Als Alvaro Morata, der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft, den EM-Pokal in den Berliner Nachthimmel streckte, war klar: Spanien ist Europameister und Donaueschingen, der Öschberghof und auch der SV Aasen sind es irgendwie auch. „Wir sind stolz drauf, dass wir einen Teil dazu beigetragen haben“, sagt Ben Hortig, Sportdirektor des Öschberghofs. „So etwas wird es in den nächsten 20 Jahren nicht mehr in Deutschland geben.“

Famililäre Atmosphäre im Öschberghof

Fast fünf Wochen hat die 100-köpfige spanische Delegation im Donaueschinger Luxushotel verbracht und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es war sehr emotional, als sie am Samstag abgereist sind.“ Hortig spricht von einer familiären Atmosphäre, die in dem Hotel geherrscht habe. „Wir haben unser Quartier zu unserem Zuhause gemacht“, sagte auch Innenverteidiger Daniel Vivian noch wenige Tage vor der Abreise auf einer Pressekonferenz beim Aasener Sportplatz. Klar, dass man sich auch beim Öschberghof über den Titel der Spanier freut.

Das könnte Sie auch interessieren

Großen Jubel gab es am Sonntag auch beim SV Aasen. „Wir haben es gemeinsam im Vereinsheim geschaut, zusammen mit den spanischen Arbeitern, die noch hier sind, wegen des Abbaus“, erklärt Hans-Peter Rolle, Ehrenvorstand des Vereins. Er hat über die kompletten fünf Wochen fast jeden Tag am Sportplatz verbracht und für den Öschberghof eng mit den Spaniern zusammengearbeitet. „Wir haben alle die Daumen gedrückt, und alle tragen jetzt einen Stolz mit sich.“ Denn auch die Aasener haben ihren Anteil am Titel. Die Iberer quittierten das mit Dankbarkeit. In diversen Mitteilungen, beispielsweise auf X (ehem. Twitter), dankte der spanische Fußballverband RFEF sowohl dem Hotel als auch dem SV Aasen.

Ein emotionaler Abschied: Spaniens Trainer Luis de la Fuente (links) umarmt SV Aasens Ehrenvorstand Hans-Peter Rolle.
Ein emotionaler Abschied: Spaniens Trainer Luis de la Fuente (links) umarmt SV Aasens Ehrenvorstand Hans-Peter Rolle. | Bild: Verein

Eine Umarmung zum Abschied

Die Spieler haben sich teilweise persönlich verabschiedet, wie Rolle berichtet. Selfies und Unterschriften habe es gegeben und: „Der Trainer Luis de la Fuente hat mich noch aufgesucht und mich zum Abschied umarmt“, erzählt Rolle vom Abschied, der auch beim SV Aasen emotional war. Zum Dank gab es von der Mannschaft auch ein Trikot mit allen Unterschriften der Spieler, das jetzt im Sportheim hängt. Die Spanier werden auch hier in guter Erinnerung bleiben. Denn wo es ging, sollen die Spieler versucht haben, Wünsche von Fans zu erfüllen. „Die sind manchmal gar nicht so unnahbar, wie man denkt“, so Rolle.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Arbeit des Öschberghofs und des SV Aasen wurde auch von der Uefa honoriert. Sowohl das Hotel als auch der Verein erhielten eine Ehrenplakette für die gute Zusammenarbeit mit dem Verband. „Die bekommt einen besonderen Platz bei uns im Vereinsheim“, erklärt Rolle. Und auch im Hotel wird sie für alle Gäste gut sichtbar an der Trophäenwand hängen. So sieht jeder Gast, dass hier der Europameister gewohnt hat.

Bayer Leverkusen kommt schon bald

Zeit zum Durchatmen bleibt in Aasen allerdings nicht. „Es ging schon am Samstag los. Das Hauptrestaurant wurde für die Mannschaft komplett umgebaut“, erklärt Hortig. Auch das Branding und Flaggen sind schon weg. Seit 9 Uhr am Montag konnten wieder die ersten Individualgäste im Hotel einchecken. Währenddessen laufen auf dem Sportplatz des SV Aasen noch die Abbauarbeiten. Das Medienzelt wird ausgeräumt. Die Werbebanner und alles, was auf die Spanier hingewiesen hatte, ist schon weg. Als Nächstes wird das große Medienzelt selbst noch abgebaut.

Zum Geburtstag von Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente (rechts) überreichte ihm Aasens Ehrenvorstand Hans-Peter Rolle ein kleines ...
Zum Geburtstag von Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente (rechts) überreichte ihm Aasens Ehrenvorstand Hans-Peter Rolle ein kleines Präsent. | Bild: privat

Denn am 28. Juli kommt der nächste prominente Gast nach Donaueschingen: der Deutsche Meister Bayer Leverkusen. Bis zum 2. August wird die Mannschaft um Trainer Xabi Alonso ein Sommertrainingslager abhalten. Dass Alonso Spanier ist, hat sich dabei schon als Vorteil erwiesen. Über seine Kontakte zum spanischen Verband wurde veranlasst, dass das Fitnesszelt, in dem die Spanier diverse Geräte hatten, stehen bleibt, wie Ben Hortig erklärt. Einzig die Geräte hat der spanische Verband schon mitgenommen. Bis alles weg ist, werde es laut Rolle noch mindestens bis Ende August dauern.

Der spanische Verband bedankt sich beim SV Aasen.
Der spanische Verband bedankt sich beim SV Aasen. | Bild: Fb

Vielleicht könnte es ja aber zu einem Wiedersehen kommen: „De la Fuente hat gesagt, wenn sie gewinnen, kommt er irgendwann noch mal zurück“, sagt der Aasener Ehrenvorstand und lacht. Allerdings ist sich Rolle nicht ganz sicher, wie ernst das gemeint war.