Eishockey: „Es war vertraut, aber gleichzeitig auch aufregend“, erklärt Mirko Höfflin seine ersten Empfindungen bei der Rückkehr nach Schwenningen, die ihn bei der Vorbeifahrt am Ortsschild überkamen. Der Stürmer kehrt nach fünf Jahren an den Neckarursprung zurück. In dieser Zeit haben sich nicht nur Höfflin selbst und sein Leben verändert, auch bei den Wild Wings ist so einiges anders. „Da sah damals ganz anders aus“, bestätigt der 32-Jährige beim Gang von der Kabine auf die Eisfläche. „Das waren alles noch Stehplätze, und die VIP-Lounge über der Kurve gab es auch noch nicht. Es gefällt mir unheimlich gut, das ist wirklich toll geworden“, lobt der nicht ganz so neue Neuzugang der Schwäne die 2020 nochmals umgestaltete Helios Arena.

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Drei Jahre zuvor heuerte der gebürtige Freiburger erstmals bei den Schwenningern an. Höfflin stieß damals von den Adlern aus Mannheim zu den Wild Wings, wurde 2015 mit den Kurpfälzern Deutscher Meister. 2010 war der Angreifer gar von den Chicago Blackhawks in der sechsten Runde des NHL-Drafts gezogen worden. 25 Jahre war der Linksschütze alt, hatte hochfliegende Träume und Ambitionen.

Tatsächlich bestätigte er die in ihn gesetzten Erwartungen in seinen beiden Spielzeiten im Schwarzwald, durfte 2018 sogar mit zu den Weltmeisterschaften nach Dänemark fahren. „Ich habe damals hier den Durchbruch geschafft“, erinnert sich Höfflin. In Schwenningen war er somit seinerzeit nicht zu halten, schon früh sickerte sein Abgang nach Ingolstadt durch.

Nach fünf guten bis sehr guten Jahren mit den Oberbayern kehrt Höfflin nun zu den Schwaben zurück. Nun ist er wieder der „Neue“ in der Kabine. „Das war nicht viel anders als in Ingolstadt oder so, allerdings habe ich mich eben in der Kabine schon ausgekannt. Natürlich sind es andere Jungs als damals, sie haben mich aber sehr, sehr gut aufgenommen“, berichtet er lachend.

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Tatsächlich dauert die Aufzählung der Teamkollegen oder Wild Wings-Mitarbeiter, die er bereits kannte, dann auch mal so richtig lang: „Hendrik (Kolbert, Athletiktrainer) und Eddie (Hörner, Physiotherapeut) waren schon da. Aus der Mannschaft ist es Boaz Bassen. Dazu kenne ich Daniel Schwaiger und Ben Marshall aus Ingolstadt, Thomas Larkin und Trainer Steve Walker aus Mannheim, und mit Jordan Murray habe ich in meiner Zeit in Kanada in der Jugend zusammen gespielt. Und mit Daryl Boyle in der Nationalmannschaft. Ich hoffe, ich habe keinen vergessen“, sagt er lachend.

Die vielen vertrauten Gesichter sprechen für den mittlerweile großen Erfahrungsschatz, den Höfflin im Laufe seiner inzwischen zwölfjährigen DEL-Karriere angeeignet hat. 579 Spiele stehen zu Buche, 251 Scorerpunkte und 36 Länderspiele. Das darf man wohl getrost einen gestandenen Profi nennen. Für die Wild Wings soll und will er neben der Routine auch seine läuferischen und technischen Fähigkeiten aufs Eis bringen. Die kleinere Eisfläche in Schwenningen kommt ihm dabei durchaus entgegen.

Ebenso wie das familiäre Umfeld. „Das war früher schon so. Aber heute wird es eben zusätzlich vom Trainer so vorgegeben und vorgelebt, das macht es noch leichter“, meint Höfflin. Diese Tatsache ist dem Rückkehrer richtig wichtig, ganz anders als noch vor fünf Jahren. „Damals war ich alleine mit Hund, jetzt komme ich mit meiner Frau und zwei Kindern. Den Hund gibt es auch noch“, schmunzelt er. Ehefrau Laura und die beiden Kinder Milo und Lola sind bereits im neuen Zuhause in Tuningen sehr gut angekommen.

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Welche Rolle Höfflin genau übernehmen wird, ist angesichts der frühen Phase der Vorbereitung noch ziemlich offen. Klar ist, dass der 32-Jährige einiges an sogenannten „Soft Skills“ mitbringen wird. „Ich habe viel mehr Erfahrung und Ruhe am Puck, lasse mich weniger ablenken. Ich habe mehr Verständnis für das Teamgefüge und dafür, was wann wo gebraucht wird“, so der Mann mit der Rückennummer zehn.

Höfflin selbst freut sich umgekehrt ebenso auf die Wild Wings-Anhänger und auf das Spielsystem von Steve Walker. „Das war auch ein Grund für meinen Wechsel hierher. Ich mag diese aggressive und attraktive Spielweise. Man nimmt das Spiel selbst in die Hand, und das macht Spaß“, sagt er. Wobei gerade Letzteres durchaus zu den gesetzten Zielen für die kommende Spielzeit gelten darf. „Wir wollen zeigen, dass die letzte Saison keine Eintagsfliege war, und bestätigen, dass wir ein Top Sechs- bis Top Acht-Team sind. Mit dem Erfolg kommt auch der Spaß.“