Fußball-Kreisliga B, Staffel 1: Dem FC Grüningen ist ein kleines sportliches Wunder gelungen. Noch im Jahr 2021, exakt 100 Jahre nach der Vereinsgründung, sah es ganz danach aus, als wäre der Fußballsport im Donaueschinger Stadtteil für immer begraben. Der Verein hatte die aktive Männermannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Was keiner für möglich hielt, ist in der am vergangenen Samstag beendeten Saison 2023/24 gelungen. Im zweiten Jahr nach dem Neustart gelang die Meisterschaft in der Kreisliga B und der Aufstieg in die Kreisliga A. „Bei uns hat der alte Spruch, elf Freunde sollt ihr sein, noch seine Bedeutung“, sagte Trainer Luis Goncalves unmittelbar nach dem Gewinn der Meisterschaft.

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Der FC Grüningen wechselte in der Vergangenheit oft zwischen den Kreisliga A und B. Ab dem Jahr 2015 zeichnete sich der Absturz ab. Damals schloss Grüningen die Saison in der Kreisliga A mit zwölf Punkten und einem Torverhältnis von 26:105 als Tabellenschlusslicht ab. Die folgenden Jahre in der Kreisliga B waren mit ständigen Platzierungen am Tabellenende frustrierend. Schließlich blieb die Elf sogar eine Saison ganz ohne Punktgewinn. Es folgte 2021 die Abmeldung vom Spielbetrieb.

Meistertrainer Luis Goncalves mit der Papp-Meisterschale.
Meistertrainer Luis Goncalves mit der Papp-Meisterschale. | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Nur zwölf Monate später waren die Grüninger wieder zurück. Mit einer komplett neuen Mannschaft aus jungen Spielern, die in der Premierensaison gleich den vierten Tabellenplatz in der Kreisliga B 1 erreichte. „Wir hatten damals viele Anfragen von Spielern, die sich alle aus dem Jugendbereich kannten. Es wurden schließlich immer mehr, und so haben wir wieder eine Mannschaft angemeldet“, erinnert sich Vorsitzender Ralf Fien. Schnell wurde deutlich, dass diese neuformierte Team Potenzial hatte. Nun sind die Grüninger Kreisliga B-Meister.

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„Es gibt viele Erfolgsfaktoren. Die Jungs haben einen großen Teamgeist, sind fußballerisch gut ausgebildet und haben einen starken Offensivdrang, wie 91 Tore in 22 Spielen unterstreichen“, betont Goncalves, der bereits in seiner ersten Saison als Grüninger Trainer die Mannschaft zum Meister formte.

Einige seiner Spieler durchliefen die Nachwuchsabteilungen beim FC 08 Villingen oder bei der DJK Donaueschingen. Von dieser Qualität profitieren andere. „Schön an der ganzen Geschichte ist für mich und den Verein, dass die Jungs alle erst 21 bis 23 Jahre alt sind. Bleiben sie alle bei uns, können wir in den nächsten sechs, sieben Jahren noch einiges erreichen“, ist Goncalves zuversichtlich. Aus diesem Grund werde er auch nicht nach externen Neuzugängen für die kommende Saison fahnden. „Falls ein Spieler zu uns kommen möchte, ist er jederzeit willkommen. Ansonsten bauen wir exakt auf die Jungs, die die Meisterschaft errungen haben“, ergänzt der Trainer. Er erwartet, dass in der Kreisliga A körperbetonter und schneller gespielt werde, ist aber überzeugt, dass seine Elf auch diese Herausforderung meistern kann.

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Zunächst standen und stehen beim neuen Kreisliga B 1-Meister die Feierlichkeiten zum Aufstieg im Mittelpunkt. Eine Meisterschale aus Pappe ragten Trainer und Spieler schon am Samstag nach dem letzten Saisonspiel in Überauchen in die Höhe. Grüninger Fans zündeten ein kleines Feuerwerk. Mit einem Auto-Korso und einem Hupkonzert ging es schließlich in Richtung Grüningen. Am Vereinsheim wartete schon der Musikverein.

„Die letzten Jungs sind am Sonntagfrüh gegen 5.30 Uhr nach Hause gegangen. Ab Sonntagmittag ging es in Grüningen und Donaueschingen mit den Feierlichkeiten weiter“, berichtet Fien, der in Überauchen die Meistershirts dabei hatte, auf denen die kuriose, jüngere Geschichte des FC Grüningen verewigt wurde. Ein kleines sportliches Wunder eben, von einem Verein, der nach frustrierenden Jahren beeindruckend von Null auf Hundert durchstartete.