gilt im Übrigen auch für das Schwenninger Spielsystem. „Das System ist darauf ausgelegt, viel Offensive zu kreieren und Konter zu provozieren. Dazu kommt das frühe Forechecking. Das wird für mich zum Teil neu sein, aber das werde ich schnell lernen. Die Mannschaft hat eine sehr gute Struktur, und jeder weiß, was der andere tut. Das wird uns auf lange Sicht bei den sicherlich auftauchenden Fehlern helfen“, analysiert der ehemalige NHL-Spieler, der 87 Partien in der besten Liga der Welt für die Ottawa Senators, die New York Rangers und die Detroit Red Wings absolviert hat und 2011 in der ersten Runde im NHL-Draft an 24. Stelle ausgewählt wurde, sein neues Team.

Er selbst soll und will natürlich vor allem im Sturm seinen Beitrag leisten. Wie seine Rolle dabei genau aussieht, wird sich noch zeigen. „Ich bin bekannt für meine offensiven Qualitäten und liebe es, Tore zu schießen. Genau damit möchte ich dem Team helfen und es noch besser machen“, so Puempel. Seine Ziele setzt er deshalb weder zu hoch noch zu niedrig an. „Ich möchte gesund bleiben, konstant spielen, positiv bleiben und Spaß haben. Wir setzen uns als Mannschaft keine Grenzen, wir wollen einfach auf die letzte, so erfolgreiche Saison aufbauen.“