Fußball-Regionalliga: Erst war er Ende Mai der Held im südbadischen Pokalfinale gegen den SC Lahr mit seinem 1:0-Siegtor im Freiburger Dreisamstadion. Zwei Wochen später drehte er mit einem Doppelpack im letzten Saisonspiel gegen Pforzheim die Partiel und sicherte den Villingern damit die Oberliga-Meisterschaft und den lang ersehnten Regionalliga-Aufstieg. Tevfik Ceylan war einer der entscheidenden Faktoren für die historische Saison der Nullachter.
Und jetzt? Aktuell spielt und trainiert der Flügelspieler bei der U21 des Vereins. Bei der 1:3-Testspielpleite der neuen Oberligamannschaft am vergangenen Wochenende gegen den TSV Singen erzielte Ceylan den einzigen Villinger Treffer.
Ceylan hat einen laufenden Vertrag
Dass ausgerechnet der Kapitän bei Pokalsieg und Oberliga-Saisonfinale nun nicht zum Regionalliga-Kader der Villinger gehören wird, ist schwer vorstellbar. Aber nach jetzigem Stand droht dieses Szenario. „Ich habe zwar einen laufenden Vertrag, aber jetzt andere Vorstellungen. Wir spielen eine Liga höher, und das bedeutet auch einen erheblichen Mehraufwand“, macht Ceylan gegenüber dem SÜDKURIER deutlich.
Der 31-Jährige ist selbstständig, arbeitet in einem Büro, führt nebenher eine Bar in Donaueschingen, und seit wenigen Wochen sitzt Ceylan auch noch im Donaueschinger Gemeinderat. Gerade bei den Auswärtsspielen, wenn die Mannschaft in Hotels übernachtet, müsse er beispielsweise für Ersatz sorgen oder Urlaub nehmen. Es sei ein deutlich größerer Aufwand als noch in der Oberliga. „Die FC 08-Verantwortlichen wissen, dass ich selbständig bin“, erklärt Ceylan, der mit einer eineinhalbjährigen Unterbrechung seit 2009 im Villinger Verein ist. Er betont, dass sein Engagement in der Donaueschinger Lokalpolitik nichts damit zu tun, dass er aktuell bei der FC 08-Reserve weilt.
Früh die Gespärche gesucht
Ceylan verweist darauf, dass er schon in der letzten Woche der vergangenen Saison die Villinger Vereinsführung darauf angesprochen habe, dass er seinen Vertrag gern anpassen würde. Zu ersten Gesprächen sei es aber erst drei Wochen später gekommen. Wie es nun weitergeht, weiß Ceylan nicht. „Mir wurde zugetragen, dass jemand auf mich zukommt, aber bis jetzt ist nichts passiert“, sagt der 31-Jährige, für den die Situation alles andere als einfach sei.
Seit Vorbereitungsbeginn habe er von Vereinsseite nichts gehört. „Das ist sehr, sehr hart für mich. Wie soll man sich da fühlen? Da kommen mir auch oft die Tränen. Dass ich als Kapitän fast vier Wochen warten muss, ist traurig.“ Auch dass er nach jetzigem Stand nicht im DFB-Pokal gegen Bundesligst 1. FC Heidenheim (17. August) spielen wird, sei extrem hart.
Von Vereinsseite wollte sich auf SÜDKURIER-Anfrage weder Cheftrainer und Sportdirektor Mario Klotz noch Geschäftsführer Marcel Yahyaijan äußern. Ob es weitere Gespräche gibt, wurde weder bestätigt noch dementiert.
Vereinswechsel kommt nicht infrage
Für den langjährigen Nullachter Ceylan ist das Ganze auch ein Ausdruck fehlender Wertschätzung. „Die eigenen Spieler werden gefühlt hinten angestellt. Das verdient keiner“, erklärt die Nummer 7 der Nullachter. Insbesondere mit Blick auf seine eigenen Leistungen macht sich bei Ceylan Enttäuschung breit: „Natürlich würde ich gern in der Regionalliga spielen. Ich war vergangenes Jahr Kapitän und ich glaube, ich habe einen großen Beitrag zum historischen Erfolg geleistet.“
Wie es weitergeht, konnte Tevfik Ceylan am Dienstag nicht sagen. Und wenn es keinen neuen Vertrag gibt? „Dann ist das eben so, dann akzeptiere ich das. Dann werde ich bei der U21 alles geben.“ Ein Vereinswechsel kommt für den 31-Jährigen nicht infrage: „Ich habe genug Anfragen. Aber der FC 08 Villingen ist mein Herzensverein.“