Thomas Larkin, wir erreichen Sie in Bozen während der Vorbereitung auf die Heim-WM der Division I mit Italien. Wie lange hatten Sie denn überhaupt frei nach dem Saisonende mit den Wild Wings?
Da muss ich überlegen, das ist schon so lange her (lacht). Nein, wir hatten noch ein paar schöne Tage mit dem Team, haben unsere ganz gut gefüllte Mannschaftskasse leer gemacht. Es tat gut, die Saison so abzuschließen, gerade nach dem schmerzhaften Aus in den Playoffs gegen Straubing. Nach der Abschlussfeier sind Alex Trivellato, Peter Spornberger und ich dann aber direkt zur Nationalmannschaft nach Bozen gefahren.
War es gerade nach diesem Saisonende gut, direkt wieder zu spielen?
Es braucht schon ein bisschen Zeit, bis man das alles verarbeitet hat. Wir haben mit den Wild Wings unsere eigenen Erwartungen übertroffen, sind stolz auf unsere Arbeit, waren aber natürlich auch enttäuscht. Die Umstellung auf die Nationalmannschaft dauert da schon etwas.
Nach 30 Jahren findet erstmals wieder eine WM in Italien statt, wie speziell ist das für Sie?
Sehr, sehr speziell. Fangen wir nur mit der Vorbereitung an, die wir komplett in Bozen verbracht haben. Das fühlt sich wie zuhause an, für viele – auch für mich – ist die Familie nicht weit weg. Wir hatten auch ein bisschen Zeit mit der Familie und Freunden, trainieren immer in derselben Halle, sind einfach daheim. Es ist schon einzigartig, eine WM im eigenen Land zu erleben.
Im letzten Jahr sind Sie mit Italien knapp am Aufstieg in die Top-Division gescheitert, wie stehen die Chancen dieses Mal?
Wir sind optimistisch und können es kaum erwarten, dass es los geht. Die Vorbereitung war etwas durchwachsen von den Ergebnissen her, aber das kenne ich ja aus Schwenningen (lacht). Ähnlich wie bei den Wild Wings sind wir eine gute Truppe, mit erfahrenen Spielern, die ich zum Teil seit dem Beginn meiner Karriere kenne. Es ist einfach schön, wieder mit ihnen zusammen zu sein. Die Ergebnisse sind eher zweitrangig, unsere Mannschaft hat sich gut entwickelt. Die Hauptgegner werden Slowenien und Ungarn sein. Ich bin zuversichtlich, dass wir beide schlagen können.
Wie wichtig wäre der Aufstieg, auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo?
Unheimlich wichtig. Wir wollen zwar nicht zu weit vorausblicken, aber natürlich ist Olympia bereits ein Thema. Wir wollen uns als Mannschaft weiterentwickeln, gerade auch für die Spiele zuhause, um dort konkurrenzfähig zu sein. Nicht viele Sportler erhalten die Möglichkeit, an Olympischen Spielen im eigenen Land teilzunehmen. Das macht schon einen gewissen Druck.
Nach den nun anstehenden fünf WM-Spielen geht es dann auch für Sie in die Sommerpause. Wie werden Sie diese Wochen verbringen?
Ich werde mit meiner Familie zurück nach Schwenningen kommen, wir verbringen den Sommer dort. Es ist eine so schöne Umgebung, man kann viel unternehmen und meine italienische Heimat ist nur vier Fahrstunden entfernt. Ich hoffe allerdings, dass das Wetter dann besser sein wird (lacht). Für mich beginnt nach zwei bis drei Wochen Pause dann aber auch schon wieder das Training.
Obwohl es noch einige Monate hin ist, freuen Sie sich schon wieder auf die nächste Saison mit den Wild Wings?
Absolut! Der Schmerz über das Aus ist so weit verarbeitet und dann freut man sich schon wieder auf die Jungs. Gerade nach unserer guten letzten Saison gibt es viel Anlass für Optimismus und Vorfreude. Und wir wollen mehr. Das ist ein gutes Zeichen für ein Team. Wir wollen den letztjährigen Platz nicht nur wiederholen, wir wollen besser sein.