Eishockey: Was viele Eishockeyfans seit Jahren herbeigesehnt haben, ist nun in Schwenningen kräftig angekommen: Spannung bis zum Saisonende. In dieser DEL-Spielzeit gibt es erstmals einen Absteiger, weshalb es auch für die Teams am Tabellenende keine verfrühten Sommerferien geben wird. Tatsächlich könnten die Wild Wings diesen Erregungszustand aber schnell verkürzen und damit wären ihre Anhänger sicher auch absolut einverstanden. Sollten die Schwäne am Dienstag (19.30 Uhr) bei den Krefeld Pinguinen gewinnen, würden sie sicher in der DEL bleiben. Unabhängig davon, ob nach regulärer Spielzeit, in der Verlängerung oder nach Penaltyschießen.

Das also ist die Ausgangslage für das Schwenninger „Spiel des Jahres“ oder vielleicht besser des „Jahrzehnts“. In der verflixten neunten Saison seit dem Wiederaufstieg war der Abgrund nie so nahe. Was also macht Mut, dass die Neckarstädter den Abstieg vermeiden können? Zunächst natürlich einmal die bereits beschriebene Tabellenkonstellation. Zum anderen hat die Mannschaft nicht nur einmal bewiesen, zu was sie eigentlich fähig wäre. Zuletzt am Sonntagnachmittag gegen Düsseldorf. Besonders das erste Drittel gegen die Rheinländer war „erste Sahne“.

Die Schwenninger sprühten vor Energie, gewannen den Großteil der Zweikämpfe und fanden immer wieder auch spielerische Lösungen. „Wir wussten, wir müssen absolut bereit sein. Wir konnten Druck machen und haben unsere Chancen genutzt. Wir haben insgesamt das gemacht, was wir machen müssen. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, merkte man Trainer Christof Kreutzer die Erleichterung über den 5:2-Erfolg an.

Auch dem Coach war klar, wie wertvoll diese drei Punkte gegen die DEG waren und für die Zukunft auch noch sein könnten. Die Ausgangslage hat sich damit durchaus erheblich verbessert, zumal Krefeld am Sonntagabend noch zwei Zähler gegen die Bietigheim Steelers ergatterte. Beide Teams gehen also mit Rückenwind in dieses „Endspiel“. Für Schwenningen allerdings bliebe bei einer Niederlage immer noch ein Funken Hoffnung. Für Krefeld wäre der Abstieg mit einer Niederlage besiegelt. Allerdings haben die Pinguine für diesen Fall bereits eine Klage wegen Wettbewerbsverzerrung angekündigt.

Ein denkwürdiges Spiel in anderer Hinsicht wird es auch für Krefelds Alexander Weiß. Der gebürtige Schwarzwälder stand bis letzte Saison noch bei den Schwenningern unter Vertrag, hat zudem beim SERC das Eishockeyspielen gelernt. „Das ist natürlich ein spezielles Spiel für mich. Es schlagen schon ein bisschen zwei Herzen in meiner Brust. Ich werde sicher alles für Krefeld geben. Aber ich wünsche auch Schwenningen, dass sie drinbleiben“, beschreibt der Stürmer seine gemischten Gefühle.

Den Wild Wings wird im Rheinland der zuletzt so formstarke Tylor Spink fehlen. Er zog sich am Sonntag eine Unterkörperverletzung zu. Für ihn wird Tomas Zaborsky wieder in die Mannschaft rücken. „Der Ausfall von Tylor schmerzt uns schon sehr“, so Kreutzer.

Ebenfalls nicht mit dabei sein werden der an der Schulter verletzte Boaz Bassen und der erkrankte Marius Möchel. Letzterer gibt seinen Kollegen aber einige Tipps mit auf den Weg: „Ich erwarte kein Spiel mit offenem Visier, sondern zwei Teams, die ihren Fokus auf die Defensive legen werden. Wir wissen, dass Krefeld wahrscheinlich trotzdem noch passiver spielen wird als wir und auf unsere Fehler lauert“, meint der Routinier. Auch „Bandenchef“ Kreutzer sieht sein Team gut genug gerüstet für die sicherlich nervenaufreibende Partie. „Wir müssen diszipliniert sein, dürfen uns keine Leichtsinnsfehler erlauben. Wann immer wir geradlinig und entschlossen gespielt haben, waren wir erfolgreich“, erklärt der 54-Jährige den Plan für dieses Kellerduell.