Sebastian Uvira, die Wild Wings sind mit nur drei Siegen aus neun Spielen nicht gut gestartet. Zuletzt gab es ein 1:2 gegen Augsburg. Wie fällt Ihr Fazit zu dieser Partie aus?

Ich bin ziemlich genervt. Wir sind sehr, sehr gut rausgekommen, haben aber im zweiten Drittel sehr nachgelassen. Insgesamt war es eine bedrückende Leistung.

Sebastian Uvira
Sebastian Uvira | Bild: Sven Lägler

Wie ist es zu erklären, dass die Mannschaft es nicht schafft, über 60 Minuten ihre Leistung abzurufen?

Wir machen uns das Leben selbst schwer. Wir brauchen wieder viel mehr die Denkweise, dass wir zwar hart arbeiten müssen, aber dass wir auch Fehler machen dürfen. Im Moment versuchen wir krampfhaft, Fehler zu vermeiden und genau dann passieren die meisten. Wir drücken jedes Mal den Panik-Knopf und müssen zu viel der Scheibe dann hinterher laufen. Das ist sehr frustrierend. Ich als Stürmer komme kaum zum Zug, da hinten einfach hektisch rausgespielt wird. Jeder gibt die Verantwortung sofort wieder ab.

Dennoch war das Ergebnis in acht der neun Spiele sehr knapp, auch bei den Niederlagen. Was ist das letzte Quäntchen, das da fehlt?

Wir schießen sehr wenig Tore. Der Grund dafür ist, dass wir versuchen, sofort die Scheibe aus der eigenen Zone herauszubringen. Als Stürmer kommen wir so gar nicht zur Scheibe. Wir können so sehr wenig Druck aufbauen, müssen oft der Scheibe hinterherlaufen und sind oft einen Schritt zu spät. Dazu muss im Powerplay definitiv mal eine Änderung her. Wir sind wieder unter zehn Prozent und es ist eine absolute Vollkatastrophe; so ehrlich muss man sein. Da muss von allen mehr kommen.

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Dazu ist auch die im letzten Jahr so wichtige Heimstärke abhandengekommen. Woran liegt das?

Die anderen Mannschaften haben sich mehr darauf eingestellt, auch auf unser System. Man hat es bei Ingolstadt gesehen. Die haben einfach zwei Spieler an die blaue Linie gestellt und darauf gewartet, dass wir zu aggressiv und zu weit auseinander sind. Dann spielen sie es geduldig von Verteidiger zu Verteidiger bis sich die Lücke ergibt und stoßen mit Tempo da rein. Das haben sich die anderen Teams abgeschaut.

Was muss sich also ändern?

Wir haben nach dem Augsburg-Spiel einiges in der Kabine angesprochen. Wir brauchen wieder mehr Lockerheit. Fehler passieren, das muss man sofort abhaken. Wir können uns nur selbst aus diesem Loch rausholen, wir sind füreinander da. Der Druck wird immer höher, aber wir werden sehr gut gecoacht. Wir müssen uns vielleicht selbst auch ein bisschen Zeit geben. Leichter wird es sicher nicht. Ich spüre jetzt schon wieder die gewisse Nervosität. Wir brauchen einfach mal diese dreckigen Tore, um gemeinsam aus dem Loch zu kommen. Es gibt aber in meinen Augen noch keine Druck zur Panik.

Karachun: „Ohne Arbeit gibt es keinen Erfolg“

Alexander Karachun
Alexander Karachun | Bild: Sven Lägler

Alexander Karachun, Sie wirkten nach der 1:2-Niederlage gegen die Augsburger Panther sehr sauer. Nehmen Sie uns doch bitte mal in Ihre Gefühlswelt mit.

Ich bin stinksauer. Das zweite Drittel ist wie eine Seuche für uns, und unsere Chancenverwertung ist grausam. Der Plan ist, 60 Minuten solides Eishockey zu spielen und genau das muss man tun. Wenn wir das nur eine Minute nicht tun, dann reicht es nicht. Es ist relativ simpel, wir müssen es nur umsetzen.

Was genau wird denn nicht umgesetzt?

Das ganze System wird nicht umgesetzt. Vielleicht glauben wir, dass wir nach der letzten Saison was Besseres sind, ich weiß es nicht. Mittlerweile sollte jedem im Team bekannt sein, dass wir wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht worden sind. Ohne Arbeit gibt es keinen Erfolg.

Ist es am Ende der berühmte halbe Schritt, der fehlt?

Alle Teams kommen gegen uns sehr aggressiv raus, gerade auch zuhause. Es gibt in dieser Saison kein einziges Team, das passiv agiert. Beinahe jede unserer Niederlagen war mit einem Tor Unterschied, es fehlen also keine zehn Schritte. Vielleicht ist es dieser halbe Schritt. Was die Chancenverwertung angeht, haben wir Leistungsträger – mich inbegriffen, die keine Tore schießen. Damit sind wir eben keine Leistungsträger und müssen uns fragen, wie wir wieder in die Spur kommen.

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Die Mannschaft wirkt in vielen Situationen hektisch. Ist das eine gewisse Angst vor Fehlern?

Ich hatte Angst vor Fehlern als ich 20 war. Wir werden dafür bezahlt, eine Leistung zu liefern. Natürlich wird viel von uns erwartet, aber keiner wird für Fehler verurteilt. Es wird einfach erwartet, dass wir gewisse Dinge immer tun. Wenn man das nicht tut, bringt man die vier anderen Spieler und den Torhüter in Gefahr. Als größeres Problem sehe ich die mangelnde Umsetzung unseres Systems. Es liegt nicht am System, sondern an unseren Fehlentscheidungen.

Wo genau liegen die Fehler?

Wir gurken mit der Scheibe im eigenen Drittel rum und setzen den Gegner nicht unter Druck. Wir suchen ständig und zu lange die beste Option. Dadurch verlängern sich oft die Wechsel und dann brennt die Lunge. Dazu kommt das Zweikampfverhalten. Wir kommen zwar in die Zweikämpfe, verlieren sie aber. Da müssen wir alle in den Spiegel schauen und uns fragen, ob wir unseren Job machen.

Was kann man sofort ändern?

Die Einstellung. Jeder weiß, was zu tun ist. Es wird uns jeden Tag erklärt; wir brauchen es nur umzusetzen. Wir dürfen nicht so viele Strafen nehmen und müssen uns im Powerplay mal zusammenreißen. Und dazu endlich mal unsere Chancen auch reinmachen.